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Machbarkeitsstudie beschlossenNord-Süd-Fahrt könnte unter die Erde gelegt werden

Lesezeit 3 Minuten

Eine Schneise wie mit der Axt geschlagen: Die Nord-Süd-Fahrt spaltet die Innenstadt in zwei Teile.

  1. Eine Machbarkeitsstudie soll untersuchen, ob der Abschnitt der Nord-Süd-Fahrt vor dem Offenbachplatz nicht unter die Erde gelegt werden kann.
  2. So entstünde dann eine Platz, der die Trennung der Innenstadt überwindet.
  3. CDU und SPD haben gemeinsam für die Studie gestimmt.

Köln – Es soll der Versuch werden, eine der hässlichsten städtebaulichen Narben in der Innenstadt verschwinden zu lassen. Die CDU konnte im Verkehrsausschuss eine Mehrheit für ihren Antrag finden, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, um zu untersuchen, ob die Nord-Süd-Fahrt zwischen der Untertunnelung der Schildergasse bis zur Komödienstraße nicht auch unter die Erde gelegt werden kann. Um diese Chance zu nutzen, hat sich die Union in dieser einen Frage abseits ihres Bündnisses mit den Grünen einen neuen Partner gesucht: Die SPD. Die Grünen lehnen den Tunnel ab. Und sogar die OB-Kandidatin der Christdemokraten zeigt sich skeptisch gegenüber einer Tieferlegung der Nord-Süd-Fahrt.

Zwei Viertel verbinden

„Unser Beschluss für eine Machbarkeitsstudie gibt uns die Perspektive für mehr Aufenthaltsqualität und verbindet das Kolumbaviertel mit dem Opernviertel“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Dirk Michel. Der Verkehr sei dabei zweitrangig. „Es geht uns nicht darum, den Autoverkehr in einem Tunnel schneller zu machen“, so Michel. Reizvoll sei vor allem die Perspektive, mit einer Untertunnelung eine große Fläche im Herzen der Innenstadt neu und attraktiv gestalten zu können. „Wir brauchen diese Impulse, um als Oberzentrum dem Einzelhandel weiterhin gerecht zu werden.“

Das sieht auch die SPD so. „Es ist eine reizvolle Vision, vom Neumarkt über die Oper bis zum Dom spazieren zu können. Die Chance dazu ist jetzt da“, sagt Andreas Pöttgen, verkehrspolitischer Sprecher der SPD. Bereits im Vorfeld des Ausschusses hatten sich die beiden Volksparteien darauf geeinigt, in dieser Frage Seit an Seit zu gehen. Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen. Wohl mit Blick auf die kurz bevorstehende Kommunalwahl boten die Genossen der Union an, einen gemeinsamen Antrag zu stellen. Wer weiß schon, was für Bündnisse nach dem Urnengang möglich sind. Soweit wollten die Christdemokraten dann aber doch nicht gehen.

Dass die FDP nicht mit im Boot ist, hat vor allem mit dem „Zwischenschritt“ zu tun, der bis zu einer eventuellen Tieferlegung gemacht wird. Die Planung kommt aus der Verwaltung und ist ganz nach dem Geschmack der Grünen. Der Abschnitt der Nord-Süd-Fahrt bekommt pro Fahrtrichtung einen Fahrradweg. Dafür fällt auf beiden Seiten eine Fahrbahn weg. Der Radweg ist nur wenige 100 Meter lang und nicht ans Radwegenetz angebunden. Die städtischen Verkehrsplaner rühmten in einer ersten Vorlage diese Variante, weil damit „nur noch“ in den Nachmittagsstunden mit beachtlichen Staus zu rechnen sei.

Reker wenig begeistert

Doch diese Planung muss vorerst weiter verfolgt werden, um nicht städtebaulicher Fördermittel für die Umgestaltung des Kolumbaquartiers verlustig zu gehen. Auch die CDU kann ihr Herz für diesen Eingriff nicht erwärmen. Sie macht ihn nur mit in der Hoffnung, am Ende wird er durch einen Tunnel überflüssig. Die FDP hatte eine Alternative vorgeschlagen, die ohne Wegfall von Fahrstreifen funktionieren soll. Das fand aber keine Zustimmung.

Wenig begeistert zeigte sich auf Nachfrage der Rundschau Oberbürgermeisterin Henriette Reker von dem Vorstoß der sie unterstützenden CDU: „Ich finde das mit der Tunnellösung auf der Nord-Süd-Fahrt auch gut, aber das dauert mir zu lange und deshalb muss man gucken, was da wann zu ermöglichen ist.“