Lanxess-ArenaLeon Windscheid tritt in Köln auf - Gefühle auf dem Herrenklo

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Der Psychologe Leon Windscheid, hier bei einer Aufzeichnung des WDR, trat in der Lanxess-Arena in Köln auf.

Der Psychologe Leon Windscheid, hier bei einer Aufzeichnung des WDR, trat in der Lanxess-Arena in Köln auf.

Der Psychologe Dr. Leon Windscheid trat in der ausverkauften Lanxess-Arena in Köln auf. Selbst auf dem Herrenklo sprachen die Besucher danach über ihre Gefühle.

Wenn selbst auf dem Männerklo der Lanxess-Arena über Gefühle gesprochen wird, dann muss irgendetwas außergewöhnliches passiert sein. Die alles andere als alltäglichen Konversationen hat der Mann zur verantworten, der am Donnerstagabend in Deutz vor ausverkauftem Haus auf der Bühne steht: der Psychologe Dr. Leon Windscheid, bekannt als Gewinner bei „Wer wird Millionär?“ von 2015. Nach seinem TV-Erfolg schrieb er Bücher und ging mit seinen wissenschaftlichen Themen auf die Bühne. „Gute Gefühle“ heißt sein aktuelles Programm.

Das Fazit gleich zu Beginn: „Am Ende des Tages sind alle Gefühle gute Gefühle“, findet Windscheid. „Denn solange wir psychisch gesund sind, wollen auch die negativen Gefühle nur eines: uns helfen.“ Was zum Beispiel aus Wut entstehen kann, sehe man aktuell am Beispiel der Proteste gegen das Regime im Iran.

Wissenschaftlich fundiert referiert Windscheid zum Beispiel über die sechs Basisgefühle: Freude, Überraschung, Angst, Wut, Ekel und Trauer. Doch Vorsicht. In anderen Ländern und Kulturen kann es schon mal vorkommen, dass Gesichtsausdrücke, die hierzulande völlig eindeutig sind, ganz anders verstanden werden.

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Und überhaupt gebe es in anderen Kulturen ganz andere Möglichkeiten, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Wer in den afrikanischen Völkern der Bantu etwa ausdrücken will, dass er seine Kleider vom Leib reißen und tanzen will, weil die Musik so gut ist, dem steht dafür eine eigene Vokabel zur Verfügung: „Mbuki Mvuki“.

Weil Windscheid die Fähigkeit besitzt, wissenschaftliche Fakten unterhaltsam an den Zuhörer zu bringen und die Erkenntnisse von renommierten Forschern mit lustigen Video-Clips oder Live-Experimenten anreichert, ist sein Auftritt weit entfernt von einer trockenen Psychologie-Vorlesung.

Zu großen Teilen lernen Kinder das Fühlen von ihren Eltern, erklärt Windscheid etwa. Wenn Kinder auf dem Spielplatz hinfallen, geht der Blick zunächst zu den Eltern. In der Regel entscheidet die Reaktion der Eltern, ob das Kind den Sturz als schlimm empfindet. Deswegen der Tipp: „Wenn euer Kind hinfällt – einfach mal wegschauen.“

Zurück zu den Gefühlen auf der Arena-Herrentoilette. Um sich gut zu fühlen, braucht es hier offensichtlich nicht viel. „Was fühlst du, wenn du an der langen Schlange des Frauen-Klos vorbeigehst und ohne zu warten aufs Männer-Klo gehen kannst?“, fragt der eine am Pissoir. „Glückseligkeit“, antwortet der andere. 

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