Fünf Freunde vom Virus erwischtStreetfood-Festival zum „Drive-in“ umfunktioniert

Lesezeit 2 Minuten
Familienunternehmen: Sohn Sandro Carbonaro und Vater Roberto lieben das indonesische Essen von „Mama“ Jeanette.

Familienunternehmen: Sohn Sandro Carbonaro und Vater Roberto lieben das indonesische Essen von „Mama“ Jeanette.

Niederkassel – Pfeile und Fähnchen weisen den Weg durch den Schlemmer-Parcours, die Blechschlange bewegt sich langsam im Uhrzeigersinn. Schnuppern erlaubt, Schlendern verboten: Das Streetfood-Festival in Corona-Zeiten geriet zum „Drive-in“. An zwei Tagen kamen mehr als 2000 Besucher.

„Eine originelle Idee“, lobt Alexander Lülsdorf, der mit Tochter Mia im glänzend-braunen Ford-Pickup vorgefahren ist, Baujahr 52, mit blubberndem Motor. Die Organisatoren von „Wevent“, ein fünfköpfiger Freundeskreis, waren bei der Planung fürs dritte Event in Folge vom Virus kalt erwischt worden. Statt es ausfallen zu lassen, verlegten sie es vom Rathausplatz ins Gewerbegebiet. „Dort können alle Hygieneregeln der Pandemie befolgt und vor allem größere Menschenansammlungen verhindert werden“, sagt Festival-Macher Ramon Wiener.

Erster Stopp am Sportplatz

Um den Kundenstrom zu entzerren, gibt es zwei Stationen. Erster Stopp: der Sportplatz an der Ecke Niederkasseler Straße. Der Mondorfer Lülsdorf kurbelt das Seitenfenster runter, Daniel Kurth wedelt mit den Speisekarten. „Sucht euch einen Parkplatz und etwas zu Essen aus.“ Zehn Minuten später nimmt Svenja Neff die Bestellung auf und leitet sie mit dem Walkie-Talkie weiter: „20 Minuten bis eine halbe Stunde“ dauere es beim Indonesier mit dem einladenden Namen „Mama kocht für dich“, teilt sie mit. Egal, die meisten Gäste sitzen ja warm und bequem in ihren Autos.

Alles zum Thema Ford

Erster Stopp am Sportplatz, dann rollten die Besucher mit Fahrrädern, Mopeds und Autos zur Schlemmermeile im Gewerbegebiet.

Erster Stopp am Sportplatz, dann rollten die Besucher mit Fahrrädern, Mopeds und Autos zur Schlemmermeile im Gewerbegebiet.

Die Wartezeit muss niemand auf dem Trockenen verbringen: Getränke gibt’s beim Junggesellenverein, aus dessen Reihen „Wevent“ entstanden ist. Die Radlertruppe um Doreen und Steffi Dorandt aus Uckendorf und Porz-Urbach zieht es zum „Heimathafen“, zu Kaffee und Cupcakes. Jan Jacob steht in dem VW-Bus und schenkt aus: „Schön, dass mal wieder was stattfindet. Bei uns war ja ab Mitte März tote Hose.“

Erster Stopp am Sportplatz, dann rollten die Besucher mit Fahrrädern, Mopeds und Autos zur Schlemmermeile im Gewerbegebiet.

Erster Stopp am Sportplatz, dann rollten die Besucher mit Fahrrädern, Mopeds und Autos zur Schlemmermeile im Gewerbegebiet.

Weiter geht’s für Bastian Keip und Julian Mülhausen, die aus Bergheim herangeknattert sind; Als Svenja Neff „Das Essen ist fertig“ ruft, starten sie ihre Vespas und steuern die Schlemmermeile ein paar hundert Meter weiter im Gewerbegebiet an. Die Jungs mit den Helmen im Italo-Look lockt allerdings nicht der Focaccia-Stand, sie bevorzugen US-Food, wie offenbar viele Besucher. „Fahren Sie an der Burger-Schlange rechts vorbei“, rät Ramon Wiener allen anderen.

Mit-Organisator Daniel Kurth (rechts) verteilte die Speisekarten an Bastian Keip und Julian Mülhausen.

Mit-Organisator Daniel Kurth (rechts) verteilte die Speisekarten an Bastian Keip und Julian Mülhausen.

Die Thailänderin Thitarat Panya und ihr Partner Günter Korf empfangen mit fröhlich-besorgter Miene: „Wir arbeiten noch an der Standgebühr“, resümieren sie vier Stunden nach dem Start. „Aber so ein Festival ist ja schon mal ein Anfang.“ Das Drive-in wird keine Eintagsfliege bleiben, kündigte Ramon Wiener an: „Wir planen für den 11. und 12. Juli schon die Fortsetzung.“

Rundschau abonnieren