Ausverkauftes Zelt in Sürth – am Wochenende konnte die KG Löstige Flägelskappe mit ihren Veranstaltungen punkten.
„Unser Zelt ist der Gürzenich im Kölner Süden“Sürther Prunksitzung aus dem Dornröschenschlaf erwacht
„Unser Zelt ist der Gürzenich im Kölner Süden“, sagt Charlotte Nüsser, die Geschäftsführerin der KG Löstige Flägelskappe. Die Karnevalsgesellschaft in der Altgemeinde Rodenkirchen gibt es schon seit mehr als 50 Jahren. Die ersten Kostümsitzungen gab es Anfang der 70er-Jahre im Saal der Gaststätte Strunderhof, dem ehemaligen Sürther Kino, immer samstags. Sonntags folgte dann der musikalische Frühschoppen.
Die beiden Veranstaltungen schrieben nach und nach rote Zahlen, wie sich Günther Mullerij erinnert, der damals Literat war und die Idee hatte, mit einer Mädchensitzung die jecken Wiever in den Kölner Süden zu locken. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Der Andrang war so groß, dass auf dem Marktplatz ein Zelt aufgestellt wurde – die Mädchensitzung war immer ruckzuck ausverkauft. Die traditionelle Prunksitzung (offen für alle Geschlechter) dagegen fristete ein Schattendasein – sie hatte Mühe, das Zelt vollzukriegen. Das hat sich nach der Corona-Pandemie geändert. Die 950 Karten waren schnell vergriffen.
Ausverkauftes Zelt bei Veranstaltungen der KG Löstige Flägelskappe in Sürth
„Das Programm der Prunksitzung ist weitgehend identisch mit dem der Mädchensitzung. Fünf Stunden Programm, wenig Redebeiträge, viel Musik. Ich glaube, die Leute haben einfach genug von den täglichen schlechten Nachrichten. Sie sind hungrig nach Feiern und Geselligkeit“, so Nüsser. Und sie scheint recht zu haben, das Zelt war am vergangenen Samstag schon lange vor Beginn voll besetzt. Und der Auftakt der Sitzung war zukunftsweisend: Mit dem Elferrat mit Sitzungspräsident Hubert Koch an der Spitze marschierte das neu gegründete Kinder-Tanzcorps der Löstige Flägelskappe mit über 30 Aktiven ein. „Hier im Süden haben wir keine karnevalistischen Nachwuchssorgen“, sagt Jürgen Pistono, der Präsident der Gesellschaft.
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Der Mix aus Tanzgruppen, Rednern und Bands kam beim Publikum bestens an. Spätestens bei dem Klassiker „Et jitt kei Wood“ von der Band Cat Ballou und dem Redebeitrag von Guido Cantz, der vor über 30 Jahren im Sürther Zelt seine Karriere startete, kochte das Zelt. Bei den Domstürmern, einst selbst in Sürth groß geworden, gab es kein Halten mehr. Als die Sitzung nach fast sechs Stunden pünktlich um 23.59 Uhr mit dem Schunkelhit „Wenn am Himmel die Stääne danze“ von den Klüngelköpp zu Ende geht, ist allen klar: Die Sürther Prunksitzung ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht.
„Karneval im Veedel ist einfach unschlagbar, hier stimmt alles: die Preise, die Bands, die Stimmung, und die nächste KVB-Haltestelle ist nur fünf Minuten vom Festzelt entfernt“, resümierten der „Römer“ Frank und das Teufelchen Bettina, die sich gerade kennengelernt haben.