Der Rapper Apache 207 spielt das gesamte Wochenende in der Lanxess Arena – seine Shows sind komplett ausverkauft.
„Furiose Show“Rapper Apache 207 spielt in ausverkaufter Lanxess Arena

Der noch faltenfreie, bis auf unterhalb von Nase und Mund noch glattrasierte, noch sorglose Ludwigshafener. (Archivbild)
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Momentan braucht sich Volkan Yaman alias Apache 207 nicht zu sorgen. Laut VermögenMagazin, einem Online-Portal rund um die Finanzen der Top-Stars und Superreichen, wird das Ersparte des Rappers auf rund 10 Millionen Euro geschätzt, allein mit YouTube soll er 70.000 Euro pro Monat machen. Was aber, wenn er alt ist? Muss er sich fragen: „Wo ist eigentlich die Kohle?“ Freitag in der (auch für Samstag und Sonntag) bis unters Dach ausverkauften Lanxess Arena tut er das.
Allerdings nicht als der, der er jetzt ist – als 26-Jähriger auf dem Zenit seines Erfolgs – sondern als grauhaariges, vollbärtiges und in die Breite gegangenes älteres Ich. Um seine Seniorenversion, vor der Kulisse einer Tankstelle namens Timeless, sodann auf Zeitreise zu schicken. Zurück ins Jahr 2024, zum 17. Mai 2024, nach Köln. Und – zack. Da ist er! Der noch faltenfreie, bis auf unterhalb von Nase und Mund noch glattrasierte, noch sorglose Ludwigshafener.
Apache 207 in Köln: 120 Minuten detailliert und minutiös geplant
Mit „Unterwegs“ liefert der einen furiosen Einstieg. Es bleibt furios. Fast exakt 120 Minuten lang. Die Show ist minutiös geplant, bis hin zu Details wie dem „Apache Oil“-Laufband über der Tanke oder dem Nummernschild KVY 207, mit dem sich der Zwei-Meter-Mann bei „Bläulich“ im roten Cabrio von der Haupt- zur Mittelbühne durch den Innenraum chauffieren lässt.
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Solche Gimmicks wie die schwarz-rot gestreiften Bürsten der „Superwash“-Anlage, die im Takt der Musik um die eigene Achse rotieren, sind hinreißend charmant, auch andere Teile der Bühnendeko wie die Alu-Stühle und -Tische vorm „Kiosk 207“ und die Vespa an der Tanksäule kommen später zum Einsatz. Mit NKF (Nebel, Konfetti, Feuerzauber) und Hebevorrichtungen wird nicht gegeizt, recycelbare LED-Armbänder, die an den Eingängen an die Fans verteilt wurden, verwandeln die Arena in ein zauberisches Meer aus bunten Lichtern. Perfekte Rahmenbedingungen für eine perfekte Show.
„Kein Problem“ haut Apache 207 schon sehr früh raus. Um elegant zu „Sport“ überzuleiten: „Liebe Kölner, es ist alles perfekt, es ist alles wundervoll. Es gibt nur ein Problem. Das liegt nicht an euch, das liegt am Sport.“ Spricht’s und quetscht zwischen zwei Fingern den Bauchspeck unterm Feinripp ein. Dagegen muss man was tun. 40 Liegestütze, wie ein Profisportler, schafft er nicht, aber das, was er da, abliefert, ist anständig.
Rapper Apache 207 hat prominenten Gast auf der Bühne
Auch das Publikum kommt ordentlich ins Schwitzen. Der Rap des Mannes mit den lackschwarzen glatten Haaren (die er vorher zum Dutt am Hinterkopf gezwirbelt trägt) ist popkompatibel, mitreißend und ungemein tanzbar. Auf Bausa als Mitsänger bei „Madonna“ und Udo Lindenberg bei „Komet“ müssen die Apachianer zwar verzichten. Aber Fan Jessie (Schreibweise ohne Gewähr) vertritt den Panikrocker durchaus würdig – und vorher präsentiert der Rapper aus der Gartenstadt mit Ayliva noch einen prominenten Gast. Dass er vor beiden einen Kniefall macht, straft die Mär vom Macho Lügen.
Zwischendrin muss der Zeitreise-Chip aufgeladen werden („Sie haben kein Guthaben mehr“), dann kann der alte Mann aus der Zukunft seinen Retro-Trip fortsetzen. Ob Apache 207 im Rentenalter noch raucht? So wie sein jüngeres Ich, das sich in der Arena mit brennender Zigarette zeigt? Ob er sich an den 17. Mai 2024 in Köln erinnert? Und ob dann bekannt ist, wofür 207 steht? Wobei Apache keine kulturelle Aneignung ist. Es ist der Spitzname, den seine Mutter ihm gab. So kann man sich irren.