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VerabschiedungIlona Mertens hat im Kölner Rathaus 24 Jahre für Sauberkeit gesorgt

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Abschied für Ilona Mertens im Rathaus, gute Wünsche gab es von OB Henriette Reker (r.).

Ilona Mertens war 24 Jahre lang für die Reinigung des Rathauses zuständig.

Das Wichtigste im Rathaus, sagt Ilona Mertens, sind die Ecken. „Da guckt auch die OB genau hin.“ Und: Keine Spinnweben, keine verschmierten Böden. Um die Sauberkeit im Rathaus hat sich Ilona Mertens 24 Jahre lang gekümmert. Nun geht die Kölnerin in den Ruhestand. Für Oberbürgermeisterin Henriette Reker ein Anlass, die treue Angestellte, die seit 37 Jahren bei der Stadt tätig ist, persönlich zu verabschieden. „Wir beide haben hier immer alles in Ordnung gebracht - was machen die jetzt ohne uns?“, lachte Reker im Hinblick auf ihren eigenen baldigen Ruhestand.

Insgesamt gibt es acht feste Putzkräfte im Rathaus - für die Außenbereiche noch mehr. Alleine die Piazetta im Historischen Rathaus ist nach Angaben der Stadt 900 Quadratmeter groß - also viel Boden zum Durchwischen. Ilona Mertens hat vorwiegend hier geputzt und den Bereich der Bürgermeister im Erdgeschoss. Die vielen Wechsel, die es in der ganzen Zeit im Rathaus gab, nahm die 66-Jährige gelassen hin: „Die waren alle gleich nett“, sagt sie diplomatisch. „Mit manchen hatte ich so meine Rituale, zum Beispiel ein gemeinsamer Kaffee.“ Man arbeite ja nicht nur alleine vor sich hin, man halte auch mal einen Plausch.

Arbeitsbeginn ist um 6 Uhr

Das OB-Büro, die Trauzimmer und der Hansasaal fielen zwar in den Aufgabenbereich einer Kollegin - bei Urlaub oder Krankheit habe man aber auch da schon einspringen müssen. Ilona Mertens verrät allerdings auch, was nie gesäubert werden durfte: Die dort hängenden oder stehenden Kunstwerke, also Gemälde oder Skulpturen, dürfen von den Reinigungskräften weder abgestaubt noch angefasst werden. „Das machen ausschließlich Mitarbeiter vom Museum“, verrät Mertens. Für die „Wolke“, ein Kunstwerk von Hann Trier, das in der Piazetta hängt, gibt es sogar sehr aufwendige Sonderreinigungen.

Ihr Arbeitsbeginn ist um 6 Uhr. Seit dem Tod ihres Mannes im vergangenen Jahr fährt die Kölnerin mit Bus und Bahn zur Arbeit in die Innenstadt, oft ist sie schon um 5.30 Uhr im Historischen Rathaus. „Da ist es noch ruhig“, sagt Mertens. Dann habe sie ganz in Ruhe ihren Wagen vorbereitet, der mit Putzmitteln, Schrubber und Handschuhen ausgestattet und mit ihren Initialen versehen ist. Den Trubel bekam sie trotzdem mit, etwa den Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Rathaus oder die Hochzeit von Lukas Podolski.„ Bei Clinton war ich leider im Urlaub“, sagt sie bedauernd.

Die meiste Arbeit gibt es an Karneval

Die meiste Arbeit gebe es aber an Karneval: Konfetti und ein klebriger Boden nach diversen Feiern im Rathaus, auch die ein oder andere Kaffeeküche habe danach schon wild ausgesehen. „Ich habe trotzdem gerne an Karneval gearbeitet“, sagt Mertens, deren Sohn und Tochter ebenfalls bei der Stadt angestellt sind. „Immer in ruut und wieß.“ 

Generell seien die jüngeren Leute etwas weniger sauber als die Älteren. Was allerdings bei allen Generationen nicht so gut im Rathaus funktioniert, sei die Mülltrennung, sagt Mertens auf Nachfrage. Sie hat dafür aber eine eigene Taktik: „Wenn einer nicht getrennt hat, habe ich einen Zettel drauf getan: Dann wird er nicht geleert“, sagt sie und fügt hinzu: „Wenn es nötig gewesen wäre, hätte ich das auch im OB-Büro gemacht.“