Papst Leo XIV. hat sein erstes Sonntagsgebet für eine klare Botschaft an Moskau genutzt. Bereits als Bischof wurde Robert Prevost deutlich.
Klare Botschaft bei erstem GebetAlte Aussagen, Trump-Wutanfall, Konklave-Details – Papst Leo steht direkt im Fokus

Papst Leo XIV. winkt auf dem Mittelbalkon des Petersdoms.
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Der neue Papst Leo XIV. hat sein erstes Sonntagsgebet zu einem Appell für Frieden auf der ganzen Welt genutzt. Vor mehr als 100.000 Menschen rief er vom Balkon des Petersdoms aus: „Nie wieder Krieg!“ Der erste Pontifex aus den USA, der bisherige Kardinal Robert Francis Prevost, wurde dafür laut bejubelt. Mehrfach gab es Sprechchöre mit seinem Namen auf Italienisch: „Leone, Leone“. Leo XIV. steht seit Donnerstag an der Spitze von 1,4 Milliarden Katholiken weltweit.
Der neue Pontifex erinnerte bei seinem Auftritt ans Ende des Zweiten Weltkriegs vor fast genau 80 Jahren. Deshalb wolle er sich wie sein Vorgänger Franziskus „an die Großen der Welt wenden, mit einem immer aktuellen Appell: nie wieder Krieg!“ Leo XIV. mahnte insbesondere zu einem „echten, dauerhaften und gerechten Frieden“ in der Ukraine. Mit Blick auf den Gaza-Krieg forderte er einen Waffenstillstand sowie die Freilassung der israelischen Geiseln, die von islamistischen Extremisten festgehalten werden.
Papst Leo stellt sich gegen Putin: „Invasion imperialistischer Natur“
Leo XIV. wird damit bereits bei seinem ersten Auftritt hinsichtlich Russlands Krieg gegen die Ukraine deutlicher als sein Vorgänger. Papst Franziskus hatte sich zwar ebenfalls stets für Frieden eingesetzt, war in der Ukraine aber mehrfach in die Kritik geraten, weil er dabei nicht in gleicher Art wie nun sein Nachfolger auf einen „gerechten“ Frieden bestanden hatte.
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Dass der neue Pontifex eine klare Meinung zum russischen Krieg hat, kommt derweil nicht überraschend. Bereits 2022 hatte Robert Prevost, damals noch als Bischof von Chiclayo in Peru, deutliche Worte für den von Kremlchef Putin begonnenen Krieg gefunden.
Neue Details aus dem Konklave kommen an die Öffentlichkeit
Bei dem Angriff handele es sich um „eine wahre Invasion imperialistischer Natur, bei der Russland aus Machtgründen versucht, Gebiete zu erobern“, hatte der nunmehrige Papst damals gegenüber dem peruanischen Nachrichtensender „Semanario Expresion“ erklärt – und sich damit eindeutig gegen den Kreml und Russlands Präsident Putin gestellt.

Papst Leo XIV. winkt vom Mittelbalkon des Petersdoms mit Blick auf den Petersplatz, wo sich am Sonntagmittag Zehntausende von Gläubigen versammelt haben, um den ersten traditionellen Sonntagssegen nach seiner Wahl zu empfangen und das Regina Caeli zu beten.
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Zur Wahl von Papst Leo sind unterdessen in Italien neue Details an die Öffentlichkeit gelangt. Der Amerikaner soll am Ende mehr als 100 Stimmen auf sich vereint haben, berichtete der „Corriere della Sera“ nun über die Vorgänge beim Konklave in der Sixtinischen Kapelle. Besonders profitiert haben soll der Pontifex dabei von einer taktischen Entscheidung eines der sogenannten „Favoriti“.
Pietro Parolin soll zugunsten von Robert Prevost verzichtet haben
Der italienische Kardinal Pietro Parolin, dem viele Beobachter gute Chancen attestiert hatten, habe laut dem Bericht „einen Schritt zurück“ gemacht, nachdem er im dritten Wahlgang nur 49 Stimmen auf sich vereinen konnte. Demnach habe Parolin seine Unterstützer daraufhin aufgefordert, für Prevost zu stimmen. So habe der Italiener die Kardinäle „überrumpelt“, die sich einen konservativen Papst gewünscht hatten, was Parolin, ein Gefährte von Papst Franziskus, wohl verhindern wollte.
In der Heimat des ersten amerikanischen Papstes in der Kirchengeschichte sorgt die Amtsübernahme von Papst Leo XIV. unterdessen für weitere Possen rund um Donald Trump. Der US-Präsident hatte vor dem Konklave erklärt, er selbst würde gerne Pontifex werden, und veröffentlichte ein KI-Bild, das ihn im päpstlichen Gewand zeigte. Auch nach der Wahl von Prevost scheint Trump das Thema jedoch keine Ruhe zu lassen.
Donald Trump poltert auf Truth Social nach Wahl von Papst Leo
In der Nacht auf Montag beschimpfte er mit einem wütenden Beitrag auf seiner Plattform Truth Social eine ABC-Journalistin, weil diese erklärt hatte, dass die Wahl von Papst Leo XIV. nichts mit Trump zu tun gehabt habe. „Vergessen Sie nicht, dass ich die katholische Wählerschaft gewonnen habe, und zwar mit großem Abstand“, polterte der US-Präsident daraufhin – und verlangte personelle Änderungen bei ABC. (mit dpa)