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„Wir hatten nie wirklich eine Chance“Schumacher und Ritterbach wollten weitermachen

Lesezeit 3 Minuten
Toni Schumacher

Toni Schumacher (r.) und Markus Ritterbach wollten gerne weitermachen. (Archivbild)

  • Auf der Mitgliederversammlung am Sonntag wählt der FC einen neuen Vorstand.
  • Toni Schumachers Dienste sind nicht mehr gefragt.
  • Dabei wollte er gerne mit Markus Ritterbach weitermachen, weil sie mit ihrer Arbeit noch nicht am Ende waren.

Köln – Toni Schumacher hat sich zuletzt rar gemacht. Das ist ungewöhnlich für den Rekordspieler des 1. FC Köln (422 Partien), der dem Club seines Herzens seit 2012 als Vize-Präsident vorsteht. Hauptgrund für seine fehlende Präsenz dürfte ein Urlaub mit seiner Frau Jasmin in Australien sein. Womöglich hält sich die Torwart-Legende aber auch zurück, weil sein Abschied naht.

Auf der Mitgliederversammlung am Sonntag (13 Uhr, Lanxess Arena) wählt der FC einen neuen Vorstand. Schumachers Dienste sind nicht mehr gefragt. Nach dem mehr oder weniger auch von Schumacher und Markus Ritterbach erzwungenen Rücktritt von Präsident Werner Spinner im März 2019 hatte sich das Vizepräsidenten-Duo positioniert. Sie wollten weitermachen.

Die Idee, dass Ritterbach Präsident werden könnte, hatte sich mit der SMS-Affäre gegen Spinner aber schnell von selbst erledigt. Ein dritter Mann musste also her, um eine Gegenkandidatur aufzubauen. Denn eines war bald Fakt: Die Findungskommission des FC-Mitgliederrates hatte sich für Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren als Kandidatenteam für das neue Präsidium entschieden.

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Wolfgang Bosbach verzichtete auf Präsidentenamt

„Wir hatten nie wirklich eine Chance“, klagte Schumacher noch vergangenen Woche in einem Podcast des WDR. „Wir wollten weitermachen, weil wir mit unserer Arbeit noch nicht am Ende waren und die von uns angestoßenen Projekte Erweiterung des Geißbockheims und Stadionausbau fortführen wollen“, sagte Schumacher. Es fand sich aber kein dritter Mann für das Amt des Präsidenten, nachdem Wolfgang Bosbach verzichtet hatte. Der CDU-Politiker wollte sich nicht auf eine Kampfabstimmung einlassen. „Markus und ich haben angesichts der ständigen Beleidigungen und Auseinandersetzungen niemanden mehr gefunden, der sich antun wollte, als Gegenkandidat anzutreten“, erklärte Schumacher gegenüber dieser Zeitung.

Als Schumacher und Ritterbach dann Ende Mai offiziell erklärt hatten, dass sie am 8. September nicht mehr kandieren, wurde darüber diskutiert, den Double-Gewinner von 1978 als Markenbotschafter für den FC einzusetzen. „Man hat mir gesagt, das was ich mache, dürfe nicht verloren gehen. Es gab auch ein Gespräch mit Herrn Wolf, aber bisher kein Angebot“, sagte Schumacher Ende Juli der Rundschau. Werner Wolf wiederum berichtet, dass er und der Vize-Präsident so verblieben seien, dass Schumacher und seine Frau sich nach ihrem Urlaub melden und mitteilen, welche Aufgabe er gerne künftig beim FC übernehmen möchte. „Wir haben nichts mehr von ihm gehört“, sagt der designierte Präsident Werner Wolf.

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Wenn er, Sieger und Sauren mehr als 50 Prozent der anwesenden FC-Mitglieder hinter sich bringen, endet Schumachers und Ritterbachs siebenjährige Amtszeit am Sonntag. Während Werner Spinner nicht an der Versammlung teilnimmt, werden die beiden Vizes eine Rede halten und Bilanz ziehen. „Ich empfinde es schon als ungerecht, aufhören zu müssen“, erklärte Schumacher im WDR. Blumen gibt es aber wohl nicht. Nach Informationen dieser Zeitung hat sich Schumacher geweigert, ein Abschiedsgeschenk entgegen zu nehmen. Ein Akt, der vor der Wahl des neuen Präsidiums hätte stattfinden sollen. Wohlmöglich hofft Schumacher, der immer wieder den großen Zuspruch für seine Person in Mitgliederkreisen hervorhebt, dass Wolf & Co nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Tritt nämlich dieser Fall ein, würde er Vize-Präsident bleiben.

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