Volker Weininger vollzog bei der Jeck es jeil-Sitzung der Kajuja einen bisher wohl einzigartigen Rollenwechsel in der Historie des Kölner Karnevals.
Karneval in KölnAusgelassene Stimmung bei der „Jeck es jeil“-Sitzung der Kajua
![Ungewohnte Rolle: Volker Weininger leitet die Kajuja-Sitzung im Tanzbrunnen-Theater](https://static.rundschau-online.de/__images/2024/01/19/180dd023-e286-4d46-8176-3364bc450758.jpeg?q=75&q=70&rect=0,309,4000,2250&w=2000&h=5334&fm=jpeg&s=5c13c6f3d627cc86efb31fa1f788dd7e)
Ungewohnte Rolle: Volker Weininger leitet die Kajuja-Sitzung im Tanzbrunnen-Theater
Copyright: Thomas Banneyer
Von Mineralwasser zu Kölsch: Volker Weininger vollzog bei der Jeck es jeil-Sitzung der Kajuja einen bisher wohl einzigartigen Rollenwechsel in der Historie des Kölner Karnevals. Rund zwei Stunden lang leitete er betont nüchtern und souverän die ausverkaufte Sitzung im Theater am Tanzbrunnen, um dann als viel gefragter Redner („Der Sitzungspräsident“) einen Termin bei einer anderen Karnevalsgesellschaft wahrzunehmen. Dort ging er als lallender Sitzungspräsident seiner Kampftrinker-KG mit hoher Schlagzahl am Glas in die Bütt.
Kajuja-Schatzmeister Jürgen Hauk löste Weininger als Leiter der Sitzung im Tanzbrunnen ab. Mit bemerkenswertem Respekt hörten die bunt kostümierten Jecken zwischen den Bands den Rednern zu. Frank Friedrich überzeugte als „Ne Spätzünder“ mit einer pointenreichen Rede über seine pubertierenden Kinder. („Der neue Freund meiner Tochter ist Online-Metzger, arbeitet als Inflünzer.“) Martin Schopps, im Hauptberuf Lehrer, nahm wieder den alltäglichen Schulhorror ins Visier. Im fachfremden Biologieunterricht setzt er jetzt bei der sexuellen Aufklärung der Schülerinnen und Schüler auf die Terminologie des digitalen Zeitalters („Download-Zeit: Neun Minuten.“)
![Die Kajuja Sitzung im Tanzbrunnen](https://static.rundschau-online.de/__images/2024/01/19/90acf933-3832-467e-bbd2-aaccc8e03219.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=5334&fm=jpeg&s=656f821c54c3367918eeba2e0b396b9e)
Die Kajuja Sitzung im Tanzbrunnen
Copyright: Thomas Banneyer
Das Duo Willi und Ernst (Dirk Zimmer und Markus Kirschaum) widmete sich in einem stellenweise höchst amüsanten Zwiegespräch auch immer wiederkehrennden Schlagzeilen wie „Wolf hat Schaaf gerissen“: „Was soll er denn sonst machen? Spargel stechen?“ Die Comedians aus Koblenz lobten die Aktivitäten der Kölner Kippa Köpp und brachten als Zugabe einen feinen jüdischen Witz: „Rabbi, ich will ewig leben. Was soll ich tun?“ „Heiraten.“ „Kann ich dann ewig Leben?“. „Nein, aber der Wunsch geht vorbei.“ Noch zu Beginn der Session war das Duo bei einer Herrensitzung stellenweise ausgepfiffen worden, die Witze zündeten überhaupt nicht. Doch auch die Erfahrung, mit ein und derselben Rede mal gefeiert zu werden und mal ein Desaster zu erleben, gehört zu den Eigenarten des Karnevals.
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„Rabbi, ich will ewig leben. Was soll ich tun?“ „Heiraten.“ „Kann ich dann ewig Leben?“. „Nein, aber der Wunsch geht vorbei.“
Für ausgelassene Party-Stimmung sorgten Kasalla, Planschemalöör und die Drummerholics. Die Trommler boten zu bekannten Karnevalshits eine mitreißende Bühnenshow, wobei auch die Trommelstöcke quer über die Bühne flogen. Die Rheinmatrosen der Großen Mülheimer begeisterten im Tanzbrunnen-Theater, wo am Mittwoch noch die ZDF-Mädchensitzung aufgezeichnet worden war, mit spektakulären Würfen, akrobatischen Figuren, dynamischen Tänzen und liebenswertem rheinischen Charme. Zur großartigen Stimmung trugen nicht zuletzt die kreativ kostümierten Jecken bei. Darunter nicht wenige, die aktuelle Themen wie Cannabis aufs Korn nahmen. So hatten mehrere Besucher selbst gemachte Tüten aus Pappmaterial dabei. „Hüte Deine Tüte“ war unter anderem auf Schildern zu lesen.
Auch die zweite Jeck es jeil-Sitzung am 1. Februar ist bereits ausverkauft. In der nächsten Session feiert die Kajuja ihr 75-jähriges Bestehen. Die Rolle als echter Sitzungsleiter hatte Volker Weininger im vorigen Jahr übernommen, bei der Kajuja vollzog er einst die ersten Schritte auf der Karnevalsbühne und gehörte seitdem zum festen Bestandteil des Programms.