„Ziele werden größer“Deutschland wird Vize bei Eishockey-WM – Gute Stimmung für Heim-WM 2027

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Spieler der deutschen Mannschaft jubeln.

Spieler der deutschen Mannschaft jubeln.

Stimmen zur WM-Vizeschaft des DEB in Tampere: Die Ziele des Teams in Zukunft seien hoch, man freue sich auf die nächsten Herausforderungen, der Bundeskanzler gratuliert.

Die deutschen Eishockey-Nationalspieler fühlen sich nach der Vize-Weltmeisterschaft immer stärker bereit für zunehmend hohe Ansprüche und streben in der Zukunft den fehlenden Schritt zum WM-Gold an. „Es ist okay zu sagen, wir wollen gegen die Mannschaften auf Dauer Erfolg haben“, sagte NHL-Stürmer Nico Sturm am Sonntag nach dem 2:5 im WM-Finale von Tampere mit Blick auf die Top-Nationen: „Es muss nicht immer das ganz große Eishockey-Wunder sein, wenn wir gegen solche Mannschaften gewinnen.“

Nächstes Jahr ist eine neue Chance, sich wieder zu beweisen.
Marcel Noebels

Mit Silber gewann die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) die erste WM-Medaille seit 70 Jahren und begeisterte nach Olympia-Silber von 2018 und dem WM-Halbfinaleinzug vor zwei Jahren eindrucksvoll. „Man sieht es ja, unsere Ziele werden größer und größer“, unterstrich der Olympia-Zweite Marcel Noebels: „Nächstes Jahr ist eine neue Chance, sich wieder zu beweisen.“

Das Selbstvertrauen war in den vergangenen Jahren zunächst unter den Bundestrainern Marco Sturm und Toni Söderholm gewachsen. Unter dem neuen Bundestrainer Harold Kreis setzte sich das selbstbewusste Auftreten der deutschen Auswahl fort. „Das wird unser Anspruch in den nächsten Jahren, dass wir da oben mitspielen wollen“, sagte auch NHL-Verteidiger Moritz Seider.

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Überraschender Einzug ins Finale

Die ersten drei Vorrundenspiele gegen die Top-Nationen Schweden, USA und Finnland hatte das DEB-Team bei der WM knapp verloren. Im Viertelfinale besiegte die Auswahl dann die Schweiz und zog mit einem 4:3 nach Verlängerung gegen die USA überraschend ins Finale ein.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem deutschen Eishockey-Team zum Gewinn der Silbermedaille „und zur großartigen Leistung während der gesamten Eishockey-WM“ gratuliert. In den sozialen Medien schrieb Scholz: „Ihr habt alle begeistert! Und Gratulation an Kanada zum Titel! Ich freue mich auf die Heim-WM 2027.“ 2027 findet die Endrunde in Deutschland statt. 


Vor ein paar Jahren undenkbar: Der Weg zum Erfolg

Deutschland ist Vize-Weltmeister im Eishockey. Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien und auch vor der WM kaum jemand für möglich gehalten hatte, ist eingetreten: Deutschland stand im finnischen Tampere im Endspiel, das 2:5 gegen den Rekord-Weltmeister Kanada verloren ging. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes begeisterte aber bei der Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland.

Dies sind die führenden Köpfe des Erfolgs:

  • Harold Kreis: Der 64-Jährige wurde vor seiner ersten WM als Bundestrainer mit Skepsis geäugt. Nach jüngeren erfolgreichen Vorgängern Marco Sturm (44) und Toni Söderholm (45) schien Kreis nicht gerade für die Zukunft zu stehen. Denkste! Unter dem Routinier setzte sich das selbstbewusste Auftreten der Spieler nahtlos fort. „Alle Ziele, die uns vorgegeben wurden, sind erfüllt – und mehr“, sagte Kreis nach dem Finale stolz. Auch er förderte junge Talente und ließ modernes Eishockey spielen.
  • Nico Sturm: Auch der NHL-Stürmer erlebte seine WM-Premiere und wurde auf Anhieb der überragende deutsche WM-Spieler und Leader im Team. Der Stanley-Cup-Sieger überzeugte mit Einsatz, Übersicht und sechs Toren. Alles, was der 28-Jährige auf dem Eis machte, hatte Hand und Fuß.
  • Wojciech Stachowiak: Die deutsche Entdeckung der WM schlechthin. Kreis legte sich schon früh auf einen Kaderplatz des 23 Jahre alten Ingolstädters fest und wurde dafür belohnt. Der Angreifer stach aus der auch sonst überragenden vierten Sturmreihe mit Spielwitz, Übersicht und Einsatz heraus. Es würde nicht wundern, wenn Stachowiak nach dieser WM eine Chance in Nordamerika erhält.
  • John-Jason Peterka: Das 22 Jahre alte Top-Talent der Buffalo Sabres aus der NHL war der deutsche Topscorer bei dieser Weltmeisterschaft, benötigte dafür aber einen Weckruf vom Bundestrainer. In den ersten Spielen wollte der Edeltechniker zu viel. Beim 4:2-Vorrundensieg gegen Österreich warf Kreis Peterka vor, sich nicht an das System zu halten und ließ ihn im Schlussdrittel auf der Bank. Für diesen Mut wurde Kreis belohnt: Danach lief es bei Peterka. Er wurde zum besten Stürmer des gesamten Turniers gewählt.
  • Moritz Seider: Der Top-Verteidiger im deutschen Team. Der 22-Jährige von den Detroit Red Wings verblüffte schon früh mit seiner Bodenständigkeit und verbesserte sich in den vergangenen Jahren stetig. Seider könnte in wenigen Jahren einer der besten, wenn nicht der beste Verteidiger der NHL und damit der Welt werden. Er ist mit der Shorttrackerin Anna Seidel liiert, die 2022 an den Olympischen Spielen teilnahm.

(dpa)

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