Offensiv-Allrounder im AnflugLuca Waldschmidt vor Wechsel zum 1. FC Köln

Lesezeit 3 Minuten
Mit vier Toren war Luca Waldschmidt in der abgelaufenen Bundesliga-Saison Topjoker des VfL Wolfsburg.

Mit vier Toren war Luca Waldschmidt in der abgelaufenen Bundesliga-Saison Topjoker des VfL Wolfsburg.

Der 1. FC Köln steht vor der Verpflichtung von Luca Waldschmidt. Der Topjoker des VfL Wolfsburg soll zunächst auf Leihbasis die Offensiv-Abteilung der Geißböcke verstärken.

Christian Keller ist ein bekennender Freund von Spielerleihen. „Ich fand Leihgeschäfte schon immer gut und kann der Tatsache, dass man dadurch gegebenenfalls einen Spieler bekommt, den man eigentlich nicht kriegen würde, etwas abgewinnen“, erklärte der Sportchef des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln jüngst im Saisonabschluss-Interview. Und Keller präzisierte: „Einen ordentlich verdienenden Spieler, der bei seinem aktuellen Stammclub ein bisschen ins Hintertreffen geraten ist, aber sagt: Das Gehalt ist mir eigentlich nicht mehr so wichtig, ich würde gerne mehr spielen. Im Idealfall gibt uns der Stammclub noch eine Kaufoption mit, dann kann man nicht viel falsch machen.“

Auf Luca Waldschmidt treffen diese Sätze zu wie die Faust aufs Auge. Der Edeljoker des VfL Wolfsburg steht nach Rundschau-Informationen vor einem Wechsel ans Geißbockheim. Wie das Fachmagazin „kicker“ erfuhr, soll der 27-Jährige zunächst für eine Saison ausgeliehen werden. Danach könne „im Optimalfall“ eine Kaufoption greifen, mit der sich der 1. FC Köln die Dienste des Offensiv-Allrounders für drei weitere Spielzeiten sichern würde. Waldschmidt hat bei den „Wölfen“ noch Vertrag bis 2025.

„Ich fand Leihgeschäfte schon immer gut und kann der Tatsache, dass man dadurch gegebenenfalls einen Spieler bekommt, den man eigentlich nicht kriegen würde, etwas abgewinnen.
Christian Keller, Sportchef 1. FC Köln

Luca Waldschmidt wäre der nächste Spezialauftrag für Steffen Baumgart. Der FC-Trainer hat schon mehrfach bewiesen, Spielern, deren Karriere ins Stocken geraten ist, wieder auf die Sprünge verhelfen zu können. Mit nur vier Startelf-Einsätzen blieb der siebenfache A-Nationalspieler auch in der abgelaufenen Bundesliga-Saison (512 Einsatz-Minuten in 18 Spielen) hinter den Erwartungen zurück. Schon in seiner ersten Spielzeit in Wolfsburg (19 Pflichtspiele/3 Tore, 2 Vorlagen) war Waldschmidt lediglich zweite Wahl. Was für ihn spricht: Alle vier Treffer, die der quirlige Offensivmann in der vergangenen Saison markierte, erzielte er nach Einwechslungen. Hängen gelassen hat sich Waldschmidt trotz seiner nicht zufriedenstellenden Situation also nie. Auch deshalb soll er nach wie vor hohes Ansehen bei den Wolfsburger Verantwortlichen genießen.

Einst galt Luca Waldschmidt als Shootingstar, der bei Eintracht Frankfurt und dem Hamburger SV seine ersten Schritte in der Bundesliga unternahm. Ins Rampenlicht spielte er sich ab Sommer 2018 mit seinem Wechsel zum SC Freiburg. Ein Jahr später schoss er die deutsche U21 als EM-Torschützenkönig (sieben Treffer) zum Titelgewinn. Noch im selben Jahr debütierte er in der A-Nationalmannschaft. Nach 17 Toren und sechs Vorlagen in 56 Pflichtspielen im Trikot des SC Freiburg wurde Waldschmidt im August 2021 für 15 Millionen Euro Ablöse von Benfica Lissabon abgeworben. Damit ist Waldschmidt viertteuerster Abgang in der Vereinsgeschichte der Breisgauer. Auch im Ausland wusste der Linksfuß mit zwölf Toren und vier Assists in 43 Partien zu überzeugen.

Marktwert von Luca Waldschmidt zusammengebrochen

Daraufhin holte ihn der VfL Wolfsburg im August 2021 für zwölf Millionen Euro Ablöse zurück in die Bundesliga. Bezahlt gemacht hat sich die hohe Investition bislang nicht. Waldschmidts Marktwert ist inzwischen auf drei Millionen Euro zusammengefallen – die einzige Chance für den klammen 1. FC Köln, einen eigentlich hoch veranlagten Bundesligaspieler für sich zu gewinnen. „Da unsere Mittel begrenzt sind, können wir nun mal nicht im höchsten Regal einkaufen“, skizzierte Keller die Kölner Ausgangssituation auf dem Transfermarkt.

Für den gebürtigen Siegener Luca Waldschmidt bedeutete ein Wechsel nach Köln die Rückkehr ins Rheinland. Beide Seiten hoffen auf eine Win-win-Situation: Während der FC einen Offensivakteur sucht, der als Spielmacher (als Alternative zu Florian Kainz und dem lange verletzten Mark Uth) sowie als rotierende Spitze neben einem Stoßstürmer agieren kann, will der 135-fache Bundesligaprofi (23 Tore/12 Vorlagen) wieder ans Spielen kommen. Wie berichtet soll auch Benedict Hollerbach (22) von Zweitliga-Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden die Kölner Offensive verstärken.

Rundschau abonnieren