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1. FC Köln„Mich darf man nie abschreiben“

3 min
Lob für die beiden Linksfüße: Dominique Heintz (r.) und später Cenk Özkacar (l.) überzeugten in der Dreierkette.

Lob für die beiden Linksfüße: Dominique Heintz (r.) und später Cenk Özkacar (l.) überzeugten in der Dreierkette. 

Dominique Heintz stand in Hoffenheim in der Startelf des 1. FC Köln. Eine Entscheidung, die für ihn selbst überraschend war.

Es gibt viele Dinge, die Dominique Heintz auszeichnen. Zum Beispiel sein unerschütterlicher Glaube an sich selbst. Eine Eigenschaft, die ihm am Freitag beim 1:0-Sieg des 1. FC Köln in Hoffenheim ein unerwartetes Startelf-Debüt beschert hat. „Ich habe nicht damit gerechnet. Der Trainer hat es mir nach dem Mittagessen gesagt und mich mit einem Lächeln gefragt, ob ich überrascht sei“, berichtete Heintz.

War er, was auch nicht verwundert. Immerhin hatte ihm Sportdirektor Thomas Kessler vor der Saison mitgeteilt, dass die Chancen auf Einsatzzeiten eher gering sind. Der 32-Jährige war nach der Kölner Einkaufstour im Sommer nur noch Innenverteidiger Nummer sechs, nachdem er mit seinen Leistungen im vergangenen Jahr einer der Garanten für den Wiederaufstieg war.

Es ist doch schön, dass ich Heintzi mit seinen mehr als 200 Bundesligaspielen noch überraschen kann.
Lukas Kwasniok, Trainer 1. FC Köln

Heintz musste schlucken, akzeptierte die Entwicklung aber und entschied sich im Gegensatz zu Leart Pacarada für die Kampflinie: „Jeder weiß, dass ich diesen Verein viel zu sehr liebe, also habe ich im Training weiter Gas gegeben“, erklärte der Pfälzer und schlug damit den richtigen Weg ein. „Der Trainer hat das gesehen und honoriert. Es zeichnet ihn aus, dass er das anerkennt. Das macht nicht jeder. Mich darf man nie abschreiben. Eine Saison ist so lang und im Fußball geht es schnell.“

„Es ist doch schön, dass ich Heintzi mit seinen mehr als 200 Bundesligaspielen noch überraschen kann“, sagte FC-Coach Lukas Kwasniok und erklärte seine Entscheidung. „Wir hatten eine kurze Trainingswoche und beim Abschlusstraining haben sich die Dinge für mich noch einmal verändert. Jungs, die in meinen Überlegungen eine Rolle gespielt haben, haben sich raustrainiert und andere rein.“

75 gute Minuten sind besser als 90 schlechte.
Dominique Heintz, FC-Innenverteidiger

Zum Beispiel Dominique Heintz. „Ich habe diesmal etwas länger gebraucht, aber spätestens am Morgen des Spiels war mir klar, dass ich einen Linksfuß in der Dreierkette haben wollte, also Heintzi oder Cenk Özkacar. Cenk konnte noch nicht unter Beweis stellen, dass er dauerhaft verlässlich in der Bundesliga performen kann, so wie Heintzi heute über 70 Minuten. Cenk hat es nach seiner Einwechslung dann aber toll gemacht“, lobte Kwasniok beide Spieler.

Heintz erfüllte sein Job, ließ defensiv nichts zu, war kopfballstark und kurbelte das FC-Aufbauspiel mit seinen Pässen auf der linken Seite an. Nach 72 Minuten war Schluss für den Routinier. „Ich habe auf meinen Körper gehört. 75 gute Minuten sind besser als 90 schlechte. Für 100 Prozent brauche ich mehr Spiele. Ich habe zwei Monate nicht gespielt. Es war nicht einfach für mich, aber ich habe es mit meiner Erfahrung wettgemacht. Ich genieße es sehr, in meinem Alter noch mal Bundesliga spielen zu können“, sagte Heintz, der es links in der Kette meistens mit seinem letztjährigen Teamkollegen Tim Lemperle zu tun hatte: „Ich finde, er hat ein bisschen viel Theater nach seinen Aktionen gemacht. Ich denke, wir haben ihn gut im Griff gehabt.“