Der Party-Rapper aus Berlin begeisterte seine Fans im Tanzbrunnen und stand trotz Knöchelverletzung bis zum Schluss auf der Bühne.
Vom Konzert ins KrankenhausSki Aggu muss nach gefeierter Show in Köln in die Notaufnahme

Champagnerdusche für die erste Reihe im Tanzbrunnen: Bei Ski Aggu dreht sich alles um exzessive Partynächte.
Copyright: Meike Böschemeyer
Der Dresscode war für ein Rap-Konzert doch eher ungewöhnlich: In einem weißen Hemd sollten die Fans des Berliner Künstlers Ski Aggu am Freitagabend im Tanzbrunnen aufschlagen. Aber bitte in einem, das schmutzig werden darf, wie der 27-Jährige online erklärte. Eigentlich eine überflüssige Info, ist der Rapper mit der Skibrille doch für seine Songs bekannt, in denen Rap auf Techno trifft und sich alles um ausgeartete Partys, Drogen und Sex dreht.
Doch so wild, dass man um sein weißes Hemd bangen musste, wurde das Kölner Konzert dann doch nicht. Von unkontrollierter Ekstase konnte keine Rede sein. Die Show war erstaunlich gut durchgeplant. Scheinbar muss man bei dem Rapper nicht nur mit Party, sondern auch mit Professionalität rechnen. Die Show lief flüssig und gut inszeniert. Zu knapp 30 seiner Lieder feierte Ski Aggu mit seinen Fans. Neben seinem größten Hit wie „Friesenjung“ (mit Otto Waalkes) gab es auch seine neueste Single „Nein Schatz“ zu hören. Verstärkung bekam er von prominenten Rap-Gästen wie Summer Cem oder Ritter Lean.
Das Publikum spiegelte die Motivation des Party-Rappers. Aufforderungen an die Menge gab es reichlich: Bitte ein Moshpit links, ein Moshpit rechts. Jetzt nur ein Moshpit für Frauen, Lesben, Intersex, Non-Binäre, Trans und Agender Personen (FLINTA), damit nicht nur die großen, männlichen Rap-Fans auf ihre Kosten kommen. Alle Hände hoch und das Feuerzeug brennen lassen. Nehmt euch in die Arme und hüpft zum nächsten Song. Die Fans machten brav mit.
Alles zum Thema Tanzbrunnen
- Unterwegs in Köln Open-Air-Rap, Flohmarkt und Comedy – Tipps der Redaktion
- Tanzbrunnen Was das „Amphi“-Festival für die Besucher bedeutet
- Grüngürtelrosen Kölner Männerchor sammelt Spenden für ColognePride
- Konzert im Tanzbrunnen Köln Mit 78 Jahren feiert Iggy Pop seine Rock-Vergangenheit
- 25 Jahre NightWash feiert Jubiläum - „Im Zweifel für den Gag“
- Acht Jahre nach Abschied Linus Talentprobe feiert ein letztes Comeback im Tanzbrunnen
- Konzert in Köln Ronan Keating nimmt den Tanzbrunnen mit auf eine Zeitreise
Doch die meistgeäußerte Aufforderung des Abends lautete: „Handy wegpacken!“ Dass Konzerte durch Smartphone-Kameras erlebt werden, gefällt vielen Konzertgänger, wie auch den Künstlern selbst, nicht. „Genießt den Moment!“, lautete die Botschaft. Und auch dabei zeigten sich viele Fans gehorsam.
Ski Aggu in Köln: Mit Schiene zur Aftershow-Party
Diese Gehorsamkeit wurde später belohnt: Eine Riesen-Piñata in der Gestalt des Rappers selbst erschien auf der Bühne, die von ihm persönlich zerschlagen wurde. In der Piñata: Fan-Artikel wie T-Shirts und Schals, die in die Menge geworfen wurden. Die Fan-Liebe fand an dem Abend einen Höhepunkt, als sich Ski Aggu selbst ins Publikum mischte und umgeben von Fans „Mandala“ sang. Dabei wurde es auch kurz politisch, als die Menge von dem Rapper unterstützt einen Anti-AfD-Gesang anstimmte.
Doch all die Fan-Nähe hatte seinen Preis: Auf dem Weg zurück zur Bühne knickte der Rapper um und zog sich eine Knöchelverletzung zu. Das Konzert ging trotzdem weiter und Schluss war – pünktlich zum Lärmschutz-Zapfenstreich im Tanzbrunnen – um 22 Uhr. Zum Abschied gab es keinen Rap, sondern „Kölsche Jung“ von den Brings. Ganz so harmlos wie es für die Fans zuerst schien, war die Verletzung dann doch nicht. Nach der Show ging es für Ski Aggu in die Notaufnahme.
Entwarnung gab es dann über Instagram: Es ist nichts gebrochen. Und so ließ sich der Berliner auch die Aftershow-Party, die nach seinem Konzert im Bootshaus stattfand, nicht entgehen und stieß mit ein wenig Verspätung und einer Fuß-Orthese dazu.