Der Rechtsextremist Tommy Frenck steht bei der Stichwahl um das Landratsamt vor einer Niederlage.
Stichwahl in HildburghausenRechtsextremist Tommy Frenck hat kaum noch Chancen bei Landratswahl

Tommy Frenck steht bei der Stichwahl für die Wahl zum Landrat im Südthüringer Landkreis Hildburghausen vor der Niederlage
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Der Rechtsextremist Tommy Frenck bei der Stichwahl um das Landratsamt im Südthüringer Landkreis Hildburghausen vor einer Niederlage. Nach Auszählung von 120 der 127 Stimmbezirke lag Frenck bei 31,0 Prozent, der Freie-Wähler-Kandidat Sven Gregor bei 69,0 Prozent. Damit zeichnete sich zwar ein klarer Sieg Gregors ab - zugleich stimmte im Kreis Hildburghausen bei der Stichwahl aber fast jeder dritte Wähler für den Rechtsextremisten Frenck.
Frenck wurde bundesweit bekannt, weil er eine Reihe großer Neonazi-Konzerte organisiert hatte, zu denen auch Rechtsextremisten aus anderen europäischen Ländern anreisten. Seine Wählergemeinschaft „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ entwickelte sich laut Verfassungsschutzbericht 2022 zur führenden neonazistischen Gruppe in dem Landkreis.
Experten: Tommy Frenck hätte nicht zugelassen werden dürfen
Nach Experteneinschätzung hätte der beim Landesverfassungsschutz einschlägig bekannte Frenck gar nicht zur Wahl zugelassen werden dürfen. Der Wahlausschuss des Landkreises entschied aber anders.
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Beim ersten Durchgang der Landratswahl vor zwei Wochen hatte er es in die Stichwahl geschafft und einen CDU-Kandidaten überholt. Einen AfD-Bewerber hatte es nicht gegeben.
Bei den Kommunalwahlen in acht Bundesländern und Stichwahlen in Thüringen hat sich bis zum Sonntagabend anders als bei den Europawahlen noch kein klarer Trend abgezeichnet. Es gab nur wenige Zwischenstände, meist von Bürgermeisterwahlen. Die Auszählung ist wegen der Möglichkeit, mehrere Stimmen zu verteilen, deutlich komplizierter und kann sich über mehrere Tage hinziehen.
In Thüringens Landeshauptstadt Erfurt lag bei der Oberbürgermeister-Stichwahl Amtsinhaber Andreas Bausewein (SPD) nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen bei 35,7 Prozent, Andreas Horn von der CDU kam auf 64,3 Prozent. Der Rückstand des SPD-Politikers, der seit 18 Jahren an der Stadtspitze steht, hatte sich bereits beim ersten Wahlgang angedeutet. In dem Bundesland, wo bereits vor zwei Wochen die Kommunalwahlen stattfanden, kam es in 15 Landkreisen und kreisfreien Städten zur Stichwahl – in neun Fällen standen auch AfD-Kandidaten zur Wahl. (dpa)