„Azubi Meetup“ nennt sich die bislang größte Ausbildungsmesse in der Lanxess-Arena. Rund 70 Betriebe aus Köln, Bonn und Leverkusen sind dabei.
Köln gegen den FachkräftemangelAusbildungsbörse in der Lanxess-Arena feiert Premiere

Gleich mal loslegen: An vielen Ständen wie hier bei den Dachdeckern war Probieren angesagt.
Copyright: Meike Böschemeyer
„Um ehrlich zu sein, ich habe noch gar keinen Plan“, sagt die 17-jährige Mira entwaffnend ehrlich. Dabei ist es bis zum offiziellen Start des Ausbildungsjahres nicht mehr lange hin, nominell geht es Anfang August los und üblicherweise gilt ein halbes bis ein ganzes Jahr Vorlauf. Aber noch immer suchen viele Firmen Nachwuchs, Auszubildende fehlen an allen möglichen Ecken und Enden. „Wer ins Handwerk will, bekommt auch einen Ausbildungsplatz“, hatte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln (HWK), Garrelt Duin, mehrfach betont.
Nach zwei Jahren Corona und damit so gut wie ohne Praktika fährt die HWK gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften, der Innung und der Agentur für Arbeit nun das volle Besteck auf, um für die Ausbildung zu werben – der Fachkräftemangel schlägt mittlerweile in fast allen Bereichen durch. „Azubi Meetup“ nennt sich die bislang größte Ausbildungsmesse in der Lanxess-Arena. Rund 70 Betriebe aus Köln, Bonn und Leverkusen sowie jede Menge Begleitprogramm lockten am Donnerstag nicht nur über 1000 Jugendliche, sondern auch viele Eltern nach Köln.
Und viele von jungen Besuchern wussten auch schon genau, was sie wollen. Marcel etwa ist 18 Jahre alt und hat bereits sehr klare Vorstellungen von seiner Karriere: Betonbauer will er werden, nach Möglichkeit in der trialen Ausbildung mit Möglichkeit zum Studium oder vielleicht auch ein Studium dranhängen. „Aber auf jeden Fall erst mal praktisch arbeiten“ sagt er. Wo ist der Lehrbetrieb, wo die Schule, wie sind die Arbeitszeiten und wie lässt sich das alles finanzieren? Konkrete Fragen, konkrete Antworten.
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Vielleicht hänge ich ein Studium dran. Aber erst mal praktisch arbeiten.
Längst vorbei sind die Zeiten, als es mehr Bewerber als Plätze gab. Umso vielfältiger sind die Maßnahmen, mit denen Unternehmen für sich werben: Arbeitszeiten so flexibel wie möglich, Karrierechancen im Anschluss an die Ausbildung, Hilfe bei der Wohnungssuche bis hin zur angesprochenen trialen Ausbildung, wo man neben dem Gesellen auch gleich noch den Bachelor machen kann.
Und weil nicht nur Argumente, sondern auch Optik Eindruck macht, hat man das Gelände vor der Arena gleich mitbespielt. Ein Dachdecker-Kran, kleine Betonquader zum Testen von Bohrmaschinen und jede Menge praktischer Anwendungen zeugen nicht nur im Bauch der Arena, sondern auch davor von der Vielfalt des Handwerks. Insbesondere auch in Bereichen, die künftig immer wichtiger werden – die Energiewende braucht Fachkräfte, 30 klimarelevante Berufe sind im Handwerk vertreten.