Leistungsexplosion bei Baskets-Center KratzerNiners Chemnitz am Montag zu Gast im Weihnachtsspiel

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Leon Kratzer hält den Ball fest in der Hand.

Wenn Bonns Center Leon Kratzer zupackt, haben die Gegenspieler wenig Chancen auf einen Ballgewinn.

Die jüngste Erfolgsserie der Telekom Baskets Bonn ist in hohem Maße mit Leon Kratzer verbunden. Der Center wuchs zuletzt über sich hinaus und soll den Baskets auch im Weihnachtsspiel gegen Chemnitz zum Sieg verhelfen.

Die Einschätzung des gegnerischen Trainers kann für die Beurteilung einer Mannschaft genauso erhellend sein wie die des eigenen Coaches. Das traf am Mittwoch nach dem letzten Gruppenspiel der Telekom Baskets in der Champions League bei Reggio Emilia zu. Denn Frederico Fuca, der als Co-Trainer der Italiener seinen erkrankten Chef Giuseppe Mangone vertrat, ließ es nach der 66:90-Heimschlappe gegen Bonn nicht an Deutlichkeit fehlen.

„Heute Abend haben wir verstanden, wieso Bonn nicht nur in der  Bundesliga, sondern auch in unserer BCL-Gruppe Erster ist. Es ist ein Team, das mit sehr viel Energie und sehr hoher Intensität großartigen Basketball spielt. Wir waren mehr oder weniger für rund 30 Minuten im Spiel. Danach haben sie uns im letzten Viertel in allen Bereichen bestraft – offensiv wie defensiv“, sagte Fuca.

Das Hinspiel hatte Reggio Emilia in Bonn Anfang Oktober noch mit 88:84 gewonnen. Jetzt, elf Wochen später, müssen die Italiener geglaubt haben, ein anderes Team sei zum Rückspiel angetreten, so überlegen traten die Baskets auf. Zwei Dinge hinterließen bei den Italienern starken  Eindruck: Dass bei  Bonn mit Jeremy Morgan und Collin Malcolm sogar noch zwei Stammkräfte fehlten; und dass sie gerade im Schlussviertel, in dem einem  dezimierten Team oft der Sprit ausgeht, auftrumpften und mit 27:11 wie ein Gewittersturm über die Gastgeber wegfegten – das hätte bei den Italienern nach dem Sieg in Bonn keiner für möglich gehalten.

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Kratzer hat sich enorm gesteigert

An einem Spieler lässt sich der Unterschied besonders deutlich ablesen: Center Leon Kratzer. Das 2,11 Meter lange Kraftpaket pflückte sich im Hinspiel zwar sechs Abpraller, blieb in 16 Minuten Spielzeit aber ohne einen Punkt, da er überhaupt keinen Wurfversuch hatte. Am Mittwoch zeigte er sich vor Selbstvertrauen strotzend. Unwiderstehlich am Korb, verwertete er besonders die Anspiele von Sebastian Herrera mit einem  Dunking nach dem anderen. Kratzers Bilanz nach 20 Minuten Arbeitszeit: 16 Punkte und 9 Rebounds – im Vergleich zum Hinspiel bleibt  nur ein Begriff: eine Leistungsexplosion.

Bis es für die Baskets in der Champions League mit dem Kampf ums Viertelfinale Ende Januar weitergeht, können sie sich auf die Bundesliga konzentrieren. Vor dem Jahreswechsel warten noch die beiden Heimspiele gegen die Niners Chemnitz am 2. Weihnachtstag (Montag, 18 Uhr) und gegen  Frankfurt  (Donnerstag, 29.12., 20.30 Uhr). Mit Chemnitz kommt ein extrem ehrgeiziges Team, das im dritten Jahr in der BBL spielt. Schon seit sieben Jahren ist Rodrigo Pastore dort  Chefcoach, an den sich manch Bonner Fan noch erinnern wird – 1999/2000 trug für ein Jahr das Baskets-Trikot.

Pastore hat es geschafft, sich mit der Mannschaft jedes Jahr zu steigern. Nach dem Aufstieg von vielen als Abstiegskandidat eingeschätzt, hielten die Niners auf Rang 14 mit 24:44-Punkten die Klasse ganz sicher – punktgleich mit Bonn auf Platz 13. In der folgenden Saison drehte Chemnitz die Punktebilanz um und zog mit 44:24-Punkten als Sechster erstmals in die Play-offs ein. Zwar scheiterten die Sachsen im Viertelfinale mit 0:3 an Bayern München, sie hatten aber Blut geleckt: In dieser Spielzeit starteten sie im Europe Cup erstmals international und stehen aktuell in der zweiten Runde. In der BBL sind sie nach sechs Siegen in den ersten neun Spielen auf Rang fünf erneut auf Play-off-Kurs.

Also überhaupt kein Anlass für die Baskets, die  Pastore-Truppe auch nur im Ansatz zu unterschätzen . . .

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