Bei der Wahl am 14. September verpasste Christdemokrat Alexander Biber nur knapp die absolute Mehrheit der Stimmen.
20 ProzentpunkteIn Troisdorf geht der Amtsinhaber mit deutlichem Vorsprung in die Stichwahl

Alexander Biber (CDU) ist seit fünf Jahren Bürgermeister in Troisdorf und tritt am 28. September in der Stichwahl gegen SPD-Kandidat René Wirtz an.
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„Vorsichtig zufrieden“ sei er, erklärte der SPD-Kandidat René Wirtz zu seinem Abschneiden im ersten Wahlgang. Allerdings lag er mit 26,2 Prozent der Stimmen deutlich hinter dem Amtsinhaber, der 48,7 Prozent einfuhr. 15.434 Wählerinnen und Wähler votierten für den Spicher Christdemokraten, 8362 für den SPD-Mann aus Bergheim.
„Wir gehen noch mal jeden Tag raus zu den Leuten“, beschreibt der SPD-Kandidat René Wirtz sein Arbeitspensum bis zum Tag der Stichwahl. Am Freitag und Samstag war er am Infostand seiner Partei in der Fußgängerzone; im Troisdorfer Stadtbierhaus und mit „Döner-Preisbremse“ versuchen Wirtz und sein Team, noch einmal Wählerstimmen zu gewinnen. Auch im Internet sind Wirtz und sein Team aktiv, in Briefkästen stecken sie Wahlwerbung.
SPD-Kandidat hat 100-Tage-Plan für Troisdorf aufgestellt
Mit einem 100-Tage-Plan wirbt Wirtz um Zustimmung, will die Feuerwehr und das Ehrenamt und die Wirtschaft stärken, Sauberkeit und Ordnung voranbringen. Außerdem verspricht er eine „Rückkehr zur Fahrradstadt.“
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Unterdessen haben auch die Troisdorfer Grünen zur Wahl von René Wirtz aufgerufen: Die Stadt brauche in den kommenden Jahren „eine verlässliche Verwaltungsspitze“, begründete der Vorsitzende Erkan Zorlu die Wahlempfehlung seiner Partei, „die die Stadt gemeinsam mit den Menschen gestaltet“. Mit dem Kandidaten der SPD verbinde man die Chance auf das Erreichen von Zielen auch der Grünen, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Erklärung.

SPD-Kandidat René Wirtz (rechts) behält auf seinem Laptop bei der Kommunalwahl die Wahlergebnisse im Auge.
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Bündnis 90/ Die Grünen hatten mit Thomas Möws einen eigenen Kandidaten für die Wahl des Bürgermeisters aufgestellt. Möws blieb mit 10,2 Prozent der Stimmen wie auch die Partei bei den Stadtratswahlen deutlich unter den Resultaten der Kommunalwahl von 2020.
René Wirtz sieht „sehr große Schnittmenge“ mit den Troisdorfer Grünen
Die Schnittmenge mit den Grünen sei „sehr groß“, sagte René Wirtz auch mit Blick auf die bevorstehende Ratsperiode. Bei Themen wie den lebendigen Stadtteilen oder der Klimafolgenanpassung deckten sich die Ansichten zu 100 Prozent. Dafür müsse man Geld in die Hand nehmen, so Wirtz. Er glaube aber, „dass Herr Biber und die CDU das noch nicht wirklich erkannt haben.“
Der Wähler als Souverän habe entschieden, dass die bisherige Kooperation im Troisdorfer Stadtrat keine Mehrheit mehr habe, sagte mit Bedauern der 48-jährige Jurist aus Bergheim. Angesichts der Erfolge der AfD in Troisdorf, die mit sieben Mandaten im Stadtrat vertreten sein wird, sieht er nun „die Demokraten in der Pflicht“, zum Wohle der Stadt zusammenzuarbeiten. Mit der AfD werde die SPD das „auf keinen Fall“ tun.
Es wird keine Absprachen und Kooperationen geben.
„Es wird keine Absprachen und Kooperation geben“, erklärte auch Amtsinhaber Alexander Biber, der gegen Wirtz in der Stichwahl steht, die Haltung zur Rechtsaußenpartei. „Das haben wir immer gesagt.“ Wenn aber Verwaltungsvorlagen auch mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit fänden, könne man das ja nicht verhindern.
Ein bis zwei tägliche Termine stünden bis zur Wahl auf seinem Kalender, so Biber, der im ersten Wahlgang einen deutlichen Vorsprung hatte. Es gelte, die Wählerinnen und Wähler Leute noch einmal zu mobilisieren, „bei einer Stichwahl fängt es immer wieder bei Null an.“ Die Wirtschaft zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern, mehr Sicherheit und Ordnung sowie stabile Finanzen seien die Themen, die er herausstelle und auf die er auch im Wahlkampf immer wieder angesprochen werde.
„Ich werbe dafür, in der Mitte eine Mehrheit zu finden“, sagte Biber angesichts der neuen Verhältnisse im Stadtrat: Wie berichtet, hat die bisherige Kooperation die Mehrheit verloren. Sieben Mandate gingen an die AfD. Die CDU habe versucht, auf die Grünen zuzugehen, so der Bürgermeister. „Aber da scheint keine Zusammenarbeit möglich zu sein“, nicht zuletzt, nachdem die Grünen für eine Wahl von René Wirtz werben.
Troisdorfer Bürgermeister fühlt sich von der SPD persönlich angegriffen
Das mache es „mit den derzeit handelnden Personen extrem schwierig“ für die CDU, Gespräche zu beginnen. In dieser Einschätzung sieht sich Biber – selbst Vorsitzender seiner Partei in Troisdorf – durch die anderen Mitglieder des Parteivorstands und auch die neu gewählten Mitglieder der CDU-Fraktion im Stadtrat bestätigt. Der SPD machte er den Vorwurf, oftmals unsachlich und persönlich verletzend agiert zu haben.
Die Verwaltung werde wie bisher auch in Zukunft Vorlagen in den Rat einbringen, „dann werden sich Mehrheiten finden“. Auch wenn das nicht so komfortabel sei, wie wenn man ein festes Bündnis habe.