1. FC Köln gegen BielefeldGlücklich erkämpfter Punkt auf der Alm

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Bielefelds Alessandro Schöpf (r) und Kölns Rafael Czichios stehen nach dem Schlusspfiff auf dem Feld.

Bielefeld – Fußball-Bundesligist 1. FC Köln muss weiter auf seinen ersten Auswärtssieg in der Saison2021/22 erwarten. Trotz einer 1:0-Führung durch Salih Özcan sprang für den FC beim Tabellenvorletzten Arminia Bielefeld am Ende nur ein glücklich erkämpftes 1:1 (1:0) heraus. Die Geißböcke wahrten vor 8231 Zuschauern auf der Alm damit zwar ihre neun Punkte Abstand auf die Abstiegsplätze, verpassten es aber auch in der Tabelle weiter vorzurücken. „Das war nach Hoffenheim unser zweites schwaches Spiel in dieser Saison. Uns hat nach vorne die nötige Intensität gefehlt. Uns zeichnet aus, dass wir nach vorne spielen, heute haben wir aber zu viel nach hinten gespielt“, erklärte FC-Sportchef Jörg Jakobs.

Das Spiel im Überblick

Bielefeld: Ortega; Brunner, Pieper, Nilsson, Laursen; Prietl, Kunze (57. Lasme): Wimmer (72. Hack), Schöpf, Okugawa; Klos (84. Krüger)

Köln: Schwäbe; Schindler (70. Ehizibue), Kilian, Czichos, Schmitz; Skhiri, Özcan; Ljubicic, Duda (65. Thielmann), Kainz (84. Schaub); Modeste (65. Andersson)

SR.: Brych (München)

Zuschauer: 8231

Tore: 0:1 Özcan (17.), 1:1 Lasme (59.)

Gelbe Karten: Kunze; Schindler

FC-Trainer Steffen Baumgart musste sein Team gegenüber dem Derby-Triumph gegen Gladbach nur auf einer Position verändern. Für den angeschlagenen Kapitän Jonas Hector (Oberschenkel) rückte Kingsley Schindler in die erste Elf und besetzte die Rechtsverteidiger-Position. Für Schindler war es der erste Bundesliga-Startelfeinsatz seit dem Debüt von Baumgart-Vorgänger Markus Gisdol am 23. November 2019 in Leipzig. Die Linksverteidiger-Position von Hector übernahm Benno Schmitz, die Kapitänsbinde Rafael Czichos. Der Innenverteidiger hatte am Freitag beim Abschlusstraining krank gefehlt, reiste dann aber doch noch nach Bielefeld nach.

Der Kapitän gewann seine Zweikämpfe und leistete sich keine Fehlpässe

Eine wichtige und gute Nachricht für den FC, denn Czichos war der Mann der ersten halben Stunde. Während sein Nebenmann Luca Kilian immer wieder wackelte und trotz seiner 1,92 Meter die ersten drei Kopfball-Duelle gegen Arminia-Sturmspitze Fabian Klos verlor, strahlte der 31-Jährige viel Ruhe aus. Der Kapitän gewann seine Zweikämpfe und leistete sich keine Fehlpässe. Im Gegenteil: Als KIlian einen Klärungsversuch der Arminia per Kopf zurück in die Gefahrenzone köpfte, kam Czichos an den Ball, drehte sich in Zehner-Manier um seine Gegenspieler und löste einen tödlichen Pass auf den an der Grenze zum Abseits lauernden Salih Özcan aus. Der 23-Jährige tauchte von links frei von Stefan Ortega auf und schoss dem Bielefelder Schlussmann durch die Beine (17.). Özcans zweites Bundesligator und sein zweites innerhalb von nur 13 Tagen. Der U21-Europameister ist auf den Geschmack gekommen. „Salih hat laut genug gerufen und ich habe den Ball blind zu ihm gespielt. Das war aber auch unsere einzige gute Szene im Angriff“, beschrieb Czichos die Szene. Der Torschütze lobte den Innenverteidiger für seine Spielmacher-Qualitäten: „Den hat Rafa super rüber gespielt und dann ging er Ortega durch die Hosenträger“, freute sich Özcan.

Außer dem 1:0 und einem Kopfball von Anthony Modeste (4.) war von den Kölnern allerdings herzlich wenig zu sehen. Das Baumgart-Team verlor die Bälle zu schnell und zu einfach, kam selten so wie gegen Gladbach in die Zweikämpfe und wirkte unruhig, zeitweise sogar fahrig. „Bielefeld war zweikampfstärker und galliger“, räumte Salih Özcan ein. Die Arminia konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Obwohl die Gastgeber immer wieder in aussichtsreiche Positionen kamen, musste Marvin Schwäbe nur einmal sein Können zeigen. Als Klos frei vor ihm auftauchte und aus 16 Metern abzog, stand der FC-Keeper richtig und wehrte den Schuss mit der Brust ab (25.). Ansonsten demonstrierte die Elf von Trainer Frank Kramer, warum sie nach 13 Spieltagen mit neun Treffern den schwächsten Angriff der Bundesliga stellt und Zuhause in dieser Saison noch nicht gewonnen hat. Um den Vorsprung in die Pause zu bringen, brauchte der FC allerdings Benno Schmitz. Nach der fünften Bielefelder Ecke stand Klos lang blank und köpfte aus sechs Metern von rechts ins gegenüberlegende Eck. Schmitz kratzte den Ball aber noch gerade so volley mit links von der Linie und holte sich auf dem Weg in die Kabine die verdienten Glückwünsche seiner Teamkollegen ab (45.+3).

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Die Hausherren hatten nun Oberwasser und näherten sich dem 2:1 bei einem Fernschuss von Patrick Wimmer. Schwäbe lenkte den Ball sicher über die Latte (67.). Die Arminia schnupperte am ersten Heimsieg und hatte durch Robin Hack noch eine gute Möglichkeit (81.). Insgesamt blieben die Ostwestfalen trotz 7:1-Ecken aber zu harmlos, so dass die Kölner einen glücklich erkämpften Punkt mit nach Hause nehmen konnten. „Bielefeld hat Abstiegskampf gekämpft und gut Fußball gespielt. Am Ende haben wir es zumindest gut wegverteidigt. Die Jungs haben sich in alles reingeworfen und dann auch das Quäntchen Glück gehabt. Die Intensität hat nicht gefehlt, sonst hätten wir hier 1:3 verloren. Aber wir haben nicht gut nach vorne gespielt“, analysierte Steffen Baumgart das vierte Remis im siebten Auswärtsspiel der Saison.

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