Nach einem geplatzten Vergabeverfahren sucht die Stadt Köln erneut einen Betreiber für den Weihnachtsmarkt am Dom. Doch wegen der maroden Tiefgarage könnte der Markt ab 2026 komplett ausfallen.
Wegen maroder TiefgarageWeihnachtsmarkt am Kölner Dom droht 2026 auszufallen

Der Weihnachtsmarkt auf dem Roncalliplatz vor dem Kölner Dom
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Die Schäden am Stahlbeton in der Tiefgarage am Kölner Dom könnten dazu führen, dass der Weihnachtsmarkt auf dem Roncalliplatz im Jahr 2026 stark eingeschränkt oder abgesagt werden muss. Im schlimmsten Fall könnte der Markt sogar mehrere Jahre hintereinander ausfallen. Das geht aus Ausschreibungsunterlagen der Stadt Köln hervor.
Die Stadt hat die Konzession für die Durchführung des Weihnachtsmarkts in den Jahren 2026 bis 2030 am Montag zum zweiten Mal ausgeschrieben. Angebote können bis 19. Dezember abgegeben werden. Am 6. August hatte sie die erste Ausschreibung überraschend aufgehoben, obwohl die Findungskommission bereits die Kölner Weihnachtsgesellschaft (KW) zum Sieger gekürt hatte. Begründet wurde dies mit fehlerhaften Ausschreibungsunterlagen. Jedoch hatten unterlegene Bieter zuvor bei der Stadt interveniert. Gegen die Aufhebung des Verfahrens hat die KW Beschwerde bei der Vergabekammer Rheinland eingelegt.
Nun gibt es ein neues Vergabeverfahren - mit einem großen Haken. In der Ausschreibung werden Bieter explizit vor Einschränkungen durch Baumaßnahmen gewarnt, insbesondere durch die geplante Sanierung der Tiefgarage am Dom.
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Statik-Gutachten zur Tiefgarage am Kölner Dom soll Mitte 2026 vorliegen
Sie ist so marode, dass die Stadt dieses Jahr bereits neue Vorgaben zur Befahrung des Roncalliplatzes mit Lkw ab 12 Tonnen erlassen hat sowie zur Aufstellung der Bühne mit Weihnachtsbaum. „Ob dies auch in den Folgejahren möglich bleiben wird, kann derzeit und voraussichtlich bis zum Abschluss dieses Vergabeverfahrens nicht abschließend beurteilt werden“, heißt es in der Ausschreibung. „Für diese Zwecke soll die Erteilung eines umfassenden statischen Gutachtens ausgeschrieben werden, dessen Ergebnisse bis zum Sommer 2026 vorliegen dürften.“
Die Stadt Köln räumt ein, dass der Weihnachtsmarkt am Dom in den Jahren 2026 und folgende sogar ganz ausfallen könnte, sie schreibt: Sollte sich ergeben, dass wegen der Sanierung „die Durchführung des Weihnachtsmarkts auf dem Roncalliplatz voraussichtlich in mehr als einem Jahr ausfallen oder nur unter wesentlichen Beschränkungen möglich sein wird“, würden sich die Parteien im gegenseitigen Einvernehmen darüber austauschen, „welche Auswirkungen dies voraussichtlich haben wird“ und wie dem „Rechnung getragen werden kann“. Ein Komplettausfall des beliebten Markts, der jährlich rund fünf Millionen Besucher aus dem In- und Ausland anlockt, wäre für die Stadt Köln eine Riesenblamage und ein beträchtlicher finanzieller Schaden. Für den künftigen Betreiber stellt die Ungewissheit, ob der Markt eingeschränkt oder abgesagt wird, ein beträchtliches unternehmerisches Risiko dar.
Dauert die Sanierung der Domgarage bis 2033 und darüber hinaus?
Die Stadt werde den Konzessionsnehmer am 1. Juli 2026 über den aktuellen Stand unterrichten, heißt es in der Ausschreibung. „Fällt der Weihnachtsmarkt 2026 aufgrund der Ergebnisse der statischen Begutachtung und/oder der Sanierung der Tiefgarage Dom aus, wird der Ausfall der Konzessionsausübung im Jahr 2026 (ausschließlich) dadurch kompensiert, dass sich der Ausübungszeitraum der Konzession (...) von 2026 bis 2030 auf den Zeitraum 2027 bis 2031 verschiebt“. Dieser Mechanismus gelte auch für die Folgejahre, „insgesamt aber nur für maximal drei Jahre, sodass der Konzessionsvertrag spätestens mit dem Jahr 2033 endet. Das gilt auch dann, wenn sich herausstellen sollte, dass der Weihnachtsmarkt aus den genannten Gründen auch innerhalb der Jahre 2031 bis maximal 2033 nicht durchgeführt werden kann.“
Damit sichert sich die Stadt für den Fall ab, dass sich die Sanierung der Domgarage als so aufwendig herausstellt, dass sie bis ins Jahr 2033 oder darüber hinaus andauern könnte. Dies könnte etwa der Fall sein, wenn die Sanierung oder gar ein Abriss und Neubau nacheinander in Teilabschnitten erfolgen müsste - ein Horrorszenario.
Stadt Köln schließt Erstattung entgangener Gewinne aus
Gegenüber künftigen Bietern betont die Stadt Köln: „In sämtlichen Fallgestaltungen von statisch oder baustellenbedingten Ausfällen, Einschränkungen oder Verschiebungen des Ausübungszeitraums der Konzession ist eine Erstattung etwaiger frustrierter Aufwendungen oder des entgangenen Gewinns wechselseitig ausgeschlossen.“
Sollten sich „wesentliche Einschränkungen ergeben, ohne dass es zu einem Ausfall des Weihnachtsmarkts kommt“, so die Stadt, werde man „das Konzessionsentgelt im besten Einvernehmen angemessen anpassen“. Laut Ausschreibung verlangt die Stadt Köln für den Weihnachtsmarkt am Dom vom Auftragnehmer ein Konzessionsentgelt in Höhe von 100.000 Euro pro Jahr sowie vier Prozent Umsatzbeteiligung vom Netto-Umsatz der Gastrostände mit Alkoholausschank. Den Vertragswert der Konzession beziffert die Stadt auf rund 1,25 Millionen Euro pro Jahr, beziehungsweise 6,25 Millionen Euro für den Vertragszeitraum von fünf Jahren.

