Nach etwas mehr als zwei Jahren ist schon wieder Schluss für Markus Rejek beim 1. FC Köln. Die Zusammenarbeit in der Geschäftsführung stand von Beginn an unter keinem allzu guten Stern.
Geschäftsführer verlässt 1. FC KölnWarum der Abgang von Markus Rejek nicht überrascht

Unterkühltes Verhältnis: Die FC-Geschäftsführer Markus Rejek (r.) und Christian Keller.
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Auf der Weihnachtsfeier des 1. FC Köln am Montagabend schaute Markus Rejek nur kurz vorbei. Am Tag danach wurde Gewissheit, was sich schon seit geraumer Zeit angedeutet hatte. Der Fußball-Zweitligist und sein für Marketing und Vertrieb zuständiger Geschäftsführer gehen spätestens zum Saisonende getrennte Wege. Nach Angaben des FC wird Rejek seinen zum 30. Juni 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Als Erklärung habe der 56-Jährige dem FC-Präsidium in dieser Woche „persönliche Gründe“ mitgeteilt. Nach Rundschau-Informationen ist eine vorzeitige Trennung wahrscheinlich – allerdings nicht mit sofortiger Wirkung.
„Wir danken Markus Rejek für sein Engagement und seinen Einsatz für den 1. FC Köln“, erklärte FC-Präsident Werner Wolf. Weiter sagte das Club-Oberhaupt: „Wenn jemand aus persönlichen Gründen gehen möchte, hat man diesen Wunsch zu respektieren. Markus hat in den vergangenen zwei Jahren wichtige Impulse gesetzt und die Bereiche Marketing und Vertrieb erfolgreich weiterentwickelt. Wir wünschen Markus für seine berufliche und private Zukunft alles Gute.“
Wenn jemand aus persönlichen Gründen gehen möchte, hat man diesen Wunsch zu respektieren.
Um die Vielzahl an Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen, hatte der amtierende FC-Vorstand zum Jahr 2022 eine dreiköpfige Geschäftsführung eingeführt. Finanzchef Philipp Türoff nahm im Januar als Erster aus dem Trio seine Arbeit am Geißbockheim auf. Drei Monate später folgte Sportchef Christian Keller. Im November war die neue Führung mit Markus Rejek, der zuvor für Arminia Bielefeld gearbeitet hatte, schließlich komplett.
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Der unterschiedliche Arbeitsbeginn des Geschäftsführertrios erwies sich als problematisch. Schnell zeigten sich erste Differenzen zwischen Markus Rejek und Christian Keller. Beide wurden sich offenbar nicht einig über die genaue Abgrenzung ihrer Aufgabenfelder. Was nicht zuletzt damit zu tun haben dürfte, dass Keller auf seiner vorherigen Station bei Jahn Regensburg neben dem sportlichen auch den kaufmännischen Bereich verantwortete.
Wir haben den Verein in vielen wichtigen Geschäftsfeldern gemeinsam weiterentwickelt. Darauf können wir stolz sein.
Nach außen sichtbar wurden die Risse in der FC-Führung rund um die kürzlich erfolgte Vertragsverlängerung mit Christian Keller. Eine Indiskretion hatte dazu geführt, dass die „Sport Bild“ das nahende Vertragsende des umstrittenen Sportchefs enthüllte. So gerieten Vorstand und Keller bei ihren Gesprächen über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit über Februar 2025 hinaus öffentlich stark unter Druck. Nur zwei Wochen nach Kellers Unterschrift unter einen neuen Vertrag bis 2026 wurde nun der baldige Abschied Rejeks bekannt.
Sportchef Keller war als Wunschkandidat des aktuellen Vorstands ans Geißbockheim geholt worden. Trotz Transfersperre und Abstieg erhielt Keller im Sommer die Chance zur Rehabilitation und blieb auch im Amt, als es im Herbst erneut kriselte. Scheitert Keller allerdings mit dem Vorhaben, den FC auf direktem Wege zurück in die Bundesliga zu führen, dürfte neben ihm auch der Vorstand nicht mehr zu halten sein. Werner Wolf und seine Stellvertreter Eckhard Sauren und Carsten Wettich sind noch bis Herbst 2025 gewählt. Der neu zusammengesetzte Mitgliederrat, der das Vorschlagsrecht für einen Vorstand hat, könnte andere Kandidaten bevorzugen.
Trotz alledem kommt der Zeitpunkt der Bekanntgabe von Markus Rejeks Abschied etwas überraschend. Erst Anfang des Monats hatte der 1. FC Köln verkündet, ab Sommer 2026 nach dann 25 Jahren seine Vermarktung erstmals wieder in Eigenregie durchzuführen. Die Aufgabe liegt seit 2014 in den Händen der Agentur Infront. 2001 hatte der FC die Vermarktungsrechte an IMG vergeben. Zudem ist der Zweitligist seit Saisonbeginn auch für das Catering im Rhein-Energie-Stadion selbst verantwortlich. Ziel ist, die Erlöse weiter zu steigern, um den Club wieder dauerhaft auf wirtschaftlich stabile Beine zu stellen.
1. FC Köln: Markus Rejek konnte zuletzt wichtige Erfolge vorweisen
Trotz einer komplizierten Gemengelage konnte Markus Rejek zuletzt mehrere Erfolge vorweisen. Im August vermeldete der 1. FC Köln die Vertragsverlängerung mit Hauptsponsor Rewe bis 2028. Im Mai hatte bereits die Rhein-Energie als Namensgeber des Stadions bis 2029 verlängert. Kritik erntete er für die Zusammenarbeit mit einem Glücksspielanbieter.
Rejek blickt derweil auf „zweieinhalb intensive und emotionale Jahre“ in Köln zurück. „Es ist uns im Team gelungen, die wichtigsten Verträge langfristig zu deutlich verbesserten Konditionen zu verlängern. Die Hospitality-Bereiche im Rhein-Energie-Stadion wurden erweitert und das Public Catering in Eigenregie übernommen. Wir haben große Schritte im Bereich Marke und Identität vollzogen. Dazu gehört auch der Club der Legenden, den wir erst kürzlich ins Leben gerufen haben. Wir haben den Verein in vielen wichtigen Geschäftsfeldern gemeinsam weiterentwickelt. Darauf können wir stolz sein.“
Weiter sagte Rejek: „Ich danke dem gesamten Club und vor allem den Mitarbeitenden am Geißbockheim für die Zusammenarbeit und das Vertrauen. Es ist eine große Freude, Teil dieser besonderen Fußball-Familie sein zu dürfen. Ich wünsche dem 1. FC Köln für die Zukunft maximalen sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg.“