300 50-Euro-Scheine fand das achtjährige Schulkind im Januar. Der Besitzer hat sich bis heute nicht gemeldet.
Auf Kölner SchulhofSchulkind findet in Raderberg 15.000 Euro - das passiert nun ein Jahr später

Der Fundort: der Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule Annastraße in Raderberg.
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Es ist ein kleiner Kriminalfall mit großem Seltenheitswert: Am 28. Januar 2025 findet ein Schulkind (8) einen großen Geldbündel auf dem Gelände der Gemeinschaftsgrundschule Annastraße in Raderberg. Es sind 300 Scheine — ausschließlich 50-Euro-Scheine. Das verdutzte Kind geht mit dem Geldfund zur Schulleitung und die Polizei wird eingeschaltet. Doch nach sechs Monaten ist der kleine Kriminalfall noch immer nicht geklärt. Die beachtliche Geldsumme will offensichtlich keiner haben. Der Besitzer hat sich nicht gemeldet. Ob das daran liegt, dass Geld möglicherweise aus kriminellen Machenschaft stammt?
„Das Geld war mit Erde überdeckt und sollte offenbar nicht so einfach gefunden werden“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Zuerst sah man nur einen 50-Euro-Schein, dann wurde schnell klar: Es sind nicht nur 50 Euro, es sind zahlreiche 50-Euro-Scheine in einem großen Bündel. Beim Nachzählen kam heraus: Es waren insgesamt 15.000 Euro. Das Geld steckte laut Polizei in einem Blumenkasten. „Das Kind informierte die Lehrkräfte, die dann die Polizei in Kenntnis setzten. Kollegen kamen zur Schule und stellten das Geld sicher“, ergänzte der Polizeisprecher.
18-Jährige festgenommen, dann führte die Spur nach Ostwestfalen
Die Beamten vermuten, dass der Blumentopf ein Bunker für Drogendealer gewesen sein könnte und das Geld aus Drogengeschäften stammt. „Möglicherweise sollte das Versteck als Zwischenlager genutzt werden“, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten nahmen das Geld mit auf die Wache und dort wurde das Geldbündel nun erstmal gesichert aufbewahrt. Die Polizei machte sich direkt daran zu überprüfen, woher das Geld stammt. Zuerst wurden mögliche Zusammenhänge zu einem Banküberfall am 27. Januar 2025 auf eine Sparkasse in Leverkusen-Wiesdorf überprüft. „Wir haben anhand der Nummer auf den Scheinen überprüft, ob das Geld von dem Überfall stammt“, berichtete ein Polizeisprecher.
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Doch die Spur war schnell kalt. Die Polizei nahm eine 18-Jährige fest und bei ihr fanden die Beamten mehrere tausend Euro und die Scheine passten nicht zu dem Geldfund der Gemeinschaftsgrundschule Annastraße. Dann meldete sich ein Mann aus Ostwestfalen. Bei ihm seien mehrere zehntausend Euro bei einem Wohnungseinbruch weggekommen. Die Kölner Polizei überprüfte auch in diesem Fall einen Zusammenhang zu dem Geldbündel-Fund aus Raderberg und auch diesmal gab es keine Aufklärung. Die Beamten versuchten noch bei weiteren Fällen einen Zusammenhang herzustellen, doch es blieb ohne jeglichen Erfolg.
Geld ging in Eigentum der Stadt über
Am 30. Januar 2025 schlossen die Kölner Ermittler den Fall für sich erstmal ab. „Wir haben das Geld per Kurier an die Stadt Köln übergeben“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Dort lagerte das Geld seit Monaten beim Fundamt und auch hier meldete sich keiner. Ein Sprecher der Stadt Köln erklärte nun: „Nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist von sechs Monaten ging dieses Geld in das Eigentum der Stadt Köln über. Dem Schüler, der das Geld gefunden hat, stehen 230 Euro Finderlohn zu.“ Zu einer Übergabe des Finderlohns ist es bis dato noch nicht gekommen.
Dass mutmaßliches Drogengeld in Blumentöpfen versteckt wird, ist an Kölner Schulen eine absolute Seltenheit. „Uns ist kein ähnlicher Fall bekannt“, ergänzte der Polizeisprecher. Anders an den Drogenbrennpunkten der Stadt: Am Ebertplatz oder im Bereich rund um den Neumarkt werden regelmäßig in den Grünbereichen Drogen und auch Bargeld im Erdreich versteckt und von der Polizei sichergestellt.
Es bleibe damit völlig unklar, wem die 15.000 Euro gehören. „Man darf davon ausgehen, dass hier eine Strafrelevanz zugrunde liegt“, sagte der Polizeisprecher. Es sähe nicht so aus, als habe jemand das Bargeld versehentlich verloren. Doch woher es stamme, sei abschließend reine Spekulation.