Köln – Nach der Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Flittard am Dienstag ist weiter nicht klar, wie es zu dem dramatischen Vorfall kam. „Wir wissen nicht, was explodiert ist“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochnachmittag. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist nur sicher, dass ein Sprengsatz in der Dachgeschosswohnung an der Pützlachstraße hochgegangen war.
Die Detonation geschah in unmittelbarer Nähe des 34-jährigen Mieters. Die Wohnung blieb weitgehend unversehrt, nur die Scheibe einer Glastür ging zu Bruch. Die Verletzungen des Opfers werden von der Polizei als „extrem“ beschrieben. Der Mann erlitt schwerste Beinverletzungen und andere gravierende Verwundungen am gesamten Körper. Nach einer Notoperation wurde er ins künstliche Koma versetzt und wird nun weiter intensivmedizinisch behandelt. An eine Befragung ist zunächst nicht zu denken. „Die Verletzungen sind so schwer, dass es keinen Zeitpunkt für eine Vernehmung gibt“, sagte ein Polizist der Rundschau.
Die eingesetzten Beamten seien „geschockt“ und „erschüttert“ gewesen, als sie das Opfer gesehen hatten, sagte ein mit dem Fall betrauter Ermittler. Das Betreuungsteam der Polizei wurde alarmiert und versorgte die sichtlich mitgenommenen Beamten. Anwohner hatten gegen 17 Uhr einen lauten Knall gehört und die Polizei gerufen. Die Beamten mussten die Tür gewaltsam öffnen und sahen dann den lebensgefährlich verletzten Mann. Weil anfangs nicht klar war, ob es Sprengstoff oder andere gefährliche Stoffe in dem Haus oder der Wohnung gab, räumte die Polizei das Gebäude und zwei weitere Häuser in direkter Nähe. Kurz danach wurden die Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes aus Düsseldorf gerufen, die die Wohnung genau untersuchten. Was für eine Art von Sprengsatz explodierte, blieb auch am Mittwoch noch rätselhaft.
Keine Weltkriegsbombe vom Rheinufer
Zunächst hatte die Polizei den Verdacht, dass der Mann eine Weltkriegsbombe oder einen anderen Sprengkörper vom Rheinufer in die Wohnung gebracht hatte. Doch dies schlossen die Sprengstoffexperten später aus. Dass der Kölner nach einem Besuch des Rheins etwas mit in die Wohnung genommen hatte, sei aber möglich. Wie die Rundschau aus Polizeikreisen erfuhr, könnte der 34-Jährige auch einen Sprengsatz selber gebaut haben, der dann explodierte. „Auch dies ist Bestandteil der Ermittlungen“, hieß es von der Polizei.
Die Explosion ließ die Nachbarn auf der Pützlachstraße ratlos zurück. Mieter in dem Haus berichteten, dass der 34-Jährige arbeitslos gewesen sei und zuletzt als Möbelpacker gearbeitet habe. In irgendeiner Weise auffällig sei der Mann nicht gewesen. Dies sind auch die bisherigen Erkenntnisse der Polizei. Bisher ist der 34-Jährige nicht mit Sprengstoffdelikten oder anderen schwerwiegenden Verfahren in Erscheinung getreten, ist aus Justizkreisen zu erfahren.