Kriminalität KölnDie Zahl der Gewaltdelikte am Hauptbahnhof nimmt zu

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Verwahrlosung und viel Arbeit für die Polizei am Breslauer Platz.

Verwahrlosung und viel Arbeit für die Polizei am Breslauer Platz.

Köln – Angriff mit einem Seitenschneider auf Bundespolizisten, ein Randalierer beschädigt die Wache am Breslauer Platz, Reisende werden von betrunkener Männern gegen Hals, Kopf und Brust geschlagen, eine Frau bewirft Obdachlose mit Essen und beleidigt danach die alarmierten Beamten. Es ist nur eine kleine Auswahl von Straftaten, die in den vergangenen Tagen im Hauptbahnhof geschehen sind.

Seit dem Wegfall fast aller Corona-Beschränkungen ist die Kriminalität spürbar gestiegen. „Wir haben den Eindruck, dass die Gewaltdelikte zunehmen“, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei gegenüber der Rundschau. Es sei im Hauptbahnhof wieder deutlich mehr los. Derzeit besonders wegen der begonnenen Ferienzeit. Gründe für die zunehmenden Delikte nannte die Bundespolizei nicht.

Köln: Zug am Bahnhof beschossen

Ein erneutes Beispiel was derzeit im Bahnhof los ist, teilten die Behörde am Montagvormittag mit. Ein Mann würgte und schlug seine weibliche Begleitung und musste durch die Einsatzkräfte gebändigt werden. Der 41-Jährige sei „sehr aggressiv“ gewesen, ergänzte die Sprecherin. Zu der Tat kam es in der Nacht zum Samstag gegen 0.40 Uhr in der U-Bahnstation Breslauer Platz. Zeugen riefen die Bundespolizei und trafen später auf einen Mann im Gleisbereich und ganz in der Nähe eine weinende Frau.

Die Beamten nahmen den Mann mit auf die Wache und mussten ihm Handfesseln anlegen. Danach beschimpfte der Mann die Beamten in Fäkaliensprache. Die Polizisten fotografierten die Verletzungen der Frau (33) und schrieben eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung. Auffällig ist außerdem, dass es in den vergangenen Wochen häufig zu Auseinandersetzungen zwischen Obdachlosen und anderen Menschen kommt, die sich Tag und Nacht am Breslauer Platz aufhalten.

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„Die Menschen dort prügeln sich gegenseitig um Essen, um den Alkohol des Anderen oder wegen Nichtigkeiten“, sagte ein Beamter der Landespolizei. Neben diesen Fällen müssen sich die Bundespolizisten auch noch mit anderen Straftaten befassen. So hat ein Unbekannter in der Nacht zum Samstag am Bahnhof Köln-West eine Regionalbahn vermutlich mit einer „Zwille“ beschossen und zwei Fensterscheiben beschädigt.

Verletzt wurde niemand. Aus Sicherheitsgründen sperrte die Bundespolizei gegen 2 Uhr den Bahnhof. Die Folge: 21 Züge fuhren verspätet, sieben sind umgeleitet worden und zwei Züge fielen komplett aus. Den Schützen suchte die Polizei in einem Haus an der Ludolf-Camphausen-Straße – fand ihn aber zunächst nicht.

Ein weiterer Fall: Ein 27-Jähriger störte am Sonntag die Arbeit der Bundespolizei und stellte sich bei der Kontrolle eines Mannes dicht hinter sie. Als die Beamten ihn aufforderten zurückzugehen, schlug er die Hände der Polizisten weg – auch ihn erwartet eine Anzeige.

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