Naturschule AggerbogenBeliebtes Ausflugsziel mit Lerneffekten in Lohmar

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Aktiv in der Naturschule Aggerbogen: Petra Hammes, Manuela Giannetti, Almut Gebel-Höser, Hannegret Krion und Susanne Salomon (v. l.)

Aktiv in der Naturschule Aggerbogen: Petra Hammes, Manuela Giannetti, Almut Gebel-Höser, Hannegret Krion und Susanne Salomon (v. l.)

Lohmar – Zum 25. Geburtstag flogen Drachen übers Gelände. Seit 1993 gibt es die Naturschule Aggerbogen. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), der von Anfang an Partner und Förderer des städtischen Projekts war, brachte nicht nur einen Scheck über 25-mal 100 Euro mit, sondern auch Drachenbausätze für Kinder.

„Können Sie da nicht etwas machen?“, fragte der damalige Stadtdirektor Horst Schöpe seine „Umwelttante“ im Rathaus.  Manuela Giannetti, seit Beginn Leiterin der Naturschule, war seinerzeit ABM-Kraft und das 16 Hektar messende Areal zwischen B 484 und Agger bei Wahlscheid zuvor von Campern, Motocrossfahrern und Landwirtschaft befreit worden. Schöpe, der jetzt zum Gratulieren vorbeischaute, erinnerte sich, dass es gar nicht so einfach gewesen sei, die gern von Kölnern genutzte Fläche zu renaturieren. Die Camper wollten nicht das Feld räumen.

Mit selbst zugeschnittenen und bemalten Drachen starteten die Kinder am Samstag in die Herbstsaison.

Mit selbst zugeschnittenen und bemalten Drachen starteten die Kinder am Samstag in die Herbstsaison.

„Mach’ das!“ So sei Giannetti vom früheren Vorsitzende des Nabu Rhein-Sieg, Wolfgang Kemmer, ermutigt worden. In einem vormaligen Sportlerheim eröffnete die Naturschule; neben Giannetti waren Susanne Salomon und Almut Gebel-Höser Frauen der ersten Stunde. 1994 wurde die Presse durch die erste veranstaltete Umweltwoche auf die Einrichtung aufmerksam. „Es wurde eine gemeinsame Erfolgsgeschichte“, sagt die heutige Nabu-Vorsitzende Hannegret Krion. Dem Gegenwind, der bisweilen aus Teilen der Politik wehte, hielt die Naturschule stand.

Von Milchzähnen und Liebessteinen

Die Brüder Heinrich und Hermann Benjes kamen zur Pflanzung einer Benjeshecke. Joey Kelly fungierte als Schirmherr von sportlichen Aktionen. Guildo Horn hatte sein Kind bei den Ökozwergen.

Ein Mann, der seine Frau im Aggerbogen kennen gelernt hatte, ließ sich „Liebessteine“ aus der Agger, sogenanntes Aggergold, nach Budapest schicken. Einmal ging ein Kind verloren, wurde aber wiedergefunden. Es gab sieben ausgeschlagene Milchzähne, ein „Umweltzwerg“ hatte einen wunden Po, weil er zu spät gewickelt wurde.

Im Wettbewerb „Kinder zum Olymp“ war das Projekt Kennen-Lernen-Umwelt mit Beteiligung der Naturschule für den Zukunftspreis nominiert, was im Juli 2018 Anlass für ein Treffen mit Bundespräsident Frank Walter Steinmeier war. (kh)

Vor allem für Kita-Gruppen und Schulklassen ist der Landschaftsgarten im Aggerbogen ein beliebtes wie interessantes Ausflugsziel mit Lerneffekten. Ob Libellen, Schmetterlinge, Frösche und Lurche, Igel, Vögel oder Schnecken – zur Erforschung etlicher Tiere und natürlich auch Pflanzen gibt es im Jahreskreis viele zweistündige Kurse. Sogar eine Regenwurm-Werkstatt ist im Angebot: „Mit der Wurmgrunz-Melodie werden wir versuchen, möglichst viele Regenwürmer ans Tageslicht zu locken.“

Der Zulauf ist seit Jahren enorm, sogar schon zu groß. „Wir wollen 10 000 Besucher pro Jahr haben, es kommen 12 000“, berichtet Giannetti. 47 Honorarkräfte brachten im Laufe der 25 Jahre den Gästen nahe, was kreucht, fleucht und grünt. Die Kinder- und Jugendhilfe Hollenberg nutzt die Naturschule. Der Nabu ist mit mehreren Gruppenangeboten, den „Aggerfröschen“, „Kreativkids“ und „Naturrangern“ dabei. Einstige „Frösche“ seien mittlerweile sogar selbst als Betreuer aktiv, so Krion.

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