Köln – Bei der Kommunalwahl am 13. September wollen 14 Bewerber Oberbürgermeisterin Henriette Reker (63, parteilos) herausfordern (wir berichteten). So viele Kandidaten gab es noch nie bei einer OB-Wahl in Köln, 2015 waren es sieben. Sofern alle 15 Bewerber zugelassen werden, hätten die Kölner sogar noch mehr Auswahl als die Münchner. In der Bayern-Metropole traten im März 14 OB-Bewerber inklusive Amtsinhaber Dieter Reiter (SPD) an. Es kam zur Stichwahl, die Reiter mit 71,7 Prozent gewann.
Entscheidung am Freitag
Am Freitag entscheidet der Wahlausschuss des Stadtrats unter dem Vorsitz von Kämmerin und Wahlleiterin Dörte Diemert formal darüber, wer an den Wahlen für das Oberbürgermeisteramt, den Rat, die Bezirksvertretungen und den Integrationsrat teilnehmen darf. Entscheidend ist, dass die eingereichten Unterlagen den rechtlichen Vorgaben entsprechen. Einzelbewerber sowie kleine Parteien und Wählergruppen, die nicht regelmäßig im Rat vertreten sind, müssen Unterschriften von Unterstützern vorlegen. Deren Zahl wurde von der Landesregierung in diesem Jahr wegen der Corona-Einschränkungen ausnahmsweise für OB-Bewerber von 450 auf 270 Unterschriften und für Wahlkreiskandidaten von 20 auf 12 pro Wahlkreis reduziert.
Trotzdem schafften es nicht alle über diese Hürde: Dem parteilosen Einzelbewerber Pascal Thoma (23), der 2017 beim politischen Wettbewerb „Germany's next Bundeskanzler“ unter die Top 15 gewählt wurde, gelang es nicht, genügend Unterschriften zu sammeln, wie er der Rundschau auf Anfrage bestätigte.
Eine bunte Mischung am Start
Dagegen erklärte Hotelier Roberto Campione (47, parteilos), er habe bereits im März knapp 500 Unterschriften vorgelegt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Wahlausschusses zieht er ab Freitag ebenso in den Wahlkampf wie der Nippeser IT-Unternehmer Robert Nussholz (55, parteilos), der nach eigenen Angaben rund 320 Unterstützer gewann – genau wie Rüdiger-René Keune (61), OB-Bewerber der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), die in acht Wahlbezirken Kandidaten ins Rennen schicken will. Genügend Unterschriften sammelte auch die Wählergruppe „Gut Köln“ – sie zieht mit Ratsherr Thor Zimmermann (54) als OB-Kandidat ins Rennen und stellt in allen 45 Wahlbezirken eigene Kandidaten auf. Auch die neu gegründeten „Klima-Freunde“ treten in allen Wahlbezirken an, ihre OB-Kandidatin ist Diplom-Volkswirtin Nicolin Gabrysch (44).
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Die pro-europäische Partei „Volt“, die bei der Europawahl 2019 in Köln 1,6 Prozent holte, ist ebenfalls in allen Wahlbezirken dabei, ihr OB-Kandidat ist der Wirtschaftswissenschaftler Olivier Fuchs (56). Die Satire-Partei „DIE PARTEI“ schickt nach erfolgreicher Unterschriftensammlung auch 45 Kandidaten ins Rennen, für das OB-Amt bewirbt sich Studentin Katja Alekseev (30). 2015 hatte der Kriminal-Biologe Mark Benecke (49) bei der OB-Wahl in Köln 7,22 Prozent geholt.
Von den im Stadtrat vertretenen Fraktionen treten als Herausforderer gegen Reker an: für die SPD Andreas Kossiski (62), für die Linke Jörg Detjen (66) und für die AfD Christer Cremer. Insgesamt elf OB-Bewerber sind bislang bekannt – auf die übrigen vier darf man gespannt sein.