Ein turbulentes Jahr führte die CDU Köln zum schlechtesten Ergebnis ihrer Geschichte bei einer Kommunalwahl.
Kommunalwahl 2025Warum die Niederlage der CDU Köln hausgemacht ist

Dunkler Moment: CDU-Kandidat Markus Greitemann blickt am Wahlabend auf die Ergebnisse.
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„Emotional bin ich enttäuscht, weil ich immer Erfolg haben möchte“, erklärte CDU-Kandidat Markus Greitemann nach seiner knappen Niederlage im Rennen um die OB-Stichwahl. Er landete am Wahlabend auf dem dritten Rang, mit 8528 Stimmen Abstand zu seinem SPD-Kontrahenten.
Nachdem die CDU in den vergangenen Jahren mehrfach den Ruf des schlechten Verlierers hatte, legte Greitemann eine andere Einstellung an den Tag: „Ich wäre gerne in die Stichwahl gekommen, weil ich gerne Verantwortung für die Stadt übernommen hätte. Ich liebe diese Stadt, sie liegt mir am Herzen. Deswegen will ich jetzt alle Kraft einsetzen, um sie als Baudezernent weiter voranzubringen.“
Wie es für Greitemann weitergeht
Dafür hat Greitemann allerdings nicht mehr viel Zeit. Am 31. Mai 2026 endet seine achtjährige Amtszeit als Beigeordneter für Planen und Bauen. Der 65-Jährige könnte dann in den Ruhestand gehen. Eine weitere Amtszeit schließt er nicht aus. Er will Gespräche führen, sobald nach dem Wahlkampf wieder Ruhe einkehrt. Wie er seinen Dezernentenkollegen nun wieder auf Augenhöhe begegnen will? „Wir gehen untereinander respektvoll und teilweise freundschaftlich miteinander um. Ich habe ziemlich darauf geachtet, anständig im Wahlkampf zu sein. Ich wollte stets meine eigenen Stärken herausarbeiten.“
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Dass das nicht gereicht hat, könnte auch an der Partei liegen, für die er kandidierte. Die CDU hat auf dem Weg zur Kommunalwahl viele Chancen verpasst. Die Findungskommission des Ex-Parteichefs, Karl Alexander Mandl, ist im ersten Versuch krachend an die Wand gefahren. Mandl wollte sich kurzerhand selbst als Kandidat aufstellen, doch die Partei stand nicht hinter ihm. Seine Aufstellung wurde im November 2024 kurzfristig vertagt. Nach so wenig Rückhalt nahm der Vorsitzende an Aschermittwoch seinen Hut, jedoch nicht ohne den möglichen Kandidaten Greitemann als Teil einer nicht funktionierenden Verwaltung öffentlich zu diffamieren.
Interne Probleme bei der CDU
Die Partei wurde zum Neustart gezwungen, während Grüne und SPD den Wahlkampf vorbereiteten. Doch auch nachdem sich die CDU zusammengerauft und ihren Kandidaten aufgestellt hatte, folgten kritische Pannen: Die CDU-Fraktion wollte im Juli mit Grünen und Klimafreunden die Gleueler Wiese als Grünfläche im Grundbuch eintragen lassen. Der FC sprach von Vertrauensbruch, die neue Parteichefin Serap Güler pfiff die Fraktion zurück. Die CDU verkörperte erneut keine Einigkeit.
Der Dolchstoß kam vom Bündnispartner: Kurz vor der Wahl veröffentlichten die Grünen gemeinsam mit der SPD ein Rechtsgutachten zur Anmietung der Kaufhof-Zentrale, laut dem Greitemann den Rat bei der Anmietung übergangen haben soll, die Rundschau berichtete. Ein Gutachten des Rechnungsprüfungsamts steht allerdings noch aus.
Dafür gab es nach der Wahlniederlage heftige Kritik von Güler, dieser Wahlkampf sei einer der schmutzigsten, die sie in Köln erlebt habe. Zu potenziellen Gesprächen über ein erneutes Bündnis mit den Grünen sagte sie: „Einfach wird es nicht. Im Moment kann ich es mir nur schwer vorstellen.“
Historisch schlechtes Wahlergebnis
Die Parteichefin musste eingestehen: „Man muss es nicht schön reden, wir haben diese Wahl leider verloren. Das Ergebnis ist enttäuschend.“ 19,89 Prozent der Stimmen ist das schlechteste Ergebnis in der Kommunalwahlhistorie. Die Partei kündigte eine gründliche Analyse an. Gleichzeitig wurden am Montag erneut Bernd Petelkau als Vorsitzender und Niklas Kienitz als Geschäftsführer der neuen Ratsfraktion bestätigt, allerdings vorerst für zwölf Monate statt den üblichen zweieinhalb Jahren. Die Fraktion solle sofort handlungsfähig sein, hieß es aus dem Parteivorstand. Dieser will schnell Gespräche zu anderen Parteien und potenziellen Bündnispartnern aufnehmen, von denen auch eine mögliche Wahlempfehlung für die Stichwahl im OB-Rennen abhängt.
Unmittelbare personelle Konsequenzen nach der Wahl bleiben damit aus. Bernd Petelkau steht innerhalb der Union immer wieder in der Kritik, er war von 2012 bis 2023 Vorsitzender des Kölner CDU-Kreisverbands und ist bereits seit 2014 Fraktionschef. In dieser Zeit haben die Christdemokraten zahlreiche Wahlniederlagen einstecken müssen.