AutozuliefererMagna gibt Standort in Köln auf – mehr als 200 Mitarbeitende betroffen

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Magna will seinen Standort in Köln bis Ende Juni aufgeben.

Magna will seinen Standort in Köln bis Ende Juni aufgeben.

Für den Kölner Automobilstandort ist das eine schlechte Nachricht. Der weltgrößte Zulieferer Magna will seine Entwicklung hier schon bald einstellen. 

Magna will seinen Kölner Entwicklungsstandort aufgeben. Das lokale Magna Management habe seine 216 Mitarbeiter am Powertrain-Standort in Köln darüber informiert, dass es plant, den Betrieb bis Ende Juni 2024 einzustellen, teilte ein Magna-Sprecher auf Anfrage mit. Aufgrund der fortschreitenden Transformation der Industrie und der Entwicklung des Marktes ist eine Fortführung des Standortes wirtschaftlich nicht mehr darstellbar, sagte er weiter.

IG Metall will so viele Stellen wie möglich retten

„Die IG Metall kann den angekündigten Personalabbau nicht nachvollziehen, sagte Paul Hecker aus der Geschäftsführung der IG Metall Köln. Sie setze sich dafür ein, so viele Stellen wie möglich zu retten. In den nächsten Tagen werde sie sich mit dem Betriebsrat zusammensetzen, um das Vorgehen abzusprechen, so Hecker weiter.

Der Kölner Standort von Magna Powertrain (PT) liegt in der Scarletallee zwischen Bundesstraße 9 im Westen und der A 1 im Norden. Hier arbeiten viele Hochqualifizierte und Spezialisten an der Entwicklung von Antriebssträngen von Fahrzeugen. Der jetzige Zuschnitt des Standorts ist das Produkt einer Aufteilung eines Gemeinschaftsunternehmens. Das hatten Ford und der Getriebespezialist Getrag mit dem Namen GFT ins Leben gerufen. 2015 war Getrag aber an Magna, einem der weltgrößten Autozulieferer, verkauft worden und damit auch ein Anteil von 50 Prozent sowie die unternehmerische Steuerung von GFT. Später wurde GFT aufgeteilt. Ein Getriebewerk in Bordeaux ging an Magna, ein Werk im britischen Halewood und das in Köln mit rund 1000 Beschäftigten an Ford.

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Magna-Spezialisten kümmern sich auch um E-Mobilität

Das Kölner Werk fertigt Getriebe für leichte Nutzfahrzeuge wie die Transit-Familie. Zum Standort gehörte auch eine Getriebe-Entwicklung. 350 bis 380 Mitarbeitende entwickelten und testeten Getriebe oder arbeiteten in der Verwaltung. Die Entwicklung von klassischen Gerieben wollte Ford nicht weiterführen und bot den Mitarbeitenden Vorruhestand oder ein freiwilliges Ausscheiden aus dem Unternehmen gegen Zahlung von Abfindungen an. Rund 200 Stellen wurden so abgebaut. Die anderen kamen unter das Dach von Magna PT und kümmerten sich um die Elektromobilität. Magna PT verfüge über ein breites und innovatives Elektrifizierungsportfolio, heißt es auf der Internetseite. Man bediene auch die immer stärker software-basierten Fahrzeuge.

Magna PT hat neben Köln drei weitere Standorte, die sich um Engineering, Produktentwicklung und Vertrieb kümmern, und zwar in München, St. Georgen und Untergruppenbach. Außerdem gibt es drei Produktionsstandorte.  Magna PT ist eine Geschäftseinheit des Zulieferer-Riesen Magna International mit 181.000 Mitarbeitenden. Der Konzern hat 344 Produktionsstandorte und 104 Entwicklungszentren in 29 Ländern.

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