Kommentar zum Streit um EucharistieEin bedenkliches Bild von den inneren Zuständen

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Woelki und Marx

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (l), und der Kölner Erbischof Kardinal Rainer Maria Woelki beim Eröffnungsgottesdienst zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.

Es könnte ein Meilenstein in der Ökumene sein: Als Deutschlands katholische Bischöfe in Ingolstadt beschlossen haben, dass auch protestantische Ehepartner unter streng geregelten Voraussetzungen und im pastoralen Einzelfall zur Eucharistie gehen können, haben sie den Wunsch vieler Menschen an der Gemeindebasis erfüllt.

Deswegen ist es leicht, das Schreiben der sieben Bischöfe nun als konservativen Rollback zu verurteilen. Aber das wäre zu einfach. Denn natürlich geht es in der Handreichung der Bischöfe auch darum, eine Regelung zu finden, die nicht gegen das Kirchenrecht der katholischen Weltkirche verstößt. Deswegen ist es in Ordnung, wenn dieser Entwurf von Rom noch einmal überprüft wird - zumal man wohl davon ausgehen darf, dass die Ingolstädter Entscheidung der Bischöfe nicht auf tönernen Füßen stand und man ihrer Überprüfung wohl schon deswegen ziemlich gelassen entgegen sehen kann.

Nein, was wirklich bedenklich ist, ist das Bild, das dieses Schreiben von den inneren Zuständen in der Bischofskonferenz zeichnet: Ganz offensichtlich gelingt es Kardinal Marx nicht, einen beträchtlichen Teil seiner Amtsbrüder bei wichtigen Entscheidungen mitzunehmen.

Ganz offensichtlich bildet sich um Kardinal Woelki ein konservatives Lager heraus, das ähnlich wie einst die Herren Meisner und Dyba einen Oppositionskurs fährt. Und das ist das, was eigentlich zu bedauern ist: Denn Spaltungen irgendwelcher Art kann sich die katholische Kirche heute noch viel weniger leisten als vor zwanzig oder dreißig Jahren.

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