„Mare Atlantico“ überfallenRaub auf Großmarkt wird zum Fall für „Aktenzeichen XY“

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Tatort mare atlantico

Tatort: Die Polizei sperrte das Geschäft nach dem Überfall ab. 

Köln – Es war ein großer Schock für die Mitarbeiter und Kunden im bekannten Feinkosthandel „Mare Atlantico“ auf dem Großmarkt kurz vor Weihnachten 2021. Zwei Männer mit Sturmgewehren waren am Abend des 23. Dezembers in das Geschäft gestürmt und hatten für Entsetzen gesorgt. Mit einer Beute in beträchtlicher Höhe konnten die Angreifer fliehen und sind bis heute nicht gefasst. Bei der Beute ist die Rede von rund 150 000 Euro.

Auch mehr als ein halbes Jahr nach dem spektakulären Überfall hat die Polizei noch keine konkrete Spur – doch dies soll sich ändern. Die Ermittler forcieren die Fahndung. In einem Beitrag in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ soll der Fall noch einmal ins Bewusstsein der Kölner zurückgeholt werden. So können möglicherweise doch noch die Täter gefasst werden. „Die Ausstrahlung ist in der Sendung Ende September vorgesehen“, sagte die Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft, Lisa Klefisch, der Rundschau. Die zuständigen Beamten seien trotz intensiven Ermittlungen noch nicht entscheidend weitergekommen.

Video zeigt kauernde Frau in großer Angst

Wie dramatisch der Überfall war, zeigt ein Video einer Überwachungskamera, dass die Rundschau sichten konnte. Darauf ist zu sehen: Eine Frau kauert in großer Angst unter einem Tisch, über ihr rafft ein Täter Geld zusammen, und plötzlich löst sich ein Schuss. Die Kugel verfehlt den Kopf der Frau ganz knapp. Das Projektil landet auf einer Tischplatte über ihr. Hätte der Räuber die Pistole ein Stück weiter links gehalten, hätte die Kugel vermutlich den Kopf der Frau getroffen. Während des Raubüberfalls in dem Geschäft sicherte ein schwer bewaffneter Mann mit einer Kalaschnikow den Eingangsbereich ab. Insgesamt drei maskierte und schwer bewaffnete Männer sollen den Coup durchgeführt haben. Rund 100 Menschen – darunter viele Kunden – hielten sich am Vorabend des Heiligabend im Lokal auf und flohen fluchtartig aus allen Ausgängen auf das Großmarktgelände.

Alles zum Thema Aktenzeichen XY … ungelöst

Zuletzt „Karatemord“ bei „Aktenzeichen XY“

Immer wieder setzt die Kölner Polizei in der Vergangenheit auf „Aktenzeichen XY ungelöst“. Mehrfach war schon der erfahrene Mordermittler Markus Weber vor der Kamera im Studio und bat die Bürger um Mithilfe. Zuletzt ging es um den vor dreißig Jahren geschehenen „Karate-Mord“ auf dem Heumarkt . Weber richtete eine eindringlichen Appell an den Mörder und mögliche Mitwisser. „Es ist Zeit, sich zu melden“, betonte der Mordermittler. In einem minutenlangen Beitrag wurde über das Leben des am 12. September 1992 getöteten Horst Strohe berichtet. Über seine Vorliebe für Reisen, das Familienleben und seine Homosexualität. Nach einem Besuch verschiedener Kölner Schwulenbars war Strohe auf dem Heumarkt von einem Unbekannten getötet worden. Der Täter hatte sein Opfer mit einem Karatetritt niedergestreckt und später auf den am Boden liegenden Mann eingetreten. Strohe starb noch am Tatort.

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Der Fall gehört zu den alten ungeklärten Kriminalfällen, die die Polizei derzeit untersucht. Auch der Überfall auf den Geldtransporter am Flughafen Köln/Bonn im Jahr 2019 war ein Thema bei „Aktenzeichen XY“. Der Fall wird gerade vor dem Kölner Landgericht verhandelt und damals war noch nicht bekannt, dass Reemtsma-Entführer Thomas Drach hinter dem Überfall stecken soll. Zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer stürmten auf einen Geldtransporter zu. Einer der Täter schrie: „Auf den Boden“. Dann fielen Schüsse und einem der drei anwesenden Wachmännern wurde ins Bein geschossen. Schließlich rasten die Täter mit einem Audi davon, zündeten den Wagen an der der Autobahn 59 an und flohen zunächst unerkannt.

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