Kölner Polizei sucht TäterZwei-Meter-Hüne prügelt Mann ins Koma - bleibende Schäden

Lesezeit 3 Minuten
Der Kölner Kriminalhauptkommissar Dirk Bachem sucht den Täter.

Der Kölner Kriminalhauptkommissar Dirk Bachem sucht den Täter.

Vorm Kölner Club „Venus Celler“ hatte der 32-jährige Pfefferspray in eine Gruppe Menschen gesprüht. Einer von ihnen verfolgte ihn und prügelte ihn ins Koma. Nun sucht die Polizei Zeugen.

Es ist eine Tragödie: Ein 32-jähriger Mann liegt seit drei Monaten auf der Intensivstation der Uni-Klinik. An eine schnelle Besserung ist nicht zu denken; das Opfer wird wohl dauerhafte gesundheitliche Schäden davontragen.

Der Kölner Kriminalhauptkommissar Dirk Bachem steht am Mittwochvormittag an der Weyerstraße am Barbarossaplatz und berichtet von seinem aktuellen Fall, der einen nachdenklich und traurig zurücklässt. Am 25. Februar 2023 ist der 32-Jährige von einem brutalen Schläger an der Weyerstraße ins Koma geprügelt worden. Der Täter soll immer wieder auf das Opfer eingeschlagen und getreten haben. Doch das Opfer ist in dem rätselhaften Fall auch ein Täter.

Was ist genau geschehen? Der 32-Jährige soll vorher am Club „Venus Celler“ eine große Menge Pfefferspray auf eine Gruppe von Menschen gesprüht haben. „Die Menschen warteten, um in den Laden zu kommen“, sagt Bachem. Unter den vom Pfefferspray getroffenen, sollen auch Security-Kräfte gewesen sein – und der spätere Täter. Warum der 32-Jährige auf sie einsprühte, ist nicht geklärt. Der Sprühstoß habe vermutlich keiner bestimmten Person gegolten – aber sicher ist dies nicht.

Zwei-Meter-Hüne schlug auf Opfer ein

„An eine Vernehmung des Opfers ist nicht zu denken“, erklärt Bachem. Der Mann habe seine kognitiven Fähigkeiten verloren. Nach der Attacke floh der 32-Jährige vom Club an der Zülpicher Straße in Richtung Weyerstraße. Ein etwa zwei Meter großer Mann verfolgte den Sprüher und lief ihm schnell hinterher. An der Kreuzung Weyerstraße/Friedrichstraße beobachtete dann ein Kneipengast Furchtbares. Der Zwei-Meter-Mann schlug wie wild auf den 32-Jährigen ein; auch als er schon am Boden lag.

Der Zeuge rief die Polizei. Als schon die Sirenen zu hören waren, soll der Angreifer dem Mann noch einmal von oben auf den Kopf getreten haben. Ermittler Bachem nannte es eine Art Abschiedsgruß. Der Kneipengast sagte, dass der Schläger während seiner Attacke noch einen Telefonanruf erhielt und dran ging. „Der Zeuge fühlte sich dem Angreifer so körperlich unterlegen, dass er nicht dazwischenging“, berichtet Bachem. Der Täter floh und konnte bisher nicht ermittelt werden. Das Opfer stand auf und brach dann vor dem „Haus Töller“ zusammen.

„Venus Celler“ in Köln: Überwachungskameras ausgefallen

Zum Ärger der Ermittler war die Videoüberwachung am „Venus Celler“ defekt. Eine Hoffnung setzen Bachem und sein Team auf mögliche verwertbare DNA-Spuren. Akribisch hat die Polizei die Kleidung des Opfers auf Spuren untersucht. Derzeit untersuchen Beamten des Landeskriminalamtes die Bekleidung. Blut des Täters seien mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Kleidung. Die Polizei hält eine Auseinandersetzung unter Türstehern für möglich, zumal der 32-Jährige früher einmal als Türsteher außerhalb von Köln gearbeitet hatte.

Gefahndet wird nach einem etwa 30 bis 35 Jahre alten, rund 1,85 bis 2 Meter großen, muskulösen Mann mit sehr kurzen Haaren, nahezu Glatze. Laut Zeugen trug der Angreifer ein blaues T-Shirt mit neongelben Mustern, blaue Jeanshose und Sneaker.

Rundschau abonnieren