Kurz vor der Kommunalwahl am 14. September schauen wir auf die Orte im rechtsrheinischen Kreisgebiet: Wo muss was angepackt werden?
Orts-Check HennefBei der Verkehrswende sind noch dicke Bretter zu bohren

Stillstand seit Jahren: Die fehlende Bahnunterführung an der Bröltalstraße bleibt eine Aufgabe für die Zukunft. Archivfoto.
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Hennef, die Stadt an der Sieg, ist mit knapp 50.000 Einwohnern die drittgrößte Kommune im Rhein-Sieg-Kreis. Hennef gehörte lange zu den begehrten Zuzugsgebieten, ist gut angeschlossen durch Autobahn und Schiene. Die Schullandschaft verfügt über moderne Bauten, inklusive des Carl-Reuter-Berufskollegs des Kreises.
In vielen der 91 Stadtteile nebst Uckerath als Subzentrum gestalten Vereine ein reges Dorfleben. Der Fußballverband Mittelrhein betreibt die Sportschule Hennef, die schon etliche Nationalmannschaften beherbergte. Stadt Blankenberg gehört auch überregional zu den touristischen Höhepunkten der Region mit seinem geschlossenen Stadtkern und einer der imposantesten Höhenburganlagen im Rheinland.
Hennef war Heimat zahlreicher Industrieunternehmen
Zahlreiche Industrieunternehmen haben sich im 19. Jahrhundert nach dem Bau der Eisenbahn angesiedelt. Die erste automatische, eichfähige Waage ist in Hennef erfunden worden, ebenso der erste auslaufsichere Füllfederhalter. Landmaschinen, Gussteile für die Traktoren der Kölner Deutz-Fahr-Fabrik, Pumpen, Zentrifugen – das Spektrum war groß. Noch älter ist die Bergbaugeschichte, von den Bergwerken sind heute nur noch Relikte zu erkennen.
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Neuansiedlungen sind kaum noch möglich. Die Wirtschaftsförderung kann anfragenden Unternehmen nur wenige Angebote machen, weil es fast keine verfügbaren Flächen gibt. Gleiches gilt für den Wohnungsbau, außer über Verdichtung und Ortslagenabgrenzungssatzungen ist an bebaubare Grundstücke nicht heranzukommen.
Im Regionalplan will die Stadt das geplante Gewerbegebiet Kleinfeldchen erheblich erweitern, um Gewerbeflächen zu schaffen. Zu den großen Aufgaben gehört die Verkehrsplanung. Mit der Abbindung der Fritz-Jacobi-Straße im Schulcampus, Fahrradstraßen und der vorgesehenen Fahrradstation am Bahnhof sind wichtige Schritte einer dringend notwendigen Verkehrswende eingeleitet.
Der nächste Hennefer Stadtrat muss über Planungen und Rahmenbedingungen entscheiden
Aber es bleiben noch dicke Bretter zu bohren: Die Eisenbahnunterführung An der Brölbahn, der Neubau der Allner Brücke, die Ortsumgehung Uckerath sind Langzeitprojekte, die den Bürgerinnen und Bürgern unter den Nägeln brennen.
Nicht weniger wichtig sind die Herausforderungen durch den Klimawandel. Die kommunale Wärmeplanung für die Stadt ist bereits abgeschlossen, es gibt eine Starkregen- und Hochwasserkarte. Wind- und Solarenergie sowie Biogasanlagen sollen die Stadt möglichst schnell klimaneutral machen. Die Planungen für mögliche Flächen und Rahmenbedingungen dafür müssen vom nächsten Hennefer Stadtrat abgestimmt werden.