Umbau Kölner KinderheimsAm Brücker Mauspfad werden elf Millionen Euro investiert

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Auf dem Bild von Menjit (l.) und Merdan geht die Sonne auf. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (l.) und Jugenddezernentin Agnes Klein stellten die Baumaßnahmen der Einrichtung am Brücker Mauspfad vor.

Auf dem Bild von Menjit (l.) und Merdan geht die Sonne auf. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (l.) und Jugenddezernentin Agnes Klein stellten die Baumaßnahmen der Einrichtung am Brücker Mauspfad vor.

Köln – Merdan (11) und Menjit (10) haben ein Bild gemalt: einen Schmetterling, die aufgehende Sonne und bunte Blumen, die nebeneinander wachsen. „Schmetterlinge sind meine Lieblingstiere“, sagt Merdan. Menjit ergänzt noch, dass sie die Auswahl der Motive natürlich „mit den anderen Kindern besprochen haben“. Ihr Werk wird als Schild künftig die Bewohner in „Haus 8“ begrüßen. 2020 soll der Neubau auf dem Gelände des Kinderheims am Brücker Mauspfad fertiggestellt werden.

Elf Millionen Euro werden hier insgesamt von Kids, der Kinder- und Jugendpädagogischen Einrichtung der Stadt Köln, verbaut. Das Geld stammt aus dem Verkauf des ehemaligen Kinderheim-Grundstücks in Sülz, den der Rat schon 2006 beschlossen hatte. „Es zog sich ein bisschen“, sagte Jugenddezernentin Dr. Agnes Klein bei der Präsentation der Baumaßnahmen. In diesem Fall mit glücklichem Ausgang für die Stadt. Denn im Laufe der Jahre seien die Grundstückspreise gestiegen. Der Baubeschluss wurde schließlich 2017 gefasst.

Umbau seit März

Ende März rückten die Bagger an. Der alte Verwaltungstrakt und eine benachbarte Werkstatt werden komplett abgerissen. Eine Außenwand ist schon weg, dahinter kommen hellgelbe Fliesen und veraltete Waschbecken zum Vorschein. „Das ist alles noch original 50er Jahre“, sagt Kids-Projektleiter Ingo Völkel. Auf den Schutthaufen stapeln sich die herausgerissenen Fensterrahmen aus Holz und alte Dachpappen.

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An dieser Stelle entsteht ein zweigeschossiger barrierefreier Neubau für die Heim-Verwaltung mit Gemeinschafts- und Besprechungsräumen, Therapiezentrum und Veranstaltungssaal. Vier der insgesamt neun Häuser auf dem 56 000 Quadratmeter großen Grundstück können saniert werden. Sie waren 2010 und 2011 modernisiert worden. Die übrigen Häuser werden neu gebaut oder erweitert.

Multifunktionshäuser für bis zu neun Kinder

In den Multifunktionshäusern gibt es dann auf zwei Ebenen insgesamt 550 Quadratmeter – genug Platz für bis zu neun Kinder in eigenen Zimmern und ihre Erzieher. Jedes Kinderzimmer soll 16 bis 18 Quadratmeter groß sein, zwei Kinder teilen sich ein Badezimmer. Am Brücker Mauspfad werden 70 Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren betreut. Mehr als die Hälfte von ihnen wird während der Bauphase woanders untergebracht. Kids hat insgesamt 400 Plätzen an 20 Standorten – der am Brücker Mauspfad ist dabei der größte.

Auf dem Gelände entsteht auch ein Familien-Apartmenthaus. Das Konzept ist neu für Köln und „etwas ganz Besonderes“, sagt Kids-Direktor Jürgen Haas. Vier komplette Familien mit bis zu vier Kindern können in das Haus einziehen und das Zusammenleben trainieren, begleitet von Familientherapeuten. „Oft sind es gar nicht die Kinder, die das Problem darstellen“, sagt Ingo Völkel. Nach sechs Wochen kehren die Familien in ihre eigenen Wohnungen zurück, können aber wiederkommen. „Das präventiv ausgelegte Angebot soll eine zwangsweise Fremdunterbringung der Kinder vermeiden und zu einer langfristigen Stabilisierung der Familie führen“, heißt es.

Möglicherweise bekommt das Apartmenthaus ebenfalls ein Begrüßungsbild. Es sind noch weitere entstanden, eines zeigt fröhliche Monster und bunte Hände, ein anderes eine Rakete, die in den Weltraum startet. Merdan und Menjit lächeln, als sie ihr Bild mit den Motiven aus der Natur erklären. Zufällig erinnern auch die neuen Gebäude, die der Architekt entworfen hat, in ihrer Form an Schmetterlinge.

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