Ab März werden Studentenprojekte der TH Köln im historischen Bau gezeigt. Das Stadtmuseum sitzt derweil im zu kleinen Modehaus fest – eine dauerhafte Lösung ist nicht in Sicht.
Architekten-EntwürfeZeughaus in Köln soll aus dem Dornröschenschlaf erwachen

Zur Zukunft des Zeughauses haben Studierende der TH Köln Konzepte entwickelt.
Copyright: Nabil Hanano
Das altehrwürdige Zeughaus an der Burgmauer soll aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden. Zumindest ein bisschen. Voraussichtlich ab März soll hier temporär wieder mal eine Ausstellung gezeigt werden – mit Entwürfen für die Zukunft des Areals als Denkanstoß für eine künftige Nutzung.
Seit mehr als vier Jahren dämmert der Ziegelbau von 1606 samt der Alten Wache von 1841 ohne klare Perspektive vor sich hin. 63 Jahre, von 1958 bis 2021, war das Gebäudeensemble die Heimat des Kölnischen Stadtmuseums (KSM). Doch nach einem Wasserschaden schloss das Museum seine Pforten und verließ das marode Zeughaus. Im März 2024 eröffnete es sein neues Interimsdomizil im ehemaligen Modehaus Sauer an der Minoritenstraße. Dort gibt es eine neue Dauerausstellung, die clever inszeniert ist, aber deutlich kleiner als früher im Zeughaus. Einen Raum für Sonderausstellungen sucht man vergebens. Notgedrungen nutzt das Museum das Foyer für kleine Präsentationen.
Ursprünglich sollte das Modehaus nur als Übergangsquartier dienen, bis das Museum später in die geplante „Historische Mitte“ am Dom umzieht. Doch weil sich das Projekt aus Kostengründen zerschlagen hat, sitzt das Stadtmuseum vorerst im Modehaus fest, während die Ausstellungsräume im Zeughaus seit Jahren verwaist sind.
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Zur Frage, wie es mit dem denkmalgeschützten, stark sanierungsbedürftigen Bau weitergehen könnte, haben sich Studierende des Fachbereichs Architektur der TH Köln im Sommersemester 2025 Gedanken gemacht. In ihren Abschlussarbeiten haben sie sich laut Kulturdezernat mit Fragen der baulichen Sanierung von Zeughaus und Alter Wache, aber auch mit städtebaulichen Fragen befasst. Dabei wurden auch der angrenzende Parkplatz, die umgebenden Straßen und die Möglichkeiten der Anbindung des Quartiers an die Innenstadt betrachtet.
Die zehn besten Arbeiten sollen voraussichtlich ab März 2026 im Zeughaus der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dann werden Pläne, Grundrisse, Schnitte und Modelle gezeigt, „die mehrere mögliche Visionen des Quartiers entstehen lassen. Durch die geplanten Bauprojekte im Kattenbug und am Börsenplatz sowie die nötige Entwicklung des Kulturareals Zeughausstraße wird sich das Quartier in den kommenden Jahren maßgeblich verändern“, betont das Kulturdezernat.
Debatte um das Zeughaus anregen
Die geplante Präsentation im Zeughaus werde deutlich machen, „dass der gesamtheitlichen Betrachtung dieses wichtigen historischen Ortes für Köln eine große Chance innewohnt“. Mit einem Rahmenprogramm wolle man den öffentlichen Austausch zu diesem Thema anregen.
Der Direktor des Stadtmuseums, Matthias Hamann, sagte der Rundschau: „Die Idee zur Ausstellung im Zeughaus fußt auf einer Initiative von Professor Thorsten Burgmer von der TH Köln, der seinen Absolventinnen und Absolventen die Aufgabe stellte, auf Basis eines Briefings mit Eckdaten Entwürfe zur Zukunft des Zeughauses zu erarbeiten. Die Ergebnisse sind entsprechend sehr unterschiedlich, aber allesamt hochinteressant.“ Man werde in der Ausstellung die besten Arbeiten zeigen, um in die Diskussion zum Zeughausareal und zur Zukunft des Stadtmuseums einzusteigen.
Die Kosten für eine Sanierung des Zeughauses waren vor Jahren auf rund 91 Millionen Euro geschätzt worden. Um den Bau wenigstens für eine Zwischennutzung zu ertüchtigen, müssten laut einer Studie aus dem Jahr 2024 bis zu 560.000 Euro ausgegeben werden. Doch getan hat sich seitdem nichts. Die geplante Ausstellung könnte nun ein Anstoß sein, trotz der Haushaltsnöte eine neue Perspektive für das Zeughaus zu entwickeln.
Dass das Stadtmuseum nicht dauerhaft im Modehaus bleiben kann, macht das Kulturdezernat in einer Mitteilung an die Politik sehr deutlich. Das Gebäude an der Minoritenstraße sei „weder räumlich noch klimatechnisch als längerfristiger oder dauerhafter Museumsort geeignet“, heißt es dort. Die Erfahrungen im laufenden Betrieb hätten gezeigt, „dass das KSM im ehemaligen Modehaus Sauer seine Möglichkeiten nicht ausschöpfen und den Bedarfen aus der Stadtgesellschaft nicht gerecht werden kann“.

