Interview mit Boris Schommers„Der 1. FC Köln wird immer ein Teil von mir sein“

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Porträt des Fußballtrainers Boris Schommers

Boris Schommers, Trainer des 1. FC Düren

Der 44-jährige Coach tritt mit dem 1. FC Düren am Samstag zum Regionalliga-Duell bei der U 21 seines Ex-Klubs an.

Viele Jahre war er im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln tätig, wurde mit der U17 sogar Deutscher Meister. 2017 endete die Zusammenarbeit, am Samstag kehrt Boris Schommers als Trainer des 1. FC Düren ans Geißbockheim zurück. Im Interview spricht der 44-Jährige vor dem Regionalliga-Gastspiel bei der U21 des 1. FC Köln über die Umstellung in Düren, seine Ziele und den Coup mit Christian Clemens.

Herr Schommers, wie groß ist die Gefahr, dass Sie am Samstag aus Macht der Gewohnheit in die FC-Kabine des Franz-Kremer-Stadions laufen?

Boris Schommers: Wenn sich in den letzten Jahren nichts geändert hat, werde ich den Weg durch die erste Tür rechts in die Gästekabine finden. (lacht)

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Mit welchen Gefühlen reisen Sie nach Köln?

Mit einer großen Vorfreude. Der 1. FC Köln ist ein toller Verein und ich habe dort zwölf Jahre arbeiten dürfen. Ich freue mich darauf, viele bekannte Gesichter wiederzusehen.

Welchen Eindruck haben Sie von der U 21 des 1. FC Köln?

Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Wir werden uns in dieser Woche wie auf jeden Gegner vorbereiten. Meine volle Konzentration gilt aber meiner Mannschaft.

Lässt das Business Platz für persönliche Sentimentalitäten, dass Sie mit einem Dürener Sieg am Samstag Ihrem Ex-Verein einen weiteren herben Rückschlag verpassen könnten?

Auch nach Samstag wird es noch genügend Spieltage geben. Ich bin davon überzeugt, dass beide Teams die nötigen Punkte holen und am Ende über dem Strich stehen werden. Ich wünsche mir, dass wir mit Düren am Samstag dafür den nächsten großen Schritt machen.

Wie eng fühlen Sie sich dem 1. FC Köln mehr als fünf Jahre nach Ihrem Abschied noch verbunden?

Der 1. FC Köln ist ein Traditionsverein mit einer großartigen Jugendarbeit. Ich habe nur gute Erinnerungen und der FC wird immer ein Teil meiner Person sein. Eine gewisse Affinität ist daher noch vorhanden.

Wir können jetzt das eine oder andere Mal erst abends um 18 Uhr trainieren, das ist auch für mich eine neue Erfahrung
Boris Schommers, Trainer des 1. FC Düren

Es hat viele Beobachter überrascht, als Sie im November als neuer Trainer in Düren vorgestellt wurden. Wie kam es zu diesem Schritt?

Es gab eine Anfrage und mir wurde das Projekt vorgestellt. Man hat mir einen Weg aufgezeigt und ich fand das Gesamtpaket spannend. Zudem wollte ich zurück ins Tagesgeschäft und ich bin immer noch im Oberbergischen beheimatet, da ist der tägliche Weg machbar.

Sie haben in der Bundesliga den 1. FC Nürnberg und in der Dritten Liga den 1. FC Kaiserslautern trainiert. Wie groß war die Umstellung bei Ihrem jetzigen Verein?

Die Trainingsarbeit unterscheidet sich nicht besonders, ich arbeite genauso professionell wie auf den vorherigen Stationen. Wir sind im Trainerteam auch gut aufgestellt. Aber in Düren lastet natürlich letztlich noch mehr auf meinen Schultern als bei den vorherigen Vereinen.

In Düren lastet noch mehr auf meinen Schultern als bei den vorherigen Vereinen
Boris Schommers, Trainer des 1. FC Düren

Was bedeutet es für die Trainingsarbeit, mit Spielern zu arbeiten, die neben dem Fußball noch einem weiteren Beruf nachgehen?

Wir können jetzt das eine oder andere Mal erst abends um 18 Uhr trainieren, das ist auch für mich eine neue Erfahrung.

Kürzlich präsentierte Ihr Verein den Ex-Kölner Christian Clemens als Neuzugang. Wie ist Ihnen dieser Coup gelungen?

Ich habe im Winter die Gespräche mit potenziellen Neuzugängen geführt. Bei Christian war es ein glücklicher Umstand, dass er aus privaten Gründen zurück nach Deutschland wollte. Wir haben in der Vergangenheit auch schon zusammengearbeitet und Düren ist für ihn nicht weit von der Familie entfernt.

Sie haben in Düren einen Vertrag bis Juni 2025 unterschrieben. Was sind Ihre Ziele in dieser Zeit?

Ich denke von Schritt zu Schritt. Wir wollen zunächst die Liga halten und diesbezüglich bin ich optimistisch. Darüber hinaus möchte ich dem Verein und dem Präsidium auch beratend zur Seite stehen. Denn durch den Aufstieg ist der Verein möglicherweise schneller gewachsen als gedacht. Es gibt noch Verbesserungsbedarf im einen oder anderen Bereich.

Zwischen der Freistellung in Kaiserslautern und dem Neuanfang in Düren lagen etwas mehr als zwei Jahre. Wie haben Sie diese Zeit verbracht?

Ich habe die erste Zeit gebraucht, um herunterzukommen. Ich habe die Möglichkeit genutzt, um mich selbst zu reflektieren, was gut und was schlecht gelaufen ist. Danach ist die Motivation wieder gewachsen. Es gab auch das eine oder andere Gespräch mit höherklassigen Vereinen, die aber oftmals erst kurz vor dem Ende gescheitert sind. 

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