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Achtelfinale des DFB-PokalDer Traum des 1. FC Köln vom Endspiel in Berlin

Lesezeit 4 Minuten
schwäbe beim Training

Marvin Schwäbe am Montag beim Abschlusstraining. 

Köln – Es ist ja nicht so, dass der 1. FC Köln im DFB-Pokal-Wettbewerb nichts vorzuweisen hätte. Stolze vier Pokalsiege stehen immerhin auf dem Briefkopf der Geißböcke. Und sechs weitere Finaleinzüge sind zweifellos Beleg dafür, dass der FC auf eine ruhmreiche Pokal-Historie zurückblicken kann. Nur ist das alles schon verdammt lang her. Der letzte Triumph stammt aus dem Jahr 1983, als der FC den Stadtrivalen Fortuna Köln im Müngersdorfer Stadion durch einen Treffer von Pierre Littbarski mit 1:0 niederrang. Auf eine Endspielteilnahme warten die Kölner seit 1991, als es in Berlin ein 4:5 nach Elfmeterschießen gegen Werder Bremen gab. Es gibt also Nachholbedarf bei den Kölnern. Und es gibt Träume, denn im Achtelfinale empfängt der FC am Dienstag (18.30 Uhr/Sky, Sport1) vor 750 Fans im Rheinenergiestadion den Zweitligisten Hamburger SV. Ein machbares Los, um erstmals seit dem 10. Februar 2010 (0:2 in Augsburg) wieder in einem DFB-Pokal-Viertelfinale zu stehen.

Baumgart fordert seine Mannschaft heraus

Steffen Baumgart sieht das nicht viel anders. „Wir sind der Bundesligist, wir sind der Favorit. Wir wollen zu Hause gewinnen und das sollte zu sehen sein“, forderte der FC-Trainer unmissverständlich eine selbstbewusst auftretende Heimelf. Mit ihm stecken die Geißböcke seit Saisonbeginn im Aufbruch und die positive Entwicklung soll sich nun auch im Pokal niederschlagen. Zumal Baumgart eine besondere Vorliebe für den Wettbewerb pflegt: „Das Finale in Berlin ist etwas ganz Besonderes. Ich war schon ein paar Mal als Zuschauer dabei“, hat er das Endspiel am 21. Mai im Berliner Olympiastadion zum Ziel erklärt. „Im Pokal gibt es nur Endspiele. Seitdem ich als 18-Jähriger im DDR-Pokalfinale gestanden habe , ist der Pokal etwas Besonderes für mich und die größte Chance einen Titel zu holen.“

Baumgart strebt immer nach den höchsten Zielen und träumt wie jeder andere Trainer auch von Titeln. Auf dem Weg dahin steht ihm nun der Club im Weg, dem er sich seit seiner Kindheit verbunden fühlt. „Als ich Fan geworden bin, war der HSV noch eine Größe. Seitdem habe ich das Geschehen dort immer beobachtet. Da ich jemand bin, der treu ist und nicht sofort den Verein wechselt, habe ich immer noch Sympathien für den HSV – aber nicht morgen“, gestand der 50-Jährige am Montag.

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Prämien im DFB-Pokal 2021/22

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Euro hat der 1. FC Köln im laufenden DFB-Pokal-Wettbewerb bislang an Prämien kassiert. Sollte den Geißböcken erstmals seit der Saison 2009/10 wieder der Einzug ins Viertelfinale (1./2. März) gelingen, kämen weitere 1,004 Millionen Euro hinzu. Das Erreichen des Halbfinales (19./20. April) brächte dem FC dann noch einmal 2,008 Millionen Euro. Für das große Finale am 21. Mai im Berliner Olympiastadion stehen die genauen Prämien noch nicht fest. (sam)

Um die Etappe gegen seinen Lieblingsclub erfolgreich zu überstehen und am 23. Januar bei der Viertelfinal-Auslosung dabei zu sein, setzt Baumgart auf „aggressives Spiel nach vorne und Ballgewinne“. Wie beim 2:0 in der zweiten Runde beim VfB Stuttgart wird er drei Tage nach dem 0:4 gegen Bayern München und vier Tage vor dem Auftritt beim VfL Bochum wieder die Rotationsmaschine anwerfen. „Wir werden auf der ein oder anderen Position umstellen.“ Der FC-Trainer kann zwar nicht wie vorgesehen auf der Torhüterposition wechseln, weil der erkrankte Timo Horn erst im Laufe der Woche wieder ins Training einsteigen wird. Auch in der Innenverteidigung sind Baumgart die Hände gebunden, weil ihm mit Timo Hübers und Luca Kilian nur noch zwei Spieler für die beiden Positionen im Zentrum der Defensive zur Verfügung stehen. Auf den anderen Positionen aber kann er umstellen. In welchem Umfang er dies tun wird, wollte er aber nicht verraten. „Wir haben viele gute Jungs, die nicht gespielt haben. Nicht, weil sie schlechter sind, sondern weil die anderen es besser gemacht haben“, erklärte der Coach. Entlocken ließ er sich nur, dass Dejan Ljubicic in der Startelf stehen wird und Louis Schaub dafür rausrotiert. Chancen auf einen Einsatz von Beginn an dürfen sich auch Jannes Horn, Kingsley Schindler, Kingsley Ehizibue oder Sebastian Andersson ausrechnen.

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Mit der weniger ruhmreichen Pokal-Historie des FC in den vergangenen 30 Jahren hielt sich Baumgart nicht lange auf. „Vor dem Viertelfinale fliegen ja die meisten Mannschaften aus dem Wettbewerb“, verblüffte der Trainer mit einfachster und nicht von der Hand zu weisender Arithmetik. Und schon wirkte die jahrelange Erfolglosigkeit der Kölner im Pokal ganz normal.

Voraussichtliche Aufstellungen:

1. FC Köln: Schwäbe; Ehizibue, Kilian, Hübers, J. Horn; Hector; Thielmann, Uth, Ljubicic; Modeste, Andersson. – Hamburger SV: Heuer Fernandes; Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim; Meffert; Reis, Kittel; Jatta, Glatzel, Alidou.

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