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ReformprozessWarum Woelki und andere Bischöfe in Rom intervenierten

Lesezeit 3 Minuten
14.11.2022, Vatikan, Vatikanstadt: Der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, läuft in den Vatikan. Am Montag begann der mehrtägige Ad-Limina-Besuch der Deutschen Bischofskonferenz im Vatikan. Foto: Johannes Neudecker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Eine Reise mit Folgen: Rainer Maria Kardinal Woelki beim Rom-Besuch der deutschen Bischöfe im November.

Kurz vor Weihnachten haben fünf deutsche Bischöfe um Rainer Maria Kardinal Woelki an den Vatikan geschrieben: Müssen sie sich an einem künftigen „Synodalen Ausschuss“ beteiligen? Jetzt ist die Antwort da.

Kein katholischer deutscher Bischof ist verpflichtet, sich an der Arbeit eines künftigen bundesweiten „Synodalen Ausschusses“ mit Bischöfen und Laien zu beteiligen. Das stellte der Vatikan in einem Schreiben an Georg Bätzing, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, klar. Und: Ein „Synodaler Rat“, der am Ende solcher Ausschussberatungen stehen soll, ist nach römischer Auffassung kirchenrechtswidrig. Weder der Synodale Weg oder ein von ihm eingesetztes Oergan noch die Bischofskonferenz habe die Kompetenz, einen „Synodalen Rat“ einzurichten, heißt es in dem päpstlich approbierten Schreiben.

Fünf Bischöfe, an ihrer Spitze Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki, hatten in Rom um Klarstellung gebeten. „Muss ich am Synodalen Ausschuss teilnehmen“, fragten Woelki und seine Amtsbrüder aus Eichstätt, Augsburg, Passau und Regensburg in einem Brief, den sie am 21. Dezember 2022 an die Leiter von Staatssekretariat, Glaubenskongregation und Bischofskongregation richteten. Und: „Darf ich daran teilnehmen?“.

Bätzing widerspricht Verdacht aus Rom scharf

Woelke und die anderen vier Verfasser des Briefes sind als Kritiker des Synodalen Wegs bekannt. Geschrieben haben sie an jene drei Kurienkardinäle, denen die deutschen Bischöfe bereits bei ihrem Rom-Besuch im November begegnet waren: Kardinalstaatsekretär Pietro Parolin, Luis Kardinal Ladaria als Präfekt der Glaubenskongregation und Marc Kardinal Ouellet als Präfekt der Bischofskongregation. Ladaria und Ouellet hatten sich bereits in Rom als scharfe Kritiker des Reformprozesses in Deutschland positioniert – und setzen in dies in ihrem aktuellen Schreiben fort.

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Bätzings Antwort darauf hat zwei Teile. Im ersten attestiert er Woelki und den vier anderen Bischöfen höflich, sie hätten „berechtigte und notwendige Fragen“ gestellt – um ihnen dann de facto zu attestieren, dass sie offene Türen eingerannt hätten. Denn: Dass es keine Verpflichtung gebe, habe der Ständige Rat der Bischofskonferenz im November klargestellt.

Dann aber geht es ans Eingemachte. Die drei römischen Kardinäle haben grundsätzlich Probleme mit dem „Synodalen Ausschuss“ und eventuellen weiteren Gremien auf Diözesanebene. Sie warten vor synodalen Leitungsstrukturen, die sich über die Autorität der Bischöfe stellen. Bätzing widerspricht scharf: Der Verdacht sei „nicht begründet“. Die relevanten Beschlusstexte verwiesen aufs geltende Kirchenrecht. 

„Außerdem merke ich an – auch aus den Beratungen im Ständigen Rat –, dass wir über Inhalte und Zielsetzung synodaler Beratung auf allen Ebenen in der Kirche unseres Landes mit Rom noch überhaupt nicht haben sprechen können.“ Und wo Rom eine Schwächung des bischöflichen Amtes sehe, erlebe er, Bätzing, „synodale Beratung geradezu als eine Stärkung dieses Amtes“. Die große Mehrheit der Bischöfe wolle die Beratungen im „Synodalen Ausschuss“ wie geplant aufnehmen. Und wo die drei Kardinäle zu weiterem Gespräch mit Rom einlüden, würden die deutschen Adressaten dies gerne aufgreifen – „und zwar auch als Präsidium des Synodalen Weges“. Geht es nach Bätzing, dann bekommen die vatikanischen Behördenleiter es also demnächst unmittelbar auch mit Laienvertretern zu tun. 

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