Dem 1. FC Köln gelingt der 1:0-Sieg in Hoffenheim auf der Basis mannschaftlicher Geschlossenheit und eines besonderen Moments.
1. FC KölnAls Gemeinschaft siegreich und mit gottgegebenen Gaben

Sonderlob des Trainers: Sebastian Sebulonsen hatte es nicht nur mit dem gefährlichen Bazoumana Touré zu tun, der Norweger kurbelte auch permanent nach vorne an.
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Was so ein hart erkämpfter 1:0-Auswärtssieg alles bewirken kann. Der 1. FC Köln durfte sich nach seinem dritten Dreier der Saison in der Pre Zero-Arena von Sinsheim am späten Freitagabend zunächst einmal von seinen zu Tausenden mitgereisten Fans feiern lassen — und tat dies auch ausgiebig. Auf der Rückfahrt wird sich wenig später im Teambus die ein oder andere Unterhaltung um die erfreuliche Bilanz der Geißböcke nach den ersten sechs Spieltagen der Bundesliga-Spielzeit gedreht haben. Ein wirklich angenehmes Thema.
Der FC ist mit sieben Punkten der drittbeste Auswärtsstart seiner Historie gelungen und die Gegner hießen Mainz, Leipzig, Wolfsburg und zuletzt Hoffenheim. Nicht gerade Laufkundschaft der Fußball-Bundesliga. Die Kölner weisen nach nur sechs Spieltagen mehr Siege auf als in der Hinrunde ihrer Abstiegssaison 2023/24 und ihnen ist der beste Saisonstart eines Aufsteigers seit acht Jahren gelungen. Deutliche Belege für eine Leistung, vor der man nur den Hut ziehen kann und die angesichts des personellen Umbruchs im Sommer mit zwölf Neuzugängen umso erstaunlicher ist.
Großes Lob an die Mannschaft, wie sie verteidigt hat. Das ist das, was wir brauchen, um hier bestehen zu können.
In Hoffenheim war gut zu sehen, warum das Team von Lukas Kwasniok schon so gut funktioniert. Der 1. FC Köln präsentierte sich nämlich als Einheit, was meistens gut daran zu erkennen, wie zusammen in der Defensive gearbeitet wird. „Großes Lob an die Mannschaft, wie sie verteidigt hat. Das ist das, was wir brauchen, um hier bestehen zu können“, sagte Kapitän Marvin Schwäbe, der mit vier starken Paraden einer der Hauptverantwortlichen für das zweite zu null dieser Saison nach dem 1:0 in Mainz war.
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Trotz der mannschaftlich geschlossenen, kämpferischen Vorstellung war der einzige Treffer des Spiels das Gesprächsthema Nummer eins am Tag der Deutschen Einheit. Die 30.150 Zuschauer bekamen in der 16. Minute beim Anblick von Said El Malas Solo inklusive Tunnel gegen Hoffenheims Nationaltorwart Oliver Baumann vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Eine Szene zum Zunge schnalzen und ein Treffer, der die außergewöhnlichen Fähigkeiten des 19-jährigen Shootingstars zum Ausdruck brachte: Dribbling im allerhöchsten Tempo, eine Ballführung, die jeden Gegenspieler zum Statisten degradiert und ein Torabschluss, gegen den kein Kraut gewachsen.
Alle wollten nach dem ziemlich intensiv geführten Duell über den spektakulären El Mala und sein 1:0 beim Bundesliga-Startelfdebüt sprechen. Alle, bis auf Lukas Kwasniok, der seine schützende Hand zunächst im Sky-Interview über den Linksaußen hielt: „Said ist ein guter Junge, ein Straßenfußballer mit gottergebenen Gaben. Ein Star wird aber nur, wer hart arbeitet, demütig bleibt und jede Woche seine Fähigkeiten abruft. Wir werden ihn weiter auf diesem Weg begleiten und sind happy darüber, dass er bei uns ist.“
Kölsche Messi und El Maladona
Nachdem die TV-Sender dem „künftigen Nationalspieler“ El Mala Spitznamen wie „kölsche Messi“ und „El Maladona“ gegeben hatten, wurde der FC-Trainer auf der Pressekonferenz wortkarger: „Er hat das Tor gemacht, das war gut und wichtig für uns.“ Mehr hatte Kwasniok nicht zusagen, wohl auch, weil er mit dem Auftritt seines Dribbelkönigs nicht ganz einverstanden war. In Hälfte zwei gab es vom 44-Jährigen nämlich eine energische Ansage für den nach 72 Minuten ausgewechselten El Mala, dessen Spiel gegen den Ball dem Trainer offensichtlich nicht gefallen hatte.
Der entscheidende Treffer dieses Abends war zweifellos ein Kunstwerk, aber auch nur möglich auf der Basis harter Arbeit. Die leistete vor dem 1:0 Eric Martel mit einem Ballgewinn an der Mittellinie gegen Wouter Burger. Ein Moment, der Kwasniok von einem „gemeinschaftlichen Erfolg“ sprechen ließ, der „beim Torwart beginnt und ganz vorne endet“. Etwas, was Kwasniok zeigt, dass bei den Spielern die Bereitschaft da ist, den eingeschlagenen Weg mitzugehen. „Wir sind wieder 128 Kilometer gelaufen. Die Jungs haben verstanden, dass es nur über die Intensität geht. Sie geben alles und als Aufsteiger muss man gegen ein solch starkes Team wie Hoffenheim auch mal leiden.“
Eric war gut, sehr gut, Schwäbe auch, aber Sebulonsen war geisteskrank.
Die Intensität findet ihren Ursprung in der täglichen Trainingsarbeit. Der Kölner Coach erklärt das so: „Unser relativ kleiner Kader gibt jedem das Gefühl, er könnte vielleicht nächste Woche dran sein. Dadurch entsteht eine Dynamik in den Trainingseinheiten und der Woche.“ Was wiederum dazu führt, dass ein junger Spieler wie El Mala oder ein abgeschriebener Routinier wie Dominique Heintz in Hoffenheim von Beginn an auflaufen und wie die ganze Mannschaft performen.
Lukas Kwasniok konnte und wollte deshalb vor dem freien Wochenende und der zweiten Länderspielpause Lob verteilen. Für Heintz und den eingewechselten Cenk Özkacar genauso wie für Torwart Marvin Schwäbe und Eric Martel: „So spielt ein Sechser, der sich vor der Kette aufopfert und ganz viele Bälle mit seinen langen Haxen erobert. Eric war gut, sehr gut, Schwäbe auch, aber Sebulonsen war geisteskrank“, hob der Trainer ausnahmsweise einen seiner Spieler besonders hervor: „Was Sebulonsen nach hinten gegen Touré wegverteidigt und nach vorne abgespult hat, finde ich schon eine brutale Leistung“, gab es Komplimente für den norwegischen Rechtsverteidiger.