Berühmte rechtsrheinische FähreAls das „Müllemer Böötche“ konkurrenzlos war

Lesezeit 3 Minuten
böötche-film-4

Die „Willi Ostermann" ist das letzte verbliebene „Müllemer Böötche“.

Köln-Mülheim – Das Müllemer Böötchen bekommt jetzt mit einem Film ein Denkmal gesetzt. Unter dem Titel „Heidewitzka, der Kapitän und sein Böötchen – Das letzte Müllemer Böötchen“ hat der Medienmacher Bruno Neurath-Wilson in seiner 40-minütigen Dokumentation eine historische Collage über die 155 Jahre währende Geschichte der schwimmenden Verbindung zwischen Köln und der ehemaligen selbstständigen Stadt Mülheim am Rhein geschaffen.

„Ich mache seit 2016 in jedem Jahr einen Film über ein Kölner Thema“, erzählt der Autor, der in Köln aufwuchs und seit sieben Jahren wieder hier lebt. Angefangen habe es mit einem Schäfer, der seine Herde durch den äußeren Grüngürtel treibt und dem im Jahr 2018 ältesten aktiven Bauern Kölns, Hans Broicher aus Zündorf, der seine Produkte auf Kölner Wochenmärkten verkauft. „Dann fiel mir bei Recherchen auf, dass es noch keinen Film über das Müllemer Böötchen gibt“, beschreibt Neurath-Wilson sein Motiv für das Werk.

Der Einstieg in den Film kann kölscher nicht sein: „Die Original Matrosen vum Müllemer Böötche“ tanzen auf der Karnevalsbühne der KG Müllemer Junge zu Karl Berbuer’s „Heidewitzka Herr Kapitän“ – ein Lied das dem Böötche gewidmet war.

Mülheimer Christoph Musmacher baute Flotte auf

Dann beginnt Marita Dohmen vom Heimatverein Alt Köln die Geschichte der Verbindung zwischen Mülheim und Köln zu erzählen. Die beginnt mit der Gründung eines Schiffsunternehmens durch den Mülheimer Christoph Musmacher im Jahre 1867, dessen Flotte erst mit drei, ab 1887 mit fünf Booten, unterwegs war. Preiskriege mit Konkurrenten führten dazu, dass jene aufgeben mussten und Musmacher auch deren Flotte übernahm. Das Unternehmen florierte, auch nachdem die alte Schiffsbrücke über den Rhein 1929 durch die Mülheimer Brücke ersetzt wurde. Auch der Nahverkehr per Bus und Bahn, der viele Lücken zwischen den beiden Ufern schloss, kratze nicht am Erfolg der Fährverbindung. Nach dem Krieg übernahm „Weber-Schiff“ die Flotte.

Das könnte Sie auch interessieren:

Hatte die Schiffsverbindung seit Beginn den Charakter eines Nahverkehrsmittels, verlegte sich der Schwerpunkt seit den 1950er Jahren immer mehr auf touristische Rundfahrten. Anfang der 1960er Jahre wurde dafür auch das MS „Willi Ostermann“ bei der Lux-Werft in Mondorf in Auftrag gegeben. In den vergangenen Jahren verkleinerte sich die Flotte auf wenige Boote. Nachdem die Köln-Düsseldorfer sie der ehemaligen „Dampfschifffahrt Colonia“ übernommen hatte, wurden „Colonia 5“und „Colonia 6“ nach Ungarn verkauft. Übrig blieb einzig die „Willi Ostermann“. Nun wartet Neurath-Wilson darauf dass das Böötche wieder in Mülheim Station macht: „Das geschah nicht mehr, seit der Anleger vor etwa drei Jahren stark beschädigt wurde.“

Historische Bilder und Stimmen aus Köln

Der Film lebt von den Erzählungen Dohmens in kölscher Sproch, Interviews mit Zeitzeugen und heute noch Aktiven wie dem Schiffsführer der Willi Ostermann, Christian Weber, dem Präsidenten der KG Müllemer, Junge Siegfried Schaarschmidt, dem Inhaber der Lux-Werft, Hans-Peter Lux und anderen. Bebildert wird die Collage mit historischen Fotos und Filmausschnitten wie Konrad Adenauers Auftritt zur Eröffnung der Mülheimer Brücke. Einen Auftritt hat auch die Kölner Blues-Sängerin Martina Neschen, die Berbuers Lied live am Mülheimer Ufer zum Besten gab.

Die Premiere findet am Montag, den 14. Februar um 17 Uhr im Veranstaltungssaal der „Residenz am Dom“, An den Dominikanern 6-8, statt. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Es gelten die aktuellen Corona-Bestimmungen. Eine Anmeldung ist über das Internet beim Heimatverein Alt-Köln erforderlich. Am Dienstag, 15. Februar, geht der Film bei Youtube an den Start.

Rundschau abonnieren