Kölner EbertplatzWird der Umbau eine unendliche Geschichte? – So ist der Stand

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silver surfer am Ebertplatz

Not macht erfinderisch: die defekten Rolltreppen wurden unter anderem zu Rutschen umgebaut. 

Köln – Die Neugestaltung des Ebertplatzes lässt weiter auf sich warten – und das bleibt nach Rundschau-Informationen noch eine ganze Weile so. Galten vor drei Jahren mal 2021 oder 2022 als Zeiträume für den obligatorischen Spatenstich, ist davon keine Rede mehr. Im Gegenteil. Nach Rundschau-Informationen sind nun die Jahre 2024 oder 2025 denkbar, so ist es aus der Verwaltung zu hören. Und das wäre erst der Start des Umbaus, der, je nachdem, für welche Variante sich der Stadtrat entscheidet, einige Jahre dauert. Es ist nicht mehr undenkbar, dass es 2030 wird.

Die erstellten Zeitpläne sind überholt

Die Verwaltung sagte auf Anfrage zum Zeitplan: „Genaueres können wir derzeit nicht mitteilen, da sich das weitere Vorgehen in der verwaltungsmäßigen Abstimmung befindet. Voraussichtlich bis Sommer sollte sich die Verwaltung konkreter äußern können und die Öffentlichkeit informieren.“ Mit jeder Verzögerung, mit jedem Aufschub, stellt sich immer mehr die Frage: Was dauert da so lange? Schon 2002 wollte die Stadt einen städtebaulichen Wettbewerb organisieren. Dazu kam es nicht, auch in all den Jahren danach nicht.

Und 2020 hieß es, dass der Rat eigentlich im ersten Quartal 2022 entscheiden soll, welche Variante er favorisiert. Es sind Zeitpläne, die längst passé sind. Es geht ja um eine Grundsatzentscheidung: Kommt die große Lösung samt Anheben des gesamten Platzes auf Straßenniveau? Oder doch eine Lösung, die Teile der Platzelemente integriert und schaut, ob unter anderem die Künstler in den Räumen der tiefer liegenden Westpassage im „neuen“ Ebertplatz unterkommen? Sie haben den Platz bespielt, ähnliches gilt für die Beteiligten, die das Interimskonzept gestalten (siehe Info-Text auf Seite 2 dieses Artikels).

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Woran hängt es also? Ist es das fehlende Arbeitstempo der Verwaltung? Oder die über die Jahre verteilten neuen Beschlüsse des Rates? Hört man sich um, ist es wohl von beidem etwas. Im Frühjahr beschloss der Stadtrat etwa, die Öffentlichkeit einzubinden, Experten sollten herausfinden, welche Teile der Westpassage weiter nutzbar sind. Lohnt es sich, sie in neue Pläne einzubinden? Was ist die „städtebauliche Grundidee“? Und auch den Verkehr rund um den Platz soll die Verwaltung prüfen: Sollen Autos den Platz weiter im Norden und Süden umfahren? Oder wird er auf einer Seite beruhigt, der Platz erweitert? Dafür soll nicht nur der Ebertplatz begutachtet werden, sondern der Bereich von der Eigelsteintorburg bis zur Kirche St. Agnes. Noch ist die Analyse nicht fertig. Danach folgt ein Architektenwettbewerb.

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Die Verwaltung teilt dazu mit: „Ziel ist es, eine technisch machbare, stadtgestalterisch angemessene und programmatisch eigenständige Lösung zur Umgestaltung zu entwickeln. Es soll ein Platz entstehen, der selbstbewusst für die ganze Stadt Identifikationspotenzial und Aufenthaltsqualität bietet, der gesellschaftliches Engagement möglich macht und für ein durchmischtes Publikum Begegnungsort sein kann.“ Oder anders: Das dauert noch.

Das Interimskonzept für den Ebertplatz

2018 hatte der Kölner Stadtrat ein Konzept beschlossen, um den Ebertplatz aktiver zu bespielen – nachdem Verwaltung und Politik den Platz zuvor Jahre lang mehr oder weniger links liegen gelassen hatten. Seit 2004 beispielsweise laufen einige Rolltreppen nicht mehr.

Der Anlass für das Interimskonzept war ein tödlicher Streit auf dem Platz, 2017 starb ein Mann dabei. Also gab der Rat 1,5 Millionen Euro frei, der Brunnen wurde saniert, ein Gastronomie-Container eingerichtet, Sitzmöglichkeiten geschaffen, kulturelle Angebote eingerichtet, die Rolltreppen zur kulturellen Projektionsfläche umgewidmet.

Und tatsächlich: Der Platz lebte vor allem im Sommer auf. Vorbei war es mit den Plänen der Polizei und des früheren Stadtdirektors Stephan Keller, die dunkle Westpassage zuzuschütten.

3 Jahre lief das Interimskonzept, es braucht eine Verlängerung, weil der Ebertplatz weiter nicht umgebaut ist. Die Verlängerung hatte der Rat Anfang 2021 beschlossen, doch noch liegt kein Konzept vor. Laut Verwaltung befindet es sich in der Endabstimmung, es soll „sehr zeitnah“ folgen. Der Bürgerverein Eigelstein macht Druck, im Brief an Ratsmitglieder heißt es: „Die Zeit drängt mittlerweile sehr, wenn die vom Rat gewollte Zwischennutzung im Sommer weitergehen soll.“ Der Verein will, dass sich der Stadtentwicklungsausschuss am 10. März damit befasst. Auf der Tagesordnung stand es aber nicht. (mhe)

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