Freude in der PolitikAnsiedlung des DLR ist für Sankt Augustin ein Sechser im Lotto

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Konrad-Adenauer-Stiftung

Noch sitzt das Institut des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in den Räumen der Konrad-Adenauer-Stiftung. Doch das DLR will in Sankt Augustin bauen. 

Sankt Augustin – Den „Lottoschein“ hat die Stadt schon vor Jahrzehnten gekauft, nun brachte ihr das bislang weitgehend brach liegende Gelände „Auf dem Butterberg“ einen Sechser ein, jubelt Bürgermeister Max Leittersdorf. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) will hier, wie berichtet, zwei Institute ansiedeln.

Ein Plus für den Ruf der „Wissensstadt“, für gut bezahlte Arbeitsplätze und die Architektur im Zentrum, zeigten sich die Politiker im Umwelt- und Planungsausschuss einig. Der Wermutstropfen: Die Forschung zahle keine Gewerbesteuer, bedauerte Wolfgang Köhler vom Aufbruch.

Dreistellige Zahl an Jobs

Vor der Wiedervereinigung war dort Acker, dann wurde Berlin Hauptstadt, die Region befürchtete einen „Rutschbahneffekt“. Die Stadt wies Flächen aus für Wohnen, Gewerbe, Bildung; indes sei nach dem großen Ausgleichsprojekt, der Gründung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, jahrzehntelang nur wenig passiert, erläuterte der Beigeordnete Rainer Gleß.

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Doch nun wirkten Forschung und Lehre und mehr als 6000 Studentinnen und Studenten am Campus wie ein Sog. Das DLR mit 49 Instituten an bundesweit 28 Standorten habe sich bewusst für das Gelände in Sichtweite der Fachhochschule entschieden, erklärte Professor Dr. Bernhard Hoffschmidt, auch aufgrund der zentralen Lage und der guten Verkehrsanbindung. Aus diesen Gründen seien das Pleistalwerk in Birlinghoven und Teile des Dolorgiet-Areals im Gewerbegebiet Einsteinstraße nicht in Frage gekommen. „Unsere Wissenschaftler fahren gerne Fahrrad.“

Mögliche Auswirkungen auf benachbarte Förderschulen

Schon jetzt sei die Zusammenarbeit mit der Hochschule eng. Das „Institut für den Schutz Terrestrischer Infrastrukturen“ nutze bereits mit 20 Beschäftigten eine Etage im Gebäude der Konrad-Adenauer-Stiftung. Bis Ende des Jahres werde die Belegschaft auf 40 aufgestockt. Das Institut für Künstliche Intelligenz werde „mit 45 Köpfen“ im Spätsommer nachkommen. Die neuen Gebäude – ein begrüntes, energieeffizientes Bürohaus und eine Halle für Containerlabore – sollen 2025 stehen. Insgesamt werde dort eine „dreistellige Zahl“ von gut bezahlten Arbeitsplätzen geschaffen. Wo genau die Gebäude stehen werden, sei noch offen, die Schraffur auf der Karte zeige lediglich einen „Suchraum“, betonte Gleß.

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Es werde einen offenen Campus geben mit Wegeverbindungen zur Hochschule und viel Grün. Auch ein Parkhaus soll in die Höhe wachsen. Alternativ könne das DLR über eine Tiefgarage nachdenken, regte der Vertreter der Grünen an. Die Stadt solle die Vergabe per Erbpacht erwägen. Das DLR wolle das Gelände kaufen, stellte Hoffschmidt klar. Tangiert werden möglicherweise die benachbarten Förderschulen. Die Gespräche mit dem Träger Landschaftsverband, berichtete Gleß, über eine Erweiterung der Frida-Kahlo-Schule verliefen derzeit aber schleppend.

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