OB Reker beim Rundschau-Gespräch„Stadtmuseum im Zeughaus gut aufgehoben“

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf das Zeughaus

Blick auf das Zeughaus

Beim Besuch der OB mit der Stadtspitze im Rundschau-Haus zeichnete sich ein dramatisches Bild der Finanzlage in Köln. Einen neuen Termin für die Bühneneröffnung wollte keiner nennen.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat die Bürgerinnen und Bürger auf Zeiten knapper Kassen eingestimmt. „Im Moment tritt zutage, dass wir in dieser viel zitierten Zeitenwende riesengroße Herausforderungen haben“, sagte sie bei einem Besuch mit der Stadtspitze im Rundschau-Haus. Die Ressourcen seien finanziell und personell knapp.

Oberbürgermeisterin: Begonnene Projekte vollenden

Erst vor drei Wochen mussten Stadt und Hohe Domkirche die Pläne für das Bauprojekt Historische Mitte beenden. „Das ist natürlich schwierig zu verdauen, dass man im Schatten des Domes ein Projekt so nicht verwirklichen können wird“, sagte die OB. Auf die Frage, ob die Zeit der Großprojekte nun vorbei sei, sagte sie: „Ja.“ Es gehe nun darum, bereits begonnene Projekte zu beenden.

Offen ist die langfristige Zukunft des Stadtmuseums, das in der Historischen Mitte eine neue Heimat finden sollte. Ein Interim will die Stadt im März eröffnen. Reker brachte das Zeughaus als Stammsitz wieder ins Spiel: „Ich habe ja immer schon zu den wenigen gehört, die gesagt haben, das Stadtmuseum ist im Zeughaus gut aufgehoben, es gibt kaum eine bessere Adresse. Ich finde auch, dass das keine 1B-Lage ist, wenn man 300 Meter vom Dom entfernt ist.“ Das Haus müsse grundlegend saniert werden. „Aber ich glaube, dass man auch langfristig das dort unterbringen können wird, wenn man sich dafür entscheidet. Ich halte das durchaus für möglich.“

Kämmerin Dörte Diemert zeichnete ein dramatisches Bild von der Finanzlage. Noch sei die Ertragslage in Ordnung, aber die reiche nicht aus, um die steigenden Kosten zu decken. Mit Blick auf Tarifabschlüsse, Baukosten und Sozialleistungen, sagte die Finanzchefin der Stadt: „Wir erleben hier eine Kostenexplosion, die wirklich ihresgleichen sucht.“ Rücklagen zum Ausgleich des Haushalts dürften, so Diemert, bis zum kommenden Jahr aufgebraucht seien. Es gehe darum, „Liebgewonnenes auf den Prüfstand zu stellen“.

Bühnen-Eröffnung erst 2025?

Völlig offen ist, ob die Bühnen am Offenbachplatz in diesem Jahr wiedereröffnet werden können. „Ich nenne keinen Termin mehr“, sagte Reker. Die Stadt arbeite für die Rückkehr an verschiedenen Szenarien. Chef-Sanierer Bernd Streitberger hatten den 28. Juni als Termin für die Schlüsselübergabe genannt. Ein Start des Spielbetriebs schon im September scheint aber zunehmend unwahrscheinlich, die letzten Berichte von der Baustelle fielen wenig positiv aus.

Reker sagte: „Ich kann mir eine Eröffnung im Dezember nur schwer vorstellen, weil wir die verknüpfen wollen mit einem besonderen Event.“ Eine Eröffnung erst 2025 wäre dann die folgerichtige Option. Auf die Frage, ob nicht spätestens im Mai klar sein müsse, wie die Eröffnung ausfällt, sagte die OB: „Ich gehe davon aus, dass wir es dann festlegen können.“ Noch sei es zu früh. „Man kann immer sagen, was man sich wünscht. Aber es gehen eben nicht alle Wünsche in Erfüllung.“

Als Ziele fürs neue Jahr legte sich die Stadtspitze unter anderem auf eine Aufwertung des öffentlichen Raumes, neue Schulbauten und Wohnraum auch für Menschen mit niedrigerem Einkommen fest. In der Ratssitzung am 27. Juni soll die Politik über den Bau einer Ost-West-Achse für die Stadtbahn entscheiden.

Rundschau abonnieren