Der 1. FC Köln hat vor 500 Zuschauern die Saisonvorbereitung aufgenommen. Bedarf sieht der neue FC-Trainer Kwasniok noch in der Defensive.
Trainingsauftakt beim 1. FC KölnKwasniok fordert dauerhafte Aktivität auf dem Feld

Gibt künftig die Richtung am Geißbockheim vor: Der neue FC-Trainer Lukas Kwasniok.
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Lukas Kwasniok war früh dran. Bereits zehn Minuten vor dem eigentlichen Trainingsbeginn betrat der neue Trainer des 1. FC Köln im Beisein seiner Mannschaft den Rasen. Die 500 Zuschauer, die am Montagnachmittag in den Grüngürtel gekommen waren, spendeten zur Begrüßung Applaus.
Kwasniok freute sich über den freundlichen Empfang zum Start in die Saisonvorbereitung des Bundesliga-Rückkehrers: „Das Auftakttraining hat gezeigt, dass der Verein etwas Besonderes ist. Das ist jetzt keine Überraschung für mich. Es war eine Freude, die Menschen in diesem Waldstück zu sehen“, schwärmte Kwasniok von der besonderen Atmosphäre am Geißbockheim und sprach allen Besuchern seinen Dank aus: „Die Menschen geben uns das Gefühl: Wir sind bei euch. Das habe ich mir im Vorfeld genauso erhofft. Daher war es ein schönes Gefühl. Du gehst mit Freude auf den Platz und versuchst, diese Energie zurückzugeben.“
Kwasniok: Schon jetzt eine „richtig gute Mannschaft“ beisammen
Der 80-minütige Aufgalopp, der vorwiegend vom alten und neuen Co-Trainer René Wagner geleitet wurde, gab einen ersten Vorgeschmack auf den intensiven Stil, den Kwasniok nach vier erfolgreichen Jahren beim Zweitligisten SC Paderborn künftig auch in Köln praktizieren lassen will. „Es gibt keine Zeit zu verlieren. Daher habe ich die Jungs an der einen oder anderen Stelle inhaltlich schon einmal mitgenommen“, erklärte der 44-Jährige.
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Seine Vorstellungen skizzierte Kwasniok wie folgt: „Es geht immer um dauerhafte geistige und körperliche Aktivität auf dem Feld. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand einen Pass spielt und dem Kollegen viel Glück wünscht. Du spielst einen Pass und bist weiterhin aktiv. Das ist mir ganz wichtig“, betonte der FC-Trainer und führte aus: „In der Spieleröffnung geht es mir immer ein wenig um Spielmanipulation. Wir wollen den Gegner in bestimmte Räume locken, um dann in den Rücken der Abwehr zu kommen, und zwar von überall auf dem Feld. Diese beiden Elemente haben wir den Jungs mit auf den Weg gegeben.“
Es geht immer um dauerhafte geistige und körperliche Aktivität auf dem Feld. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand einen Pass spielt und dem Kollegen viel Glück wünscht. Du spielst einen Pass und bist weiterhin aktiv. Das ist mir ganz wichtig
Allerdings war der Kader am Montag noch längst nicht komplett. Neben den im Sonderurlaub weilenden Nationalspielern Eric Martel, Jan Thielmann, Said El Mala und Jaka Cuber Potocnik (Drittligist RW Essen zeigt Interesse an einer Leihe) fehlten auch die Rekonvaleszenten Luca Kilian und Florian Dietz. Nach den Verpflichtungen von Ragnar Ache (1. FC Kaiserslautern), Isak Johannesson (Fortuna Düsseldorf), Jakub Kaminski (VfL Wolfsburg) und Tom Krauß (FSV Mainz 05) sieht Kwasniok seine Mannschaft fürs Erste ganz gut aufgestellt.
„Wir schauen, dass wir mit den Jungs, die da sind, gut arbeiten und sie verbessern. Und vielleicht tut sich noch mal etwas auf“, sagte der FC-Coach. Auch der bevorstehende Abgang von Torjäger Damion Downs beunruhigt ihn nicht: „Wir haben keine Not. Mit Ragnar Ache sind wir ja schon in Vorleistung getreten. Wir haben eine tolle Offensivreihe dahinter und können variabel agieren. Daher bleibe ich bei meiner Kernaussage: Wenn wir jetzt spielen müssten, kriegen wir eine richtig gute Mannschaft zusammen. Wir versuchen, sie trotzdem noch zu optimieren.“
Kwasniok ist noch immer auf Wohnungssuche
Handlungsbedarf sieht Kwasniok nach dem Abgang von Linksverteidiger Max Finkgräfe (RB Leipzig) in erster Linie im Defensivbereich: „Wir haben mit Max einen Verlust hinnehmen müssen. Daher gilt es, nachzujustieren. Es ist aktuell aber nichts in der Pipeline. In den nächsten Tagen wird auf der Zugangsseite nichts passieren“, berichtete der FC-Trainer.
Bis zum ersten Testspiel am kommenden Samstag (14 Uhr, Belkaw-Arena) beim Fünftligisten SV Bergisch Gladbach kündigte Kwasniok lange Tage für sich und seine Mannschaft an: „Training, Arbeit, Video – damit wir uns aneinander gewöhnen. Die Jungs müssen das Gefühl bekommen, dass sie mir Folge leisten können.“ Für Dienstag ist eine Doppeleinheit angesetzt, am Nachmittag stehen Ausdauerläufe auf dem Programm. Anders als unter Ex-FC-Trainer Steffen Baumgart soll dabei aber keine Schlagermusik über das Trainingsgelände schallen. „Ich weiß jetzt nicht, ob Steffens Vorliebe die der Spieler gewesen ist“, sagte Kwasniok mit einem Augenzwinkern.
Dafür plagt ihn ein anderes Problem. Die angespannte Lage auf dem Kölner Wohnungsmarkt geht auch am FC-Trainer nicht spurlos vorbei. „Um ehrlich zu sein, habe ich nach wie vor noch keine Wohnung“, sagte Kwasniok und wandte sich an die Öffentlichkeit: „Falls irgendjemand eine bezahlbare Dreizimmerwohnung über 100, 120 Quadratmeter in der Nähe des Geißbockheims hat – ich hätte gerne eine.“