StadtmuseumOB Reker vermeidet Bekenntnis zur Historischen Mitte

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KR Herrenessen

In der Piazzetta des Rathauses fand das traditionsreiche Herrenessen statt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Turadj Zarinfar begrüßten die Gäste.

Köln – Zum ersten Mal seit 2019 konnte das traditionelle Herrenessen des Fördervereins „Freunde des Kölnischen Stadtmuseums“ wieder stattfinden. Allerdings nicht wie üblich in den Räumen des Stadtmuseums selbst. Seit 2017 ist das marode Zeughaus geschlossen, das Interim im früheren Modehaus Sauer an der Minoritenstraße wird frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2023 eröffnet.

Was fehlt: Bekenntnis zur historischen Mitte

Also kamen die Gäste zum vornehmen Abendessen in der Piazzetta des Rathauses zusammen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker konnte neben den Museumsvertretern Spitzen aus der Politik und der regionalen Wirtschaft begrüßen. Die Gastgeberin ließ es in ihrer Rede nicht an aufmunternden Worten für das arg gebeutelte Haus mangeln: „Es ist mehr als schade, dass die Umgestaltung des Modehauses Sauer viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, als wir geplant haben.“ Wichtiger als der Zeitverzug sei jedoch der Modernisierungskurs, auf dem sich das Museum befinde. Die OB kündigte an, dass die neue Museumsleitung in Kürze ausgeschrieben wird.

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Kölnisches Stadtmuseum

Interessant ist, was Reker nicht sagte. So vermied die OB ein Bekenntnis zur Historischen Mitte. Der Rat soll auf ihre Initiative hin in den nächsten Wochen eine Liste von Großbauprojekten überprüfen und entscheiden, was aufschiebbar oder verzichtbar ist. Das Stadtmuseum soll langfristig in einem Neubau in der Historischen Mitte nahe dem Dom ein Zuhause finden. Neben dem sanierten Römisch-Germanischen Museum (RGM) ist dort auch ein neues Verwaltungsgebäude für Erzbistum und RGM vorgesehen. Ein Architektenwettbewerb hat bereits einen Siegerentwurf hervorgebracht, ein Baubeschluss steht aber noch aus. In der Krise und angesichts massiver Kostensteigerungen bei Großbauprojekten wird das Vorhaben von Teilen der Politik in Frage gestellt. Vor Ende dieses Jahrzehnts ist an eine Fertigstellung der „Mitte“ ohnehin nicht zu denken.

Weg zur Historischen Mitte

Turadj Zarinfar, Vorsitzender des Vereins Freunde des Kölnischen Stadtmuseums, betonte wie bereits im Rundschau-Gespräch, dass der Weg zur Historischen Mitte für ihn unumkehrbar sei. Es sei schon viel investiert worden, und dieser Weg müsse nun konsequent weiter gegangen werden. „Die Stadt befindet sich in der Planung.“ Es mache gerade angesichts der Kostensteigerungen im Bauwesen keinen Sinn, das zu stoppen.

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Für die Gäste des Herrenessens gab es schon mal einen Blick in die Zukunft. Wie berichtet lud der Förderverein zu einem virtuellen Rundgang durchs Museum. Ausgestattet mit einer VR-Brille konnten die Besucher über die Etagen des Modehauses flanieren und 2000 Jahre Stadtgeschichte erkunden.

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