Die Koalition aus Grünen, SPD und UWG hat nach der Kommunalwahl keine Mehrheit mehr im Lohmarer Rat. Um das Bürgermeisteramt entscheidet eine Stichwahl.
Wieja und Schmitz in der StichwahlGrüne verlieren Stimmen, AfD zieht in den Lohmarer Stadtrat ein

Die Lohmarer Grünen beobachten die aktuellen Ergebnisse am Wahlabend in ihrem Fraktionszimmer.
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Für die CDU gab es Jubel im Lohmarer Rathaus. Ihr Bürgermeisterkandidat Matthias Schmitz wird in der Stichwahl am Sonntag, 28. September, gegen die amtierende Bürgermeisterin Claudia Wieja (Grüne) antreten.
Auch mit ihren Stimmen für den Stadtrat ist die CDU zufrieden, im Vergleich zu 2020 konnte die Partei rund 400 Wählerstimmen dazugewinnen. Die Christdemokraten holten außerdem mit 17 Wahlkreisen den Großteil der Direktmandate, drei weitere gehen an die Grünen. Die Wahlbeteiligung ist in Lohmar gestiegen, sie lag bei 66 Prozent – eine Steigerung von mehr als fünf Prozentpunkten im Vergleich zu 2020.
AfD zieht als drittstärkste Kraft in den Lohmarer Stadtrat ein
Vor allem die Grünen verloren Wählerstimmen, fast 900. Claudia Wieja sieht als Grund vor allem den bundespolitischen Trend. „Bei der letzten Wahl 2020 hatten wir natürlich auch eine Hochphase der Grünen“, sagte die amtierende Bürgermeisterin am Wahlabend.
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Drei Direktmandate für die Grünen in Lohmar: Emma Rubio Serrano, Christina Kaemmerer und Brigitte Bäcker-Gerdes.
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Sie freue sich aber vor allem über die drei Direktmandate, die ihre Partei in Lohmar gewinnen konnte, sagte Wieja: „Das ist im ländlichen Raum auch nicht selbstverständlich.“ Christina Kaemmerer holte die Mehrheit der Stimmen in Heide, Brigitte Bäcker-Gerdes in Agger und Emma Rubio Serrano in Honrath.
Wichtig ist, dass ich meine Wählerinnen und Wähler mobilisiere, nochmal zur Wahl zu gehen.
Erstmals zieht die AfD in den Lohmarer Rat ein, als drittstärkste Kraft nach CDU (40 Prozent) und Grünen (knapp 27 Prozent) mit 14 Prozent der Stimmen. Im Stadtrat wird sie sechs Sitze bekommen. Besonders hoch war der Stimmanteil in den Wahlbezirken Lohmar V und Lohmar I. In diesen Bezirken fiel die Wahlbeteiligung gleichzeitig verhältnismäßig gering aus.
Der Bürgermeisterkandidat der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Partei, Marco Baumgarten, holte in Lohmar fast 14 Prozent der Stimmen. Von der Präferenz unter anderem dieser Wählerinnen und Wähler hängt nun ab, wer die Stichwahl am 28. September für sich entscheiden kann.

Die CDU feierte in ihrem Fraktionszimmer Matthias Schmitz' Einzug in die Stichwahl.
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Er sei mit Hinblick auf die Bürgermeister-Stichwahl zuversichtlich, die Bürgerinnen und Bürger von sich überzeugen zu können, sagte der CDU-Kandidat Matthias Schmitz. Eine Zusammenarbeit mit der AfD im Rat schließe seine Partei weiterhin aus. „Der Bürger hat die Wahl, und die hat die AfD zur drittstärksten Fraktion gemacht. Das finde ich sehr bedauerlich“, so Schmitz. Andererseits müsse man den Wählerwillen akzeptieren und die AfD inhaltlich stellen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir hier in Lohmar einen guten Weg einschlagen werden.“
SPD und UWG unterstützen Claudia Wieja in der Stichwahl
Auch Claudia Wieja (Grüne) zeigte sich zuversichtlich angesichts der bevorstehenden Stichwahl. Nach genauerem Betrachten der Wahlkreise könne sie sich gut vorstellen, die 50 Prozent zu knacken. „Wichtig ist, dass ich meine Wählerinnen und Wähler mobilisiere, nochmal zur Wahl zu gehen“, sagte Wieja.
Die SPD hat bereits ihre Unterstützung für Claudia Wieja ausgesprochen. Der Fraktionsvorsitzende Uwe Grote zeigt sich optimistisch angesichts des Ergebnisses von fast 46 Prozent für Claudia Wieja (Matthias Schmitz: 40,3 Prozent).

Der UWG-Vorsitzende Hans Nix beobachtet die aktuellen Hochrechnungen am Wahlabend im Lohmarer Rathaus.
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Auch die UWG wird Claudia Wieja in der Stichwahl unterstützen. Der Vorsitzende Hans Nix bedauerte am Wahlabend ebenso wie Uwe Grote (SPD), dass die Koalition aus Grünen, SPD und UWG keine Mehrheit mehr im Lohmarer Rat erreichen konnte: „Wir haben in Lohmar mit der Koalition gute Arbeit gemacht.“ Nix sieht den bundespolitischen Einfluss als entscheidend für das Wahlergebnis, insbesondere für das Erstarken der AfD.
Man hat ja gesehen: Es geht nichts ohne die CDU.
Auch die FDP hat bisher noch keine Wahlempfehlung für die Stichwahl ausgesprochen. Seine Partei plane, diesbezüglich am Dienstag, 16. September, in einer Vorstandssitzung eine Entscheidung zu treffen, sagt der Vorsitzende Norbert Kicinski.
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Horst Becker schaut auf die CDU im Hinblick auf die Koalitionsverhandlungen: „Man wird im Rat sehen müssen, ob die CDU sich daran hält, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten und auch nicht im Einzelfall auf Mehrheiten mit der AfD zu setzen.“ Vorerst sei aber die Stichwahl um das Bürgermeisteramt abzuwarten.
„Man hat ja gesehen: Es geht nichts ohne die CDU“, sagt Matthias Schmitz bezüglich der Koalitionsbildung. Der Fraktionsvorsitzende Tim Salgert hatte am Wahlabend bereits angekündigt, seine Partei werde mit allen demokratischen Parteien Gespräche führen, zuerst mit der SPD.