Infografik

Nach Reul-Aussagen
Auch Kölner Kriminalzahlen weisen hohen Ausländeranteil auf

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Vor allem bei den Taschendiebstählen überwiegt ganz deutlich die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger in Köln.

Vor allem bei den Taschendiebstählen überwiegt ganz deutlich die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger in Köln.

Die Kölner Kriminalstatistik 2023 zeigt einen deutlichen Anstieg an nichtdeutschen Tatverdächtigen, insbesondere bei Taschendiebstahl und Wohnungseinbrüchen.

Innenminister Herbert Reul legte die viel beachteten Zahlen für Nordrhein-Westfalen vor. Nun liegen auch die Zahlen für die größte Stadt im Land vor. Die aktuelle Kriminalstatistik der Kölner Polizei zeigt einen deutlichen Anstieg nichtdeutscher Tatverdächtiger in Köln. Sie werden laut Polizei überproportional häufig als Tatverdächtige erfasst.

Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger – also jener ohne deutsche Staatsangehörigkeit – in der Domstadt ist laut der polizeilichen Kriminalstatistik 2023 im vergangenen Jahr um mehr als elf Prozent gestiegen. Die Kölner Polizei vermeldet genau 19 792 nichtdeutsche Tatverdächtige im Jahr 2023 (2022: 17 729). Vor allem bei den Taschendiebstählen überwiegt ganz deutlich die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger in Köln (91,69 Prozent). Das entspricht einem leichten Anstieg zum Vorjahr (90 Prozent in 2022). NRW-weit lag der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei diesem Delikt bei 80,1 Prozent, Köln ist hier über dem NRW-Durchschnitt.

Die Alltagskriminalität ist es, die mir derzeit Bauchschmerzen bereitet.
Johannes Hermanns, Polizeipräsident Köln

Auch Delikte wie etwa Ladendiebstahl (54,37 Prozent gegenüber 48,45 Prozent im Vorjahr), Wohnungseinbrüche (63,48 Prozent zu 58,55 Prozent), sogenannte Straftaten gegen das Leben (50 Prozent zu 48,28 Prozent) und gefährliche und schwere Körperverletzung (43,77 Prozent zu 41,83 Prozent) sind laut Kölner Kriminalstatistik angestiegen. Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind die Zahlen nichtdeutscher Tatverdächtiger gesunken: von 37,58 Prozent im Jahr 2022 auf 35,74 Prozent im Jahr 2023.

Nach weiteren Angaben der Polizei stellen unter den nichtdeutschen Tatverdächtigen folgende Nationalitäten in Köln zahlenmäßig die größten Gruppen: Türkei (13,26 Prozent), Rumänien (5,64 Prozent), Syrien (4,46 Prozent), Polen (4,6 Prozent), Bulgarien (5,5 Prozent), Italien (4,43 Prozent) und Serbien (4,38 Prozent). Im vergangenen Jahr ist insbesondere die Zahl der Tatverdächtigen aus Syrien gestiegen – und zwar um 17,82 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2022: 780; 919). Die Anzahl der Tatverdächtigen aus den nordafrikanischen Staaten (Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Libyen) stieg laut Polizei ebenfalls erkennbar an. Die Behörde gibt in ihrer Analyse zu bedenken, dass nicht alle aufgeführten nichtdeutschen Tatverdächtigen wirklich im Bereich des Polizeipräsidiums Köln leben (Köln und Leverkusen). Es würden auch Touristen, reisende Täter, Leiharbeiter, Gewerbetreibende und ähnliche darunter fallen.

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Im Jahr 2020 besaßen 40 der Kölnerinnen und Kölner einen Migrationshintergrund, das heißt fast 440 000 Menschen haben ihre familiären Wurzeln (auch) im Ausland — genauer in 180 verschiedenen Nationen. Besonders der Taschendiebstahl ist in Köln seit Jahren ein großes Thema. Sowohl im Hauptbahnhof, Einkaufsstraßen oder KVB-Haltestellen sind die Tatverdächtigen immer wieder unterwegs. Die Deliktzahlen sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Genaue Zahlen legt die Polizei erst ihr alljährlichen Kriminlitätsstatistik vor,   beim ersten Lockdown waren die Taschendiebstähle in der Stadt drastisch zurückgegangen. Kaum waren die Straßen wieder belebt, kamen die Diebe zurück. „Die Alltagskriminalität ist es, die mir derzeit Bauchschmerzen bereitet. Einbrüche, Autoaufbrüche, Straßenkriminalität. Da haben wir schon sehr deutliche Anstiege zu verzeichnen und werden erneut Steigerungen haben. Wir haben Ermittlungskommissionen eingerichtet und setzen gezielt operative Kräfte auf den Straßen ein“, sagte das Kölns Polizeipräsident Johannes Hermanns unlängst im Rundschau-Interview.

Ich erwarte, dass Menschen, die bei uns Schutz suchen, sich anpassen und nach Recht und Gesetz verhalten.
Herbert Reul NRW-Innenminister

Bei der Vorstellung der Zahlen sagte Reul am Dienstagabend zur Einordnung: „Eigentumsdelikte sind Armutsdelikte. Integration ist Arbeit. Rosig ist das nicht“. Ich erwarte, dass Menschen, die bei uns Schutz suchen, sich anpassen und nach Recht und Gesetz verhalten.“ Von Verhältnissen wie in den Pariser Vorstädten sei man aber weit entfernt.

Die Stadt Köln teilte auf Anfrage der Rundschau mit: „Erst auf Basis der noch fehlenden Zahlen wird man valide Aussagen treffen können. Unabhängig davon muss der Staat konsequent gegen diejenigen vorgehen, die nach Köln kommen, um hier Straftaten zu begehen, aber nicht Teil unserer Gesellschaft sein wollen“, sagte eine Sprecherin am Mittwoch.

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