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Suche nach Mehrheiten wird schwierigSPD noch mit vier Mitgliedern im Wachtberger Gemeinderat

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Swen Christian (M.) ist neuer Bürgermeister Wachtbergs.

Swen Christian (M.) ist neuer Bürgermeister Wachtbergs. 

SPD nur noch mit vier Mitgliedern im Wachtberger Gemeinderat vertreten, CDU holt alle Direktmandate, UW noch stärker als 2020.

Die Mehrheit der Wähler im Drachenfelser Ländchen hat Swen Christian (CDU) ihr Vertrauen für den Posten des Bürgermeisters der Gemeinde Wachtberg geschenkt. Er holte 56,82 Prozent der Stimmen. Der bisherige Beigeordnete in der Verwaltung, der in den vergangenen Monaten zusätzlich den erkrankten bisherigen Bürgermeister Jörg Schmidt vertreten hatte, verfügte über eine große Zahl an Unterstützern, die ihn im Wahlkampf begleitet haben. Der wurde in Wachtberg im Vergleich zu den Nachbarkommunen besonders hitzig geführt.

Immer wieder wurde Christian für vemeintliche Versäumnisse der Verwaltung verantwortlich gemacht. „Ich kann es noch nicht glauben, dass ich ohne Stichwahl zum Bürgermeister gewählt wurde“, sagte Christian am Sonntagabend vor der Aula des Berkumer Schulzentrums, noch bevor das Endergebnis vorlag. Bereits bei Bekanntwerden der ersten Ergebnisse kurz nach 18.30 Uhr hatte er mit über 50 Prozent vor seinen Mitbewerbern Sabine Groth (Wählerbündnis Unser Wachtberg, SPD, FDP, UWG Wachtberg) und Oliver Henkel (Grüne) gelegen.

CDU-Mandatsträger feierten die neuesten Ergebnisse

Die Kandidatin des Wählerbündnisses, die schon 2009 erfolglos einen Anlauf unternommen hatte, Chefin im Berkumer Rathaus zu werden, holte schließlich 30,3 Prozent der Stimmen, der seitens der Grünen angetretene Kandidat Oliver Henkel 12,89 Prozent. Henkel äußerte sich auf Nachfrage, dass der nun gewählte Bürgermeister kein Mehrheitsbündnis im Gemeinderat habe und es wohl keine Koalitionsaussage der Grünen geben werde.

Während CDU-Mandatsträger am Sonntag in der Schulaula die neuesten Ergebnisse aus den Ortsteilen feierten, waren die anderen Parteien zunächst dem offiziellen kommunalpolitischen Treff ferngeblieben. Nur Paul Giersberg, der älteste Wachtberger Kommunalwahl-Kandidat, schaute früh vorbei.   Auch er sah, dass die CDU   alle Direktmandate holte, ein weiteres Ratsmitglied zog zudem über die Reserveliste ein. Die Grünen erzielten 14,12 Prozent und sind drittstärkste Kraft hinter „Unser Wachtberg“. Die UW kam auf 18,02 Prozent, die SPD auf 11,72 Prozent, die UWG auf 5,71 Prozent und die FDP auf 4,31 Prozent.

Die Wählergemeinschaft „Unser Wachtberg“ ist nun mit sechs Sitzen im Gemeinderat vertreten, der deutlich verkleinert wird. Auch die Grünen büßten deshalb zwei Mandate ein. Starke Verluste mussten die Sozialdemokraten hinnehmen, die bislang sechs Gemeinderatssitze hatten; die Fraktion schrumpft auf drei Abgeordnete. Jeweils zwei Gemeinderäte stellen die UWG sowie die FDP.

Sozialdemokraten mussten Verluste hinnehmen

„Das Ergebnis ist aus unserer Sicht nicht gut und stimmt uns nachdenklich. Dennoch ist jetzt schon klar, dass unser Engagement für die Sache weitergehen wird“, schrieb die SPD in den sozialen Medien. Ein Lichtblick sei der Einzug der beiden Wachtberger Kandidaten Otis Henkel und Werner Albrecht in den Kreistag. Sabine Groth habe einen engagierten Wahlkampf geführt.

Für „Unser Wachtberg“ lehnte Ulrich Feyerabend gestern eine Kooperation mit der CDU ab. Die besten Ideen für eine gute kommunalpolitische Arbeit sollten ohne feste Koalitionen getroffen werden, was dann nun für Wachtberg bedeute, dass die großen Stimmbewegungen so auch akzeptiert werden sollten. Feyerabend: „Wir werden mit unterschiedlichen Mehrheiten die Gemeindepolitik mitgestalten.“ Sabine Groth beglückwünschte Swen Christian fair zu seinem Erfolg.