Wir sind im Herbst angekommen, die Tage werden kälter und kürzer. Bei vielen geht die Stimmung in den Keller. Der Herbstblues erklingt. Was hilft?
Wort zum SonntagDer (Herbst-)Blues gehört zum Leben dazu

Köln: Herbstlich gefärbte Bäume rahmen die Turmspitzen des Kölner Doms ein.
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Mancher wünscht sich einen Winterschlaf. Normal. Denn das Schlafbedürfnis nimmt jetzt zu. Psychologen empfehlen eine Lichttherapie, also regelmäßig in eine Tageslichtlampe schauen oder viel Sonnenlicht tanken zur Gemütsaufhellung.
Ich glaube, der Blues gehört zum Leben dazu. Der Herbst erinnert uns daran. Blätter welken und fallen. Die Bibel hat viele Gebete überliefert, in denen Menschen ihre sehr persönliche Klage vor Gott bringen. Das ist wichtig. Denn das Leben ist nicht leicht.
Einsamkeit ist kein guter Ratgeber
Aber wir sollten unsere Klagen miteinander teilen. Einsamkeit ist kein guter Ratgeber. Und wer des Lebens gänzlich müde wird, der sollte sich unbedingt ärztliche Hilfe holen oder die Telefonseelsorge anrufen.
Ich möchte, wenn meine Stimmung in den Keller geht, zumindest schauen, dass die Seele ein Stück oben bleibt. Dabei helfen Gottesdienste. Sie sind im Herbst so wertvoll, weil sie Raum bieten für beides, Klage und Hoffnung. Und für Gemeinschaft.
Wer mag, kann eine Kerze anzünden und an einen lieben Menschen denken. Lichttherapie geistlich. Und ich darf mich mit dem weisen Prediger Salomo (Kap. 3) biblisch daran erinnern: „Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geborenwerden hat seine Zeit, Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, Ausreißen hat seine Zeit.“
Leben geht weiter, weiter als ich das sehe und erlebe und ich darf vertrauen, wie es in einem wunderbar tröstlichen Lied bei uns im Gesangbuch heißt: „Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand.“ Das macht Mut – auch im Blues.