Der 1. FC Köln hat seine Fans im ersten Heimspiel mit einem fulminanten 4:1-Erfolg gegen den SC Freiburg begeistert.
1. FC KölnEntfesselte Kwasniok-Elf stürmt auf Platz drei

Abgehoben Jakub Kaminski feierte seinen Treffer zum 1:0.
Copyright: IMAGO/Mika Volkmann
Das hat es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben. Der 1. FC Köln ist das erste Mal seit 2005 wieder mit zwei Siegen in eine Bundesliga-Saison gestartet und seine Fans nach dem 1:0 beim 1. FSV Mainz 05 mit einem satten 4:1 (1:0) gegen den SC Freiburg begeistert. Der überragende Marius Bülter, Jakub Kaminski, Jan Thielmann und Said El Mala trafen im ersten Heimspiel von Trainer Lukas Kwasniok und sorgten dafür, dass der entfesselte FC mit sechs Punkten als Tabellendritter in die erste Länderspielwoche gehen.
Kwasniok hatte sich wie angekündigt in das schwarze Ausweichtrikot des FC gekleidet und blieb auch sonst in seinem Tun berechenbar-unberechenbar. Der 44-Jährige, der stets betont, dass er keine Stammelf habe, überraschte mit einer offensiv ausgerichteten Startformation und zwei neuen Spielern, die diese Saison noch nicht eine Sekunde absolviert hatten. Königstransfer Rav van den Berg feierte sein FC-Debüt und bildete in der erstmals von Kwasniok aufgestellten Viererkette neben Timo Hübers die Innenverteidigung. Joel Schmied musste dafür nach zwei grundsoliden Leistungen erstmal auf die Bank.
Viererkette und Debüt für van den Berg
Vor Eric Martel als einzigem Sechser entschied sich der FC-Trainer auf den offensiven Halbpositionen für Isak Johannesson und Denis Huseinbasic. Florian Kainz musste dafür auf die Tribüne. Mit der Aufstellung von Huseinbasic war kaum zu rechnen. Der Bosnier gehörte beim Pokalspiel in Regensburg nicht mal zum Kader und war in Mainz nur aufgrund der Verletzung von Linton Maina nachgerückt.
Alles zum Thema SC Freiburg
- 1. FC Köln Kwasnioks kölsche Lektion: „Die Feste feiern, wie sie fallen“
- Einzelkritik 1. FC Köln Bülter ragt aus furioser FC-Elf heraus - Gutes Debüt von van den Berg
- Einwurf Ex-FC-Scout Carlo Curcio tippt auf ein Remis des 1. FC Köln gegen Freiburg
- Prominenter Neuzugang Ex-Bundesligaprofi Hamadi Al-Ghaddioui wechselt zu Fortuna Köln
- Frauenfußball 1. FC Köln kämpft gegen den Negativ-Rekord
- Frauenfußball 1. FC Köln verpatzt die Generalprobe vor dem Highlight in Müngersdorf
- Transfer-Poker „Ihm steht die ganze Welt offen“ – Kahn adelt Bayer-Star Wirtz
Die Geißböcke kamen im Hexenkessel des mit 50.000 Zuschauern ausverkauften RheinEnergieStadions schnell auf Touren. Kristoffer Lund hatte den ersten Abschluss aus 16 Metern (6.), dann blockten die Freiburger eine gefährliche Direktabnahme von Johannesson (16.).
Nachdem Maximilian Eggestein aus 20 Metern die Freiburger Offensive im Spiel angemeldet hatte, bot sich Jan Thielmann die bis dahin größte Möglichkeit. Dem Kölner Rechtsaußen fehlte bei einer langen Linksflanke von Lund aber der Mut zum Risiko. Seine Direktabnahme mit der Innenseite landete deshalb direkt in den Armen von SC-Keeper Noah Atubolu (23.).
Kaminski trifft zum 1:0
Jakub Kaminski zeigte auf der anderen Seite, wie es geht. Im Anschluss an die zweite FC-Ecke entschloss sich Marius Bülter von rechts zu einer langen Flanke an den Fünfer. Der polnische Nationalspieler stahl sich im Rücken von Eren Dinkci davon, lief perfekt ein, donnerte den Ball volley mit rechts unter die Latte und belohnte sich mit dem 1:0 für seine erneut starke Vorstellung (35.).
Die Führung zur Pause war verdient, weil die Kwasniok-Elf gegen den Europa League-Teilnehmer mit 63,75 gelaufenen Kilometern ihr Herz auf dem Platz ließ und sich auch mit einigen Fehlpässen nicht entmutigte und unverdrossen weiter attackierte. Zudem zeigte sich die FC-Defensive trotz der taktischen und personellen Umstellung wie schon beim 1:0 in Mainz sattelfest. Rav van den Berg und Timo Hübers hinterließen jedenfalls nicht den Eindruck, als ob sie zum ersten Mal gemeinsam auf dem Platz stehen würden und räumten im Verbund mit Eric Martel im und am eigenen Strafraum konsequent auf. Daran änderte sich auch nicht, nachdem Hübers angeschlagen in der Kabine bleiben musste und Schmied seinen Posten übernahm.
Hübers bleibt in der Kabine, Schmied kommt
Die Teamkollegen bereiteten dem Schweizer einen perfekten Einstieg. Johannesson setzte den sträflich freien Thielmann auf rechts ein, wo die Freiburger dem Kölner Eigengewächs alle Zeit der Welt gaben, um mal wieder den zweiten Pfosten zu beflanken. Dort lief diesmal der komplett ungedeckte Bülter ein und überwand Atubolu mit einem akkuraten Kopfball gegen die Laufrichtung (47.).
Müngersdorf stand endgültig Kopf und hatte weiter Grund zu feiern, weil Freiburg den ständigen Positionswechseln des Kölner Offensivdreiecks nicht gewachsen war. Als der nicht zu bremsende Marius Bülter auf links auftauchte, stieß er auf keine Gegenwehr und bediente Thielmann, der aus Mittelstürmer-Position mit einem langen rechten Bein den Ball zum 3:0 neben den rechten Pfosten zirkelte (57.). Kwasniok ließ seinen Emotionen freien Lauf und schulterte seinen zwei Köpfe größeren Co-Trainer Frank Kaspari übermütig, aber sehr gekonnt in der Coachingzone.
Schöner kann ein Sonntag nicht aussehen.
Das Spiel war frühzeitig und diesmal im Gegensatz zu Regensburg und Mainz auch vor Kwasnioks Wechseln entschieden. Was die eingewechselten Kölner aber nicht daran hinderte, ihr Können zu zeigen. Es passte schließlich ins perfekte Bild dieses ersten Heimspielabends, dass Said El Mala Premiere feierte. Der nach 68 Minuten für Thielmann gekommene Jungstar ließ im Duett mit dem ebenfalls eingewechselten Ragnar Ache nicht locker und bewies eine ganze Unbekümmertheit, in dem er einen abgeprallten Ball entschlossen zum 4:0 und seinem ersten Bundesligator unter das Tordach knallte (81.). Es war längst Feiertag im RheinEnergieStadion und der 19-Jährige war mittendrin.
„Diese Stimmung ist ein Grund, warum ich mich für Köln entschieden hab“e, sagte Bülter und Thielmann sich an: „Schöner kann ein Sonntag nicht aussehen.“
Einziger Schönheitsfehler war das Freiburger Ehrentor, das Eggestein per Kopf nach einer Ecke erzielte (84.). Der erste Gegentreffer dieser Saison für FC-Torwart Marvin Schwäbe. Das 4:1 bedeutete den zweiten Kölner Saisonsieg der Saison 2025/26. Wie vor 20 Jahren, als einem 1:0 gegen Mainz ein 3:2 in Stuttgart gefolgt war. Es soll die einzige Erinnerung an 2005/06 bleiben, denn am Ende musste der FC als 17. mit nur 30 Punkten den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
Statistik:
1. FC Köln: Schwäbe - Sebulonsen, van den Berg, Hübers (46. Schmied), Lund Hansen (68. Gazibegovic) - Martel, Huseinbasic (59. Krauß), Johannesson, Thielmann (68. S. El Mala), J. Kaminski - Bülter (76. Ache) SC Freiburg: Atubolu - Kübler (85. Treu), Ginter, Lienhart, Günter - M. Eggestein, Manzambi - Dinkci (46. Röhl), Y. Suzuki (69. A. Jung), Grifo (69. Höfler) - Höler (85. Adamu).- Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart) - Zuschauer: 50000 (ausverkauft) - Tore: 1:0 J. Kaminski (35.), 2:0 Bülter (47.), 3:0 Thielmann (57.), 4:0 S. El Mala (81.), 4:1 M. Eggestein (84.). - Gelbe Karten: Martel (1), Schmied (2) / Manzambi (1)