Bahnhof BelvedereIst es wichtiger die Natur oder das Gebäude zu erhalten?

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Köln – Es gibt zwar einen Durchbruch in Sachen Bahnhof Belvedere. Doch der Kampf Baum gegen Bahnhof, Naturdenkmal gegen Baudenkmal ist noch nicht vorbei. Doch es ist absehbar, dass es bald eine Entscheidung geben könnte, ob die Platane gefällt werden muss. Es geht um die Frage, ob ein Natur- oder oder ein Baudenkmal am Ende wichtiger ist. Welcher Aufwand ist gerechtfertigt, beide zu erhalten? Eine Antwort könnte es Ende Oktober geben.

Doch aktuell ist Ute Berg, Wirtschaftsdezernentin, erst einmal erleichtert. Denn aus ihrer Sicht ist zumindest ein Teil des Problems gelöst. Untersuchungen der Wurzeln der weiter entfernt stehenden Platane hätten gezeigt, dass ein Anbau mit Unterkellerung möglich ist, ohne diese zu schädigen.

Aus Bahnhof wird Versammlungsstätte

Damit könnte der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde in seiner Sitzung am 24. Oktober die Baupläne abnicken. Die NRW-Stiftung wiederum soll Ende November die zugesagte Förderung in Höhe von 442.000 Euro freigeben. Das Geld soll dazu benutzt werden, das älteste erhaltene Bahnhofsgebäude Europas aus dem Jahr 1839 so zu sanieren, umzubauen und zu erweitern, dass aus dem ungenutzten Bau eine Versammlungsstätte und ein Ausflugsziel wird. Das Problem: „Es gilt hier unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen“, sagt Berg. Neben dem Natur- und Denkmalschutz müsse das Haus auch wirtschaftlich betrieben werden können. Doch diesem Plan stehen bis zu zwei 150 Jahre alte Platanen im Wege.

Ein Konflikt scheint jetzt mit dem Wurzelgutachten gelöst. Es gibt allerdings noch die zweite Platane, die unmittelbar am Wintergarten steht. Nach Ansicht eines Statikers gefährden die Wurzeln die Standfestigkeit des Wintergartens – der Baum soll also weg. Doch gegen die Fällung wehrt sich der Beirat entschieden. „Unser Ziel ist, dass Bahnhof und Platanen erhalten bleiben“, sagt der Beiratsvorsitzende Harald von der Stein. In dieser Sache hatte eine im August von Dezernentin Berg einberufene große Runde mit allen Beteiligten keine Lösung finden können. Denn die Meinung des Statikers, wird nicht vom Beirat geteilt. Am 24. Oktober will von der Stein Vorschläge machen, wie es gelingen könnte, beide Denkmäler zu erhalten.

Dem Beirat ist die Sache ernst, schon einmal hat er die Fällung abgelehnt. Mittlerweile wurde die Obere Landschaftsschutzbehörde in der Bezirksregierung eingeschaltet. Oberbürgermeisterin Henriette Reker – der Bahnhof befindet sich im Besitz der Stadt – wurde gebeten, den Fällantrag ausführlicher zu begründen. Dies ist mittlerweile geschehen. Die Antwort der Bezirksregierung steht aus. Am Ende könnte jedoch der Umweltausschuss den Konflikt entscheiden. Versagt nämlich der Beirat der Landschaftsschutzbehörde die Fällung, kann die Politik die Entscheidung überstimmen. Soweit will es von der Stein nicht kommen lassen. Am 26. Oktober wollen sich alle Beteiligten noch mal treffen. Dort könnte, hofft von der Stein, ein Kompromiss gefunden werden, der die friedliche Koexistenz der Denkmäler ermöglicht.

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