LeserbriefeWas Rundschau-Leser über die Proteste in Lützerath denken

Lesezeit 2 Minuten
17.01.2023, Nordrhein-Westfalen, Erkelenz: Polizisten haben eine Gruppe Aktivisten und Kohle-Gegner am Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II während einer Protestaktion von Klimaaktivisten nach der Räumung von Lützerath eingekreist. I

Polizisten haben eine Gruppe Aktivisten und Kohle-Gegner am Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II während einer Protestaktion von Klimaaktivisten nach der Räumung von Lützerath eingekreist.

Diese Leser ziehen zu den Klimaschutz-Protesten rund um den ehemaligen Weiler Lützerath ihre persönliche Bilanz und üben Kritik am Vorgehen der Aktivisten und an den Grünen.

Erschütternd, ernüchternd, schwammig: Viele Braunkohle-Gegner im Rheinischen Revier sind enttäuscht von den Ergebnissen der Kohlekommission zum Braunkohleausstieg. Ihnen gehen die Vorschläge nicht weit genug. Also, ich kann natürlich nicht sagen, dass ich für die Klima-Bewegung spreche, aber Frau Thunberg sollte zu Hause demonstrieren, nicht bei uns. Ich frage mich auch, wie Frau Thunberg nach Lützerath gekommen ist. Sicherlich nicht mit dem Fahrrad. Wie haben genügend wichtigere Probleme, wogegen man demonstrieren könnte. Zum Beispiel Mieten, Gaspreise, Strompreise, Renten und so weiter. Aber die jungen Leute leben sicherlich zuhause. Ich frage mich auch, woher die „Umweltschützer“ das Geld oder Sponsoren haben, um zum Beispiel ihre Solarpanels aufzubauen. Und die Polizei mit Steinen zu bewerfen, geht gar nicht. Das erzeugt nur Polizeigewalt.

Friedrich Heinze, Hürth

Der größte Teil der Bevölkerung ist entsetzt über die Aggressionen und die Gewalt, die von Teilen der sogenannten Aktivisten im rheinischen Braunkohlerevier ausgingen. Wer völlig enthemmt Steine, Farbbeutel und Feuerwerkskörper auf Polizisten wirft und versucht, Absperrungen zu durchbrechen, kritisiert nicht die mehrheitlich, demokratisch beschlossene Energiepolitik, sondern attackiert wissentlich und willentlich das gesellschaftliche Fundament unseres liberalen Rechtsstaats. Das rechtsstaatliche Verfahren in Bezug auf Lützerath ist ausverhandelt, ausgeklagt, ausprozessiert. Jetzt gilt es, die Rechtsbrecher dingfest zu machen und strafrechtlich zu belangen. Hoffentlich werden die Gesetzesbrecher für die entstandenen Aufwände und Schäden haftbar gemacht.

Michael Arntz, Köln

Die Grünen spielen ein gefährliches Spiel mit dem Rechtsstaat! Wenn von dieser Partei auf Bundes- und Landesebene in Regierungsbeteiligung Beschlüsse gefasst werden, aber die Basis teilweise Seite an Seite mit gewaltbereiten Kohlegegnern dagegen demonstriert, dann frage ich mich, ob politische und vor allem gerichtlich getroffene Entscheidungen zukünftig noch Wert haben in unserem demokratischen Rechtsstaat?

Dieser ist kein Wunschkonzert nach Belieben. Wenn der Rechtsstaat jetzt vor den zum Teil gewaltsamen Protesten einknicken und den leer stehenden, aber rechtswidrig besetzten und in Eigentum von RWE befindlichen Weiler Lützerath doch wieder vor dem Abriss bewahren würde, dann gäbe man diesen Rechtsstaat reiner Willkür preis. Was das für zukünftige Entscheidungen bedeuten könnte, kann man sich vorstellen. Will man das ernsthaft?

Mike Paunovich, Köln

Rundschau abonnieren